Bochum

Gil Ofarim kündigt Konzert an

Gil Ofarim Foto: picture alliance/dpa

Der Musiker Gil Ofarim plant nach dem Skandal um erfundene Antisemitismus-Vorwürfe offenbar ein Comeback. Auf Instagram kündigte er ein Konzert für den 17. April in Bochum an. »Ich freue mich auf mein erstes richtiges Konzert nach Jahren wieder!«, schrieb er unter ein Foto von sich, das mit dem Titel »Korrektur der Zeit« überschrieben war. 

Die Reaktionen auf die Ankündigungen fielen gemischt aus. Einige warfen dem Sänger Berechnung vor. »Sorry Gil, aber ich glaube, das kommt gerade nicht so gut mit deinem Konzert«, schrieb jemand. Die »Bild« schrieb von einem »Comeback ohne Entschuldigung«. Es gab auch positive Stimmen: »Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.«

Ofarim bat kurz vor Konzertankündigung um zweite Chance

Erst vor wenigen Tagen hatte Ofarim ebenfalls auf Instagram bei seinen 110.000 Followern um eine zweite Chance gebeten. Er wolle versuchen, seine Fans und sein Leben zurückzugewinnen, sagte der 42-Jährige in einem Video auf der Social-Media-Plattform. Darin schildert er auch, dass er sich professionelle Hilfe gesucht habe und nun klarer auf die Dinge und sich selbst schaue. 

Lesen Sie auch

Ohne den Antisemitismus-Eklat konkret zu benennen, sprach er von einer ausufernden Debatte, die er durch sein Verhalten verursacht habe. »Dadurch habe ich viele Menschen enttäuscht und verletzt. Ich denke, alle wissen, wovon ich spreche.«

Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel

Ofarim hatte im Oktober 2021 in einem Video Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. Der Musiker hatte erzählt, dass ein Hotelmitarbeiter ihn aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen, damit er einchecken könne. Das Video verbreitete sich stark in den sozialen Netzwerken. Ofarim erstattete später Anzeige, aber auch der Hotelmanager wehrte sich und zeigte seinerseits den Musiker wegen Verleumdung an.

Lesen Sie auch

Vor dem Landgericht Leipzig legte Ofarim, der Sohn des 2018 gestorbenen 60er-Jahre-Stars Abi Ofarim, schließlich ein Geständnis ab und entschuldigte sich. Das Verfahren wurde eingestellt. Der Musiker musste als Auflage einen Geldbetrag von 10.000 Euro zahlen. 

Professionelle Hilfe gesucht

Er übernehme die Verantwortung für das, was er getan habe, sagte er in dem Video. »In den letzten Monaten habe ich mir professionelle Hilfe gesucht und angefangen, an mir zu arbeiten. 25 Kilo leichter und ohne einen Tropfen Alkohol sieht man die Dinge viel klarer und schaut sich selber genauer an, auch wenn einem nicht immer gefällt, was man sieht. Aber so ist nun mal die Realität.«

Er wisse, dass es ein langer Weg werde, Vertrauen und Respekt wieder aufzubauen. »Ob mir das gelingt, weiß ich nicht. Aber ich möchte den Versuch unternehmen, euch und mein Leben wieder zurückzugewinnen«, sagte Ofarim. Jeder Mensch habe eine zweite Chance verdient. dpa

Antisemitismus

Kanye Wests Hitler-Song »WW3« ist Hit auf Spotify

Der Text ist voller Hitler-Verehrung, gleichzeitig behauptet der Musiker, er könne kein Antisemit sein, weil er schwarz sei

 08.05.2025

Statistik

Dieser hebräische Jungenname bleibt der beliebteste in Deutschland

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat sich für ihre Erhebung die Daten deutscher Standesämter angeschaut

 08.05.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  08.05.2025

Schweiz

Israel warnt vor Reisen zum ESC

Den Eurovision Song Contests in Basel als Jude oder Israeli zu besuchen, könnte gefährlich werden: Das befürchtet Israels Sicherheitsrat und empfiehlt Bürgern Zurückhaltung und Wachsamkeit

 08.05.2025

Geschichte

Kampf ums Überleben

Jochen Hellbeck analysiert in seinem neuen Buch den deutschen Vernichtungsfeldzug gegen die Sowjetunion und die Rolle ihrer jüdischen Bürger im Zweiten Weltkrieg

von Dmitirj Belkin  08.05.2025

Bergen-Belsen

»Der Holocaust wird als Kulisse benutzt, um Israel anzugreifen«

Menachem Rosensaft ist verstört über ein Theaterstück, in dem die Lage von jüdischen Schoa-Überlebenden in Displaced-Persons-Camps mit der von Palästinensern verglichen wird

von Michael Thaidigsmann  08.05.2025 Aktualisiert

Berlin

Weimer: Antisemitismus in der Kultur als erstes großes Thema

Der neue Staatsminister für Kultur und Medien will an seinem ersten Tag ein Zeichen setzen - und empfängt gleich einen besonderen Gast

 07.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  07.05.2025

Kulturstaatsministerium

Weimer sichert Zentralrat der Juden Solidarität zu

Neuer Minister nach Gespräch mit Josef Schuster: »Für mich ist es schmerzlich, ja unerträglich, zu sehen, wie der Antisemitismus in die Gesellschaft hineinkriecht«

 07.05.2025 Aktualisiert