Eliyah Havemann

Chanukka macht den Unterschied

Eliyah Havemann Foto: Michal Sela

Zwischen Weihnachten und Chanukka gibt es mehr Parallelen, als es vielen bewusst ist. So finden beide Lichterfeste am 25. des Monats statt, in den üblicherweise (aber nicht immer) die Wintersonnenwende des jeweiligen Kalenders fällt. Beide sind Familienfeste mit Geschenken für die Kinder, und es wird viel gegessen – teils sogar ähnliche Spezialitäten wie Sufganiot und Pfannkuchen.

In Deutschland sind die Feste noch mehr verwandt als anderswo in der Welt: Die Bescherung ist in Deutschland traditionell abends, so wie auch bei jüdischen Feiertagen üblich, und auch der deutsche Name des Festes ist im Grunde gleich. Während sich in anderen Sprachen darin die Geburt des Messias widerspiegelt, ist »Weihnachten« die Übersetzung für das hebräische »Erew Chanukka«. Die Wortkreation »Weihnukka« ist im Grunde redundant.

Aber es gibt natürlich auch riesige Unterschiede. Der militärische Sieg über die Griechen und die Wiedereinweihung des Tempels haben doch herzlich wenig mit der Geburt eines potenziellen Messias zu tun, auch wenn diese räumlich nur wenige Kilometer entfernt vom Tempel stattgefunden haben soll.

ANTISEMITISMUS Und da dieser Messias von Mitgliedern einer Religion angebetet wird, die in der Vergangenheit brutalsten Antisemitismus hervorbrachte und wir bis heute unter deren Verschwörungserzählungen über Juden leiden, wirkt es doch sehr deplatziert, diese Feste zu vermischen – insbesondere dieses Jahr, wo auf den Demos der Corona-Leugner auf deutschen Straßen diese alten, christlich geprägten Lügen über uns Juden als angebliche Pandemietreiber wieder hervorgekramt, mit Holocaustrelativierung garniert und mit »Ungeimpft«-Judensternen zur Schau getragen werden.

An Chanukka erinnern wir an den Kampf gegen die hellenistische Assimilation.

Es gibt noch einen weiteren Grund, Weihnukka nicht zu feiern: An Chanukka erinnern wir an den Kampf gegen die hellenistische Assimilation. Die Griechen wollten uns nicht nur militärisch in die Knie zwingen, sondern dafür sorgen, dass wir ihre Bräuche übernehmen und die eigenen vergessen. Weihnukka ist eine Tradition, die in Deutschland ihren Ursprung hat und der Sehnsucht nach Assimilation säkularer Juden entsprang.

Baruch Haschem, dieses Jahr kommt uns der Lunisolarkalender zu Hilfe: Chanukka ist bereits am 6. Dezember wieder vorbei, lange bevor Weihnachten beginnt. Nächstes Jahr ist das anders. Da überschneiden sich diese ungleichen Geschwisterfeiern wieder. Und die ein oder andere gemischte Familie wird dann wohl zwangsläufig Weihnukka feiern.

Der Autor ist Publizist in Tel Aviv.

Joshua Schultheis

Netanjahu muss sein Schweigen brechen

Auf einer Konferenz forderten selbst Likud-Abgeordnete die Wiederbesiedlung von Gaza. Der Premier sollte endlich einschreiten

von Joshua Schultheis  23.10.2024

Meinung

Die Linke auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit

Wenn sie nicht gegen ihre Israelfeinde vorgeht, wird sie zur irrelevanten Splitterpartei

von Joshua Schultheis  22.10.2024

Essay

Warum Juden in Deutschland zur »Heimatfront« geworden sind

Unsere Gastautorin Esther Schapira über die kurze Erleichterung nach dem Tod Sinwars und den antisemitischen Dammbruch in der Bundesrepublik

von Esther Schapira  20.10.2024

Kommentar

Zeit für den Rücktritt, Aydan Özoguz!

Die Bundestagsvizepräsidentin hat sich für ihr hohes Amt ein für alle Mal als untauglich erwiesen. Ein Kommentar

von Daniel Neumann  19.10.2024

Meinung

Beim Israelhass bleibt Sarah Wagenknecht sich treu

Die Partei der ehemaligen Linken-Politikerin ist auf stramm antizionistischem SED-Kurs

von Volker Beck  16.10.2024

Meinung

Sukkot und die Asyldebatte

Das Laubhüttenfest ist eine gute Gelegenheit, sich daran zu erinnern, dass es auch heute noch Vertriebene und Geflüchtete gibt – und dass sie nicht nur unserer Empathie, sondern auch unserer Hilfe bedürfen

von Joshua Schultheis  16.10.2024

Meinung

Appeasement mit genozidalen Terroristen?

Wieder einmal zieht die Welt die falschen Konsequenzen aus der Geschichte

von Jacques Abramowicz  16.10.2024

Meinung

Friedenshindernis UNIFIL

Die UN-Friedenstruppe im Südlibanon hat versagt - und lässt sich von der Hisbollah als Schutzschild missbrauchen

von Alon David  16.10.2024

Meinung

Demütigende Vorwände

Dass ausgerechnet Deutschland mithilfe fadenscheiniger Vorwände Israel dringend benötigte Hilfe verweigern wollte, ist beschämend

von Nils Kottmann  15.10.2024