Rabbiner Raphael Evers

Brit Mila – ein sinnvoller Schnitt

Schlafendes Baby nach der Brit Mila Foto: Flash 90

Rabbiner Raphael Evers

Brit Mila – ein sinnvoller Schnitt

Vor einigen Tagen hat der Fernsehsender arte mehrere – Hand aufs Herz: sehr befremdliche – Filme über die Beschneidung gezeigt. Eine öffentliche Antwort

von Rabbiner Raphael Evers  28.07.2022 06:57 Uhr

Vor einigen Tagen hat der Fernsehsender arte mehrere – Hand aufs Herz: sehr befremdliche – Filme über die Beschneidung von Mädchen und Jungen gezeigt. Die Tora betont, dass nur Jungen beschnitten werden müssen. Die Beschneidung von Mädchen ist strikt verboten und gilt als Verstümmelung. »Alle Jungen, die acht Tage alt sind, sollen (…) beschnitten werden«, heißt es im 1. Buch Mose.

Können wir nicht mit der Brit Mila warten, bis das Kind selbst entscheidet? Nein, denn es wäre hartherzig, die Beschneidung so lange aufzuschieben, bis das Kind dem Schmerz bewusst ausgesetzt ist. Zudem ist der Gerinnungsgrad des Blutes am achten Tag am höchsten.

konflikt Die Religionsfreiheit der Eltern steht über dem Grundrecht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit. Bei einem Konflikt zwischen Grundrechten erfolgt immer eine Abwägung – mit dem Ziel, das Lebensglück des Menschen so stark wie möglich zu schützen. Wenn ein Junge in ein jüdisches Umfeld hineingeboren wird, dürfen die Eltern annehmen, dass er sich, wenn sie ihn nicht beschneiden lassen würden, in der Community eines Tages unbehaglich fühlen würde. Das langjährige Glück des Kindes wiegt also den kurzzeitigen Schmerz der Beschneidung auf.

Die Religionsfreiheit der Eltern steht über dem Grundrecht des Kindes auf körperliche Unversehrtheit.

Der Eingriff erfolgt durch Fachleute, Mohalim. In Europa ist die Wahrscheinlichkeit, dass es bei dem Jungen durch die Brit Mila zu bleibenden Schäden kommt, so gering, dass man sie vernachlässigen kann. In Nordamerika werden mehr als die Hälfte der Jungen beschnitten.

Wissenschaftliche Studien weisen auf die Vorteile hin: Die Beschneidung beugt unter anderem einer Phimose sowie Entzündungen der Eichel vor. Unbeschnittene Jungen und Männer leiden zwölfmal häufiger an wiederkehrenden Harnwegsinfektionen und sind weitaus gefährdeter, später an Genitalkrebs zu erkranken. Dies zeigt: Der Nutzen der Brit Mila überwiegt.

Der Autor ist Rabbiner und lebt in Israel.

Manifest zur Außenpolitik

Gilt das Versprechen der SPD auch für ukrainische Kinder?

Unser Gastautor wurde in der Ukraine geboren und ist Jude. Seit vielen Jahren ist er SPD-Mitglied. Das neue Manifest einiger Altvorderer zur Außenpolitik macht ihn wütend

von Igor Matviyets  13.06.2025

Meinung

Die Menschen im Iran sind Israel dankbar

Der jüdische Staat hat durch seine Luftangriffe den Iranern die Chance gegeben, die islamistische Diktatur in Teheran endlich loszuwerden. Das ist eine historische Gelegenheit

von Saba Farzan  13.06.2025

Schlag gegen Iran

Ein notwendiger Schritt

Israel hat alles Recht der Welt, sich gegen das iranische Atomprogramm zu wehren. Teheran darf niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen. Ein Kommentar von Philipp Peyman Engel

von Philipp Peyman Engel  13.06.2025

Meinung

Präventivschlag gegen eine existenzielle Bedrohung

Irans Atomprogramm verfolgt keine friedlichen Ziele. Nach dem Scheitern der diplomatischen Bemühungen ist Israels Angriff gerechtfertigt

von Ulrike Becker  13.06.2025

Meinung

Warum Israel die Ukraine jetzt offen militärisch unterstützt

Die Ukraine nutzt nun auch Waffensysteme aus israelischen Beständen. Der Hintergrund für die veränderte Politik Jerusalems ist eine Machtverschiebung in Nahost

von Saba Farzan  12.06.2025

Medien

Deutschlands Oberlehrer

Wer will noch mal, wer hat noch nicht? In diesen Tagen scheint die Diffamierung Israels oberste Bürgerpflicht zu sein. Ein Kommentar

von Michael Thaidigsmann  11.06.2025 Aktualisiert

Kommentar

Der Unabhängige

Der Schweizer Außenminister Ignazio Cassis ist nach Israel und ins Westjordanland gereist, um sich eine eigene Meinung über die humanitäre Hilfe in der Region zu bilden

von Nicole Dreyfus  11.06.2025

Meinung

Jewrovision: einfach jung und jüdisch sein

Junge Jüdinnen und Juden sind alltäglich Anfeindungen ausgesetzt. Für sie ist die Jewrovision ein Safe Space

von Katrin Richter  11.06.2025

Meinung

Grüne Jugend: Vertrauen verloren

Die jüngsten Aussagen der Co-Vorsitzenden Jette Nietzard zu Nahost waren ein Fehltritt zu viel. Die Grüne Jugend braucht einen personellen Neuanfang

von Ron Dekel  11.06.2025