Einspruch

Böcke als Gärtner

Michael Wolffsohn wundert sich in Bezug auf die Vereinten Nationen über gar nichts mehr

von Michael Wolffsohn  05.04.2023 11:59 Uhr

Michael Wolffsohn Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Michael Wolffsohn wundert sich in Bezug auf die Vereinten Nationen über gar nichts mehr

von Michael Wolffsohn  05.04.2023 11:59 Uhr

Was halten Sie von der UNO?, wurde Israels legendärer Staatsgründer David Ben Gurion 1948 gefragt. Seine Antwort: »UNO? Schmuno!« Dieser Tage formulierte es ein anderer Freiheitskämpfer ähnlich: Die Tatsache, dass Russland jetzt turnusmäßig den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat übernimmt, sei ein »Schlag ins Gesicht der internationalen Gemeinschaft«.

Was der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba meint, ist klar: Die UNO wurde als Wächter und Garant der Menschenrechte gegründet. Putins Russland achtet die Menschenrechte nicht.

»heilige kuh« Obwohl sie besonders in Deutschland als »Heilige Kuh« gilt, war die UNO fast von Anfang an eine Organisation, die Scheinheiligen Alibis bot. Das gilt in erster Linie für die UN-Vollversammlung, die im Laufe der Jahrzehnte gegen Israel eine haarsträubende Entschließung nach der anderen verabschiedete.

Das liegt daran, dass hier un- oder antidemokratische, diktatorische oder autoritäre Staaten die Mehrheit haben. Sie können mühelos jederzeit die demokratischen Staaten überstimmen, selbst wenn diese einheitlich abstimmten. Ihre Mehrheit könnte, wenn eingebracht, auch einem Antrag zustimmen, der feststellen würde, der Planet Erde wäre ein Quadrat. Ein Glück wenigstens, dass Entschließungen der UN-Vollversammlung nicht völkerrechtlich bindend sind.

resolutionen Anders Resolutionen des UN-Sicherheitsrates. Ihnen kommt dadurch ein erhebliches politisches Gewicht in der internationalen Politik zu. Ihnen – und damit dem Sicherheitsrat an sich. Zehn seiner Mitglieder werden turnusmäßig gewechselt, fünf Staaten sind dauerhafte Mitglieder: USA, China, Russland, Großbritannien und Frankreich.

Die nicht erst jetzt Menschenrechte miss- und verachtenden Staaten Russland und China können als Dauermitglieder das Veto-Recht gegen Mehrheitsentscheidungen ausüben. Völkerrecht, Menschenrechte? Apropos, in den UN-»Menschenrechts«rat schaffte es, neben anderen Terror-Staaten, auch der Iran. Mit Kultur angepinselter Fassade agiert die UNESCO ähnlich. Von der UNRWA ganz zu schweigen. Böcke als Gärtner schreibt man so: UNO.

Der Historiker und Publizist Prof. Dr. Michael Wolffsohn ist Hochschullehrer des Jahres 2017. 2022 erschien sein Buch »Eine andere Jüdische Weltgeschichte«.

Meinung

Die Universität Leipzig kuscht vor BDS-Anhängern

Die Absage eines Vortrags des Historikers Benny Morris legitimiert die Erpresserlogik israelfeindlicher Gruppen

von Chris Schinke  02.12.2024

Awi Blumenfeld

Staatstragende Zersetzung

Demokratisches Verständnis vortäuschen, um die Demokratie als Sprungbrett zu nutzen: das Beispiel Walter Rosenkranz

von Awi Blumenfeld  27.11.2024

Waffenstillstand

Echter Frieden herrscht erst, wenn die Hisbollah entwaffnet ist

Der Krieg ist vorerst gestoppt. Jetzt muss der iranische Einfluss im Libanon zurückgedrängt und die UN-Sicherheitsratsresolution 1701 umgesetzt werden

von Michael Thaidigsmann  27.11.2024

Meinung

Schluss mit dem Lamentieren - es ist Zeit zu handeln

Nach den Haftbefehlen gegen Netanjahu und Gallant reicht es nicht, den Lautstärkeregler hochzufahren. Konstruktive Vorschläge wären im Interesse Israels

von Michael Thaidigsmann  26.11.2024

Meinung

Wie rechtfertigt ihr euer Schweigen?

Am Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen erwähnen die meisten feministischen Organisationen die Jüdinnen in Hamas-Geiselhaft mit keinem Wort. Ein Kommentar von Sharon Adler

von Sharon Adler  25.11.2024

Meinung

Der Rubikon ist längst überschritten

Eine »globale Intifida« breitet sich auch im Westen aus. Es wäre an der Zeit, dass Regierungen klare rote Linien einziehen

von Jacques Abramowicz  25.11.2024

Meinung

Slowik muss sich an Golda Meir ein Vorbild nehmen

Die Polizeipräsidentin hat Juden zur Vorsicht vor arabischstämmigen Menschen gemahnt. Das ist das falsche Signal

von Sigmount A. Königsberg  25.11.2024

Boris Itkis

»No-Go-Areas« für Juden: Die Geschichte wiederholt sich

Schon vor 100 Jahren konnte der deutsche Staat nicht alle seine Bürger schützen

von Boris Itkis  25.11.2024

Ayala Goldmann

Nan Goldin: Gebrüll statt Kunst

Nach dem Eklat in der Neuen Nationalgalerie sollte Direktor Klaus Biesenbach zurücktreten

von Ayala Goldmann  25.11.2024