Frankreich

Entsetzen nach Attentat

Die Polizei sichert die Gegend um die Promenade des Anglais. Foto: dpa

Nach dem Attentat mit bislang 84 Toten und vielen Verletzten in Nizza trauert die jüdische Gemeinschaft in Frankreich um die Opfer.

Fancis Kalifat, Präsident des Conseil Représentatif des Institutions Juives de France (CRIF), der Dachorganisation der Juden in Frankreich, twitterte: »Ich bin entsetzt über das Attentat in Nizza an unserem Nationalfeiertag. Die Gedanken sind bei den Opfern, unser Beileid gilt den Angehörigen und den Bürgern von Nizza.«

Auch Frankreichs Oberrabbiner Haïm Korsia schrieb über Twitter: »Ich bin mit ganzem Herzen bei den Menschen in Nizza. Meine Gebete und Gedanken sind bei ihnen.« Er rief gemeinsam mit dem Consistoire Israélite dazu auf, die Psalme 91, 130 und 121 zu beten.

Freiheit Auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, reagierte zutiefst erschüttert.
»Der 14. Juli steht als französischer Nationalfeiertag für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Genau diese Werte wurden durch den gemeinen Anschlag in Nizza zutiefst verletzt. Dennoch dürfen wir nicht zulassen, dass die Angst vor dem Terror unser Leben bestimmt. Es ist nur wenige Tage her, dass Frankreich als Gastgeber der Fußball-EM Besucher aus aller Welt empfangen hat. Diese Herzlichkeit und Offenheit dürfen wir auch jetzt nicht aufgeben.«

Die Gedanken seien jetzt bei den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden. »Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden. Wir stehen fest an der Seite unserer französischen Nachbarn«, so Schuster weiter.

Ronald S. Lauder vom World Jewish Congress schrieb in einer Presseerklärung: »Die abscheuliche Attacke gegen so viele unschuldige Menschen in Nizza ist nichts anderes als ein Akt des Krieges, und die Welt muss diesen Angriff auch so behandeln.« Lauder betonte, die Mörder hätten erneut gezeigt, dass ihnen nichts heilig sei. Von Tel Aviv bis Istanbul, von Brüssel bis Orlando, in Paris und nun in Nizza, lebten Menschen in Angst, getötet zu werden, wenn sie ihr Haus verließen. »Wir müssen das Recht, unser Leben in Freiheit und in Frieden zu führen, zurückgewinnen.«

Synagogen Das Consistoire Israélite von Nizza bestätigte der Jüdischen Allgemeinen, dass die Synagoge wie immer geöffnet sei und dass auch der Schabbatgottesdienst regulär stattfinde.

Yossef Yitschok Pinson, Rabbiner von Nizzas Chabad-Haus, sagte der jüdischen Nachrichtenagentur JTA: »Wir werden uns oder das Leben unserer Gemeinde nicht von der Angst beeinträchtigen lassen, ebenso wenig wie Frankreich es zulassen wird, dass die Angst vor Terrorismus unser Leben verändert.«

In Nizza leben etwa 25.000 Juden. Es gibt mehrere Synagogen und koschere Läden. Im Sommer ist die südfranzösische Stadt beliebtes Reiseziel, auch für jüdische Touristen aus aller Welt. Die meisten von ihnen würden laut Pinson erst im August erwartet.

Am Abend des 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, war ein Lkw an der Promenade des Anglais in eine Menschenmenge hineingerast und überfuhr wahllos Menschen.

Ausnahmezustand Der französische Präsident François Hollande verlängerte den seit den Attentaten von Paris geltenden Ausnahmezustand um weitere drei Monate. Die Behörden riefen die Einwohner von Nizza auf, aus Sicherheitsgründen in ihren Häusern zu bleiben. Hollande rief eine dreitägige Staatstrauer aus.

Bei dem Lkw-Fahrer soll es sich nach Angaben der französischen Polizei um einen 31-jährigen in Tunesien geborenen Franzosen handeln.

Großbritannien

Warten auf »Bridgerton«

Die Sehnsucht nach der vierten Staffel des Netflix-Hits ist groß. Aber wie war eigentlich das reale jüdische Leben in der Regency?

von Nicole Dreyfus  29.06.2025

Glastonbury Festival

Kritik an antiisraelischen Parolen

Neben der Musik sorgt Hetze gegen Israel für Aufsehen – mit Folgen für die BBC, die alles live übertragen hat

 29.06.2025

Glastonbury

Bob Vylan ruft »Death, death to the IDF« – BBC überträgt es

Beim größten Open Air Festival Großbritanniens rufen Musiker antiisraelische Parolen

 28.06.2025

Militär

Name des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk von US-Kriegsschiff gestrichen

Das nach Milk benannte Versorgungsschiff heißt jetzt »USNS Oscar V. Peterson«

 28.06.2025

Meinung

Francesca Albaneses Horrorshow

Die UN-Berichterstatterin verharmlost den Hamas-Terror und setzt die Israelis mit den Nazis gleich. Mit ihren Ansichten tourt sie nun durch die Schweiz

von Nicole Dreyfus  30.06.2025 Aktualisiert

Aufarbeitung

Brasilien entschädigt Familie von jüdischem Diktaturopfer

Vladimir Herzog gehört zusammen mit dem ehemaligen Abgeordneten Rubens Paiva zu den bekanntesten Diktaturopfern

 27.06.2025

Buenos Aires

Anschlag auf Juden in Argentinien: Prozess nach mehr als 30 Jahren

Am 18. Juli 1994 waren beim Anschlag auf das jüdische Kulturzentrum AMIA 85 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt worden

 27.06.2025

USA

Die Social-Media-Bändigerin

Die pro-israelische Influencerin Montana Tucker liefert Lehrstücke der modernen Kommunikation im Akkord. Zeit, sich die junge Frau, die mit Tanzvideos berühmt wurde, genauer anzusehen

von Sophie Albers Ben Chamo  26.06.2025

Balkan

Bosnien entschuldigt sich bei Rabbinerkonferenz

Über eine Tagung der Europäischen Rabbinerkonferenz in Sarajevo kam es zum judenfeindlichen Eklat. Mit der jetzt erfolgten Entschuldigung ist der Fall indes noch nicht bereinigt

 26.06.2025