Literatur

»Vielleicht Esther«

Gewinnerin in Klagenfurt: Katja Petrowskaja Foto: Johannes Puch

Ich habe alles so aufgeschrieben wie es passiert ist. Es ist leider eine wahre Geschichte», sagt Katja Petrowskaja. Die 43-jährige gebürtige Kiewerin hat am Sonntag den Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen, die begehrtesteste deutschsprachige Literaturauszeichnung.

Ihr Text, ein Auszug aus ihrem für 2014 zur Veröffentlichung vorgesehenen Roman Vielleicht Esther erzählt vom Tod ihrer Urgroßmutter. Sie hatte nicht mehr mit der Familie rechtzeitig vor der einmarschierenden Wehrmacht fliehen können, und wurde auf offener Straße erschossen, als sie einen deutschen Offizier auf Jiddisch ansprach.

Generation Als Opferliteratur allerdings versteht Petrowskaja ihre Arbeit nicht: «Für mich gehört der Krieg zu unserer ›Antike‹. Ich kann nicht nach dem Klischee ›Täter–Opfer‹ entscheiden», sagt sie. «Für meinen Vater und seine Generation hat das noch eine andere Bedeutung. Ich fühle mich demgegenüber wie eine – im klassischen Sinne – ›Barbarin‹, wie eine, die in dieser grausamen Geschichte nicht mehr so verwurzelt ist. »

Die mit einem Deutschen verheiratete Autorin, die mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Berlin lebt, hat im estnischen Tartu Literaturwissenschaften studiert und in Moskau promoviert. In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) erscheint seit 2011 alle zwei Wochen ihre Kolumne «Die west-östliche Diva».

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in unserer nächsten Ausgabe am Donnerstag, den 11. Juli.

Justiz

Gericht: Melanie Müller zeigte mehrmals den Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was im Berufungsverfahren zur Debatte steht

von André Jahnke  11.12.2025

Israel

Ausstellung zu Bachs Klaviermusik in Jerusalem

Das Bachhaus Eisenach zeigt in Israel Dokumente zur frühen Verbreitung von Johann Sebastian Bachs Musik in Europa. Die Ausstellung begleitet das »12. Piano Festival« im Jerusalem Theatre

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Fotografie

Über die Würde des Unangepassten

Der Berliner Gropius Bau widmet Diane Arbus eine umfangreiche Retrospektive

von Bettina Piper  11.12.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

 11.12.2025

Reykjavik

Auch Island boykottiert jetzt den ESC

Der isländische Rundfunksenders RÚV hat beschlossen, sich Spanien, Irland, Slowenien und der Niederlande anzuschließen

 11.12.2025

Feiertage

Weihnachten mit von Juden geschriebenen Liedern

Auch Juden tragen zu christlichen Feiertagstraditionen bei: Sie schreiben und singen Weihnachtslieder

von Imanuel Marcus  10.12.2025

Kalender

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 11. Dezember bis zum 17. Dezember

 10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025