Meinung

Carsten Brosda - der nächste problematische Kulturstaatsminister?

Carsten Brosda (SPD), Senator für Kultur und Medien in Hamburg, spricht beim Blankeneser Neujahrsempfang im Hotel Grand Elysee. Foto: picture alliance/dpa

In 16 Themengruppen ringen Union und SPD um die besten Lösungen. In der AG 14 geht es um »Kultur und Medien«, also um das Programm, das ein künftiger Staatsminister oder die Staatsministerin namens der Bundesregierung zu gestalten hat. Natürlich sind Personalien in diesem frühen Stadium der Verhandlungen noch Spekulation.

Klar ist aber: Wer seitens der Union und der SPD die jeweiligen Gruppen leitet, gilt als ministrabel. Für die Sozialdemokraten führt Carsten Brosda das Team an. Hamburgs ambitionierter Kultursenator und Präsident des Deutschen Bühnenvereins unterschrieb seinerzeit die berüchtigte BDS-apologetische »Initiative GG 5.3 Weltoffenheit«. Im Unterschied zu etlichen Co-Unterzeichnern, die nach dem 7. Oktober mehr oder weniger geräuschvoll ihre Unterschrift zurückzogen, lehnte Brosda dies Ende 2023 sogar explizit in einem Gespräch mit der FAZ ab.

Die Interviewerin wollte wissen, ob er das nach den Hamas-Massakern erwogen habe.  »Die Frage hat sich für mich nicht gestellt«, antwortete Brosda. »In der Erklärung ging es vor drei Jahren darum, Klarheit in der Anwendung der entsprechenden Bundestagsresolution zu erreichen. Diese wurde […] so verstanden, dass die Gesinnung einzelner Künstler geprüft werden müsste, um auszuschließen, dass jemand mal die BDS unterstützt hat […]«.

Lesen Sie auch

Ein Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien, dem es offensichtlich so schwer fällt, Empathie für Israel und Juden über womöglich kritische Nachfragen bei zu fördernden Künstlern zu ihrem BDS-Bild zu stellen: Das wäre ein schlimmes Signal für das deutsche Judentum – und ein Problem für die künftige Regierung. Oder, in den Worten von DIG-Präsident Volker Beck: »Für eine solche Entscheidung hätte ich keinerlei Verständnis.«

Es bleibt zu hoffen, dass diese Position zur Mehrheitsmeinung in der potenziellen Koalition wird.

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  03.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Die neue AfD-Jugendpartei ist kein bisschen weniger extrem

Die »Junge Alternative« wurde durch die »Generation Deutschland« abgelöst. Doch die Neuordnung der AfD-Jugendorganisation diente keineswegs ihrer Entradikalisierung

von Ruben Gerczikow  02.12.2025

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Meinung

Wir Jungen müssen die Gemeinden stärker mitgestalten

Jüdische Studierende sind vom wachsenden Antisemitismus besonders betroffen. Gleichzeitig sind junge Juden kaum in den Gemeindevertretungen repräsentiert. Das muss sich ändern

von Ron Dekel  30.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  01.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Wenn ein Botschafter Schoa-Überlebende zu Lügnern erklärt

Tom Rose, neuer US-Botschafter in Warschau, hat in einer Rede die Komplizenschaft Tausender Polen während des Holocaust bestritten. Das ist fatal für das Ansehen der USA

von Menachem Z. Rosensaft  29.11.2025

Meinung

Die Flucht der arabischen Juden

Einst lebten viele Juden in der muslimischen Welt. Es ist wichtig, an ihre persönlichen Geschichten von Exil und Mut zu erinnern

von Tair Haim  27.11.2025

Meinung

Die polnische Krankheit

Der Streit um einen Tweet der israelischen Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem zeigt, dass Polen noch immer unfähig ist, sich ehrlich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen

von Jan Grabowski  26.11.2025

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025