Würdigung

Gedenkbriefmarke für Magnus Hirschfeld

Die Sonderbriefmarke erscheint am 12. Juli 2018. Foto: Andrea Voß-Acker/ www.bundesfinanzministerium.de

Anlässlich des 150. Geburtstages des Begründers der ersten homosexuellen Bürgerrechtsbewegung, des Arztes und Sexualwissenschaftlers Magnus Hirschfeld (1868–1935), erscheint am 12. Juli eine Sonderbriefmarke. »Das Erscheinen der Gedenkbriefmarke und die damit verbundene Würdigung von Magnus Hirschfeld ist für uns eine ganz besondere Freude«, sagte Jörg Litwinschuh, geschäftsführender Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, am Montag in Berlin.

»Als kleiner Kulturbotschafter kann sie den Diskurs um Magnus Hirschfeld in die Gesellschaft tragen«, betonte Litwinschuh. Die Bundesstiftung hatte sich zusammen mit der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft seit 2015 um das Erscheinen einer solchen Sondermarke bemüht.

Präsentation Das vom Bundesfinanzministerium herausgegebene 70-Cent-Postwertzeichen »150 Jahre Magnus Hirschfeld« soll am 19. Juli im Berliner Centrum Judaicum offiziell präsentiert werden. Die Hirschfeld-Gedenkbriefmarke kann bereits ab 12. Juli auch online bei der Deutschen Post bestellt werden.

Die 2011 gegründete Bundesstiftung Magnus Hirschfeld initiiert und fördert nach eigenen Angaben Projekte in Forschung, Bildung und Erinnerung und wirkt mit ihrer Arbeit einer gesellschaftlichen Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, trans- und intergeschlechtlichen sowie queeren Personen in Deutschland entgegen.

Magnus Hirschfeld wurde am 14. Mai 1868 als Sohn eines jüdischen Arztes im pommerschen Kolberg geboren. Er studierte Philologie in Breslau und Medizin in Straßburg, München, Heidelberg und Berlin. Nach seiner Promotion eröffnete er 1894 zunächst eine naturheilkundliche Arztpraxis in Magdeburg, zwei Jahre später ging er nach Berlin-Charlottenburg.

Homosexuelle Aufgerüttelt durch den Strafprozess gegen den homosexuellen Schriftsteller Oscar Wilde und den Selbstmord eines schwulen Patienten begann Hirschfeld mit der Erforschung der Homosexualität. 1897 gründete er mit dem Wissenschaftlich-humanitären Komitee die weltweit erste Organisation, die sich für die Gleichberechtigung Homosexueller einsetzte. Hirschfeld kämpfte gegen den Paragrafen 175 im Strafgesetzbuch, der sexuelle Handlungen unter Männern unter Strafe stellte. Endgültig gestrichen wurde dieser Paragraf erst 1994.

1919 gründete Hirschfeld ein Institut für Sexualwissenschaft, das 1933 geplündert wurde. Er ging ins französische Exil. An seinem 67. Geburtstag am 14. Mai 1935 starb Hirschfeld in Nizza. Die Gründung des Instituts für Sexualwissenschaft jährt sich im kommenden Jahr zum 100. Mal. epd

Fernsehen

»Die Fabelmans«: Steven Spielbergs Familiengeschichte als TV-Premiere

In »Die Fabelmans« erzählt der jüdische Star, wie er vom Film-begeisterten Sammy zu einem jungen Regisseur heranwuchs

von Rüdiger Suchsland  17.08.2025

Forum

Leserbriefe

Kommentare und Meinungen zu aktuellen Themen der Jüdischen Allgemeinen

 17.08.2025

Geheimnisse & Geständnisse

Plotkes

Klatsch und Tratsch aus der jüdischen Welt

von Imanuel Marcus, Katrin Richter  17.08.2025

Kino

»The Life of Chuck«: Das Universum zwischen unseren Ohren

Die Geschichte dieser tragisch-herzlichen jüdische Familie, diese grandiose Idee, das Leben von Chuck genau so zu erzählen, ist ein Geschenk!

von Sophie Albers Ben Chamo  15.08.2025

Bonn

»Monk in Pieces«: Filmdoku über eine Meisterin der Klangsprache

Babysprache und Tierlaute: In den Werken der Musikerin Meredith Monk spielt Gesang, jedoch nicht der Text eine Rolle. Ein neuer Dokumentarfilm nähert sich der einzigartigen Künstlerin

von Michael Kienzl  14.08.2025

Aufgegabelt

Kalte Wassermelonen-Lollis

Rezepte und Leckeres

 14.08.2025

Kulturkolumne

Sehnsucht nach Youkali

Über einen Sommerabend mit Kurt Weill

von Sophie Albers Ben Chamo  14.08.2025

Kanada

Toronto Film Fest will Doku zum 7. Oktober nun doch zeigen

Das Festival hatte urheberrechtliche Bedenken, weil in »The Road Between Us: The Ultimate Rescue« Videoaufnahmen von Hamas-Terroristen gezeigt werden

 14.08.2025

Interview

»Mein Mann wacht lächelnd auf«

Lily Brett ist eine der renommiertesten Autorinnen der modernen Literatur. Ein Gespräch über nicht funktionierende Hypnose, gefälschte Entschuldigungszettel und die richtige Kommasetzung

von Katrin Richter  14.08.2025