Felix Klein

Auch Bremens Stimme hören

Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus Foto: Gregor Zielke

Felix Klein

Auch Bremens Stimme hören

Vieles spricht dafür, dass auch dieses Bundesland einen eigenen Antisemitismusbeauftragten beruft

von Felix Klein  02.04.2020 07:14 Uhr

Von 16 Bundesländern haben 15 einen Antisemitismusbeauftragten bereits berufen – oder beschlossen, es zu tun. Das ist eine gute Entwicklung. Und sie trägt Früchte: Man trifft sich in der Bund-Länder-Kommission (BLK), bespricht Strategien zum Kampf gegen Antisemitismus und schlägt gemeinsame Wege ein.

Die Diskussionskultur basiert auf viel gewachsenem Vertrauen. Dennoch hat sich der Stadtstaat Bremen gegen einen eigenen Antisemitismusbeauftragten ausgesprochen.

ländergrenzen Doch Antisemitismus macht vor Ländergrenzen nicht halt. Das Argument, in Bremen gebe es kaum antisemitische Vorfälle, greift zu kurz. Antisemitismus ist ein Querschnittsthema. Gerade deshalb sollte es ein und dieselbe Ansprechperson geben. Was ist mit der Reformierung der Ausbildung von Juristen, Polizisten und Lehrern? Der Bedarf ist in jedem Bundesland groß – unabhängig von der Anzahl der Antisemitismusfälle.

80 Prozent aller Maßnahmen sind auf Landesebene zu treffen.

80 Prozent aller Maßnahmen dazu sind auf Landesebene zu treffen. Für einen Antisemitismusbeauftragten in Bremen spricht nicht nur, dass er diese mit Weitblick koordiniert und die verschiedenen Beteiligten miteinander vernetzt, sondern auch die Autorität seines Amtes. Bremen ist in der BLK bislang nur durch einen Referatsleiter aus der Senatskanzlei vertreten. Doch bei konkreten Beschlüssen sind seine Möglichkeiten begrenzt.

instanz Ganz anders ein legitimierter Antisemitismusbeauftragter. Er könnte Anliegen kraftvoll durchsetzen, eingreifen, nachhaken. Als unabhängige Instanz käme er am Ende auch der jüdischen Gemeinde zugute. Je mehr Kanäle und enge Absprachen, desto besser. Das zeigen Beispiele aus anderen Bundesländern: Hier arbeiten Beauftragte Hand in Hand mit den Behörden und dem Bund zusammen und stützen sich auf die wertvolle Expertise der Gemeinden.

Ich würde mir wünschen, dass auch Bremen einen Antisemitismusbeauftragten einsetzt, und werde auch weiter das persönliche Gespräch suchen, damit die Bremer Stimme in der BLK kraftvoll zur Geltung kommt. Denn am Ende sind wir stärker nur zusammen.

Der Autor ist Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung.

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jan Feldmann

Eine Revolution namens Schabbat

Wir alle brauchen einen Schabbat. Selbst dann, wenn wir nicht religiös sind

von Jan Feldmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Meinung

Die Schönwetterfreunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025 Aktualisiert