Alon David

Berichtet über den Norden Israels!

Alon David Foto: Sarah Maria Sander

Alon David

Berichtet über den Norden Israels!

Medien fordern Zugang zum Gazastreifen. Über die Lage im Norden berichten ihre Reporter aber nur selten

von Alon David  18.09.2024 16:18 Uhr

In einem öffentlichen Appell fordern Chefredakteure namhafter deutscher Medien uneingeschränkten Zugang ins Kriegsgebiet im Gazastreifen. Darunter sind Medienhäuser, die seit Monaten hartnäckig zur Realität im Norden Israels schweigen.

Ich lebe weniger als zwei Kilometer von der Grenze zum Libanon entfernt und kann die Hisbollah von meinem Wohnzimmerfenster aus beobachten. Ich sehe, wie jeden Tag Dutzende Raketen von der Terrororganisation auf Zivilisten abgeschossen werden, sehe, wie ein Haus nach dem anderen getroffen wird und wie unsere Natur seit Monaten brennt. Ich sehe, wie meine Nachbarn mit ihren Familien und Kindern nicht mehr in ihren Häusern sind, weil sie evakuiert werden mussten, wie verlassen die Kibbuzim und wie menschenleer die Straßen sind. Was ich jedoch selten sehe: deutsche Reporter.

Ich biete Journalisten an, mich zu begleiten, die Gebiete sind zugänglich.

Dieselben Journalisten, die Zugang nach Gaza fordern, lässt ein anderes Kriegsgebiet völlig kalt. Warum das mangelnde Interesse? Weil es israelische Zivilisten sind, deren Leben seit fast einem Jahr von Krieg und Terror zerstört wird? Seit Monaten appelliere ich: Berichtet über den Norden! Ich biete Journalisten an, mich zu begleiten, die Gebiete sind zugänglich, und die Israelis im Norden würden sich nichts sehnlicher wünschen, als dass ihre bittere Realität in den deutschen Medien wahrgenommen wird.

Doch diejenigen, die dort waren, kann ich an einer Hand abzählen. Wo ist der Rest? Der sitzt zu einem großen Teil jeden Morgen in einem Café in Tel Aviv, unweit des Gebäudes, in dem die internationalen Reporterteams ihre Studios haben. Sie genießen die scheinbare Normalität in Zentralisrael mit allen Privilegien, die Tel Aviv in Kriegszeiten zu bieten hat – und fürchten sich vor dem Hisbollah-Beschuss. Deswegen fahren sie nicht mit mir in den Norden. Zu gefährlich, sagen sie.

Der Autor ist Aktivist und lebt im Kibbuz Dan an der Grenze zum Libanon.

Meinung

Kontrollverlust im Westjordanland

Immer wieder ziehen radikale Siedler marodierend durch palästinensische Ortschaften. Nun machen sie nicht einmal mehr vor Soldaten der eigenen Armee Halt

 01.07.2025

Meinung

»Ha’aretz«: Stimmungsmache gegen Israel

In den vergangenen Jahren hat die israelische Zeitung mehrfach Falschbehauptungen oder verzerrte Darstellungen in Umlauf gebracht hat - mit weitreichenden Folgen

von Jacques Abramowicz  30.06.2025

Meinung

Wir müssen auch im Krieg Widersprüche aushalten

Man kann die Angriffe auf Irans Atomprogramm richtig finden, ohne Israels Premier Netanjahu als Helden zu feiern oder das Leid der iranischen und palästinensischen Zivilbevölkerung zu übersehen

 27.06.2025

Meinung

Wenn Nächstenliebe zynisch wird

In einer Erklärung überzieht der Weltkirchenrat Israel mit Vorwürfen, erwähnt die Hamas aber mit keinem Wort. Eine Einseitigkeit, die zum Himmel schreit

von Tobias Kühn  26.06.2025

Meinung

Der Richtige zur richtigen Zeit

Die Geschichtsschreibung wird in 20 Jahren womöglich feststellen, dass Israels Premier Netanjahu das jüdische Volk vor einer erneuten Vernichtung gerade noch rechtzeitig bewahrt hat

von Helmut Kuhn  25.06.2025

Meinung

Mannheim: Es werden bessere Tage kommen

Wegen Sicherheitsbedenken musste die jüdische Gemeinde ihre Teilnahme an der »Meile der Religionen« absagen. Die Juden der Stadt müssen die Hoffnung aber nicht aufgeben

von Amnon Seelig  25.06.2025

Offener Brief

Sie stehen auf der falschen Seite, Herr Wermuth

Rabbiner Jehoschua Ahrens kritisiert Cédric Wermuth, Co-Präsident der Schweizer Sozialdemokraten, für seine Haltung zur Gaza-Demonstration am vergangenen Samstag in Bern

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  25.06.2025

Meinung

Iran: Was Deutschland jetzt tun muss

Nach den Luftschlägen gegen iranische Atomanlagen kann die Bundesrepublik nicht zu ihrer alten Iranpolitik zurückkehren. Sie muss Druck auf das Regime in Teheran ausüben

von Michael Spaney  25.06.2025

Meinung

Nichts als Fußball spielen!

Wie das Grümpelturnier von Maccabi Schweiz in Zürich für Ablenkung sorgt: Betrachtungen einer jüdischen Amateur-Fußballerin

von Nicole Dreyfus  24.06.2025