Claims Conference

»Der Holocaust begann mit Worten«

IKG-Präsidentin Charlotte Knobloch nimmt an der Kampagne #ItStartedWithWords teil. Foto: screenshot

#ItStartedWithWords – so lautet das Motto einer neuen digitalen Kampagne der Conference on Jewish Material Claims Against Germany (Claims Conference), die am heutigen Gedenktag Jom Haschoa angekündigt wurde.

Für die Kampagne wurden Videos von Schoa-Überlebenden aus der ganzen Welt aufgenommen. Die Männer und Frauen berichten über ihre Erfahrungen mit Judenhass in den Jahren vor der Schoa und denken über die Ursprünge des Völkermords an Europas Juden nach. Die Videos werden im Wochenrhythmus veröffentlicht.

HASS »Der Holocaust begann mit Worten«, sagt Gideon Taylor, Präsident der Claims Conference. »Es waren hasserfüllte Worte, die im Park gebrüllt, auf der Straße ausgespuckt und im Klassenzimmer gegrölt wurden«, fährt er fort.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Rüdiger Mahlo, Repräsentant der Claims Conference in Deutschland, betont die Aktualität der Aufklärungskampagne: »Mehr als jemals zuvor finden Worte des Hasses durch die Echoräume der sozialen Medien eine ungehemmte und oft auch unwidersprochene Verbreitung. Niemals dürfen wir die Macht der Worte unterschätzen und müssen uns ihrer Folgen bewusst sein.«

DISKRIMINIERUNG Unter den Schoa-Überlebenden, die Videos aufgenommen und für die Kampagne zur Verfügung gestellt haben, ist auch Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern.

Sie berichtet über ihre erste Erfahrung der Diskriminierung als Jüdin in den 30er-Jahren. »Es begann mit Worten. Es waren noch nicht die grauenhaften Taten, die Morde, die Verbrechen, es waren Beleidigungen und Hass«, sagt Knobloch.

An der Kampagne beteiligt sich auch Israels früherer aschkenasischer Oberrabbiner Israel Meir Lau.

Sie berichtet weiter: »Ich war vier Jahre alt, als ich im Hof des Hauses gegenüber mit den Nachbarskindern spielen wollte. (...) Aber jetzt war das Tor plötzlich verschlossen. Meine Freunde schauten mich stumm an; bevor ich verstehen konnte, was los war, kam die Frau des Hausmeisters dazu und herrschte mich an: ›Judenkinder dürfen nicht mit unseren Kindern spielen.‹«

ÜBERLEBENDE An der Kampagne nehmen zahlreiche weitere Überlebende teil, unter ihnen Israels früherer aschkenasischer Oberrabbiner Israel Meir Lau sowie die in Frankfurt am Main lebende Auschwitz-Überlebende Eva Szepesi. Die Videos der Kampagne werden in sozialen Medien sowie der Webseite ItStartedWithWords.org veröffentlicht.

Die Kampagne #ItStartedWithWords wird laut Claims Conference von mehr als 20 Museen und Institutionen aus der ganzen Welt unterstützt. Darunter sind das United States Holocaust Memorial Museum, Yad Vashem, die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und das Haus der Wannsee-Konferenz. Der Facebook-Konzern unterstützt die Aufklärungskampagne als Partner. ja

Nationaler Sicherheitsrat

Offizielle Warnungen für Israelis und Juden im Ausland

Wachsamkeit, Kooperation und Zurückhaltung. Der israelische Nationale Sicherheitsrat hat Warnhinweise für Israelis und Juden im Ausland veröffentlicht

 13.06.2025

Zürich

Israelhasser wollten Zürich zum Stillstand bringen

Am Donnerstagabend wollten »propalästinensische« Demonstranten durch die Zürcher Innenstadt ziehen

von Nicole Dreyfus  12.06.2025 Aktualisiert

Bosnien und Herzegowina

Goldschmidt: Boykott von Rabbinertreffen ist »eine Schande«

Die Europäische Rabbinerkonferenz kann nicht in Sarajevo tagen. Grund ist der Boykottaufruf eines Ministers. Der CER-Präsident fordert nun Konsequenzen

von Michael Thaidigsmann  12.06.2025

New York

Weinstein in neuem Prozess wieder verurteilt

Der Schuldspruch gegen den ehemaligen Filmmogul im Jahr 2020 galt als Meilenstein – bis er 2024 überraschend kassiert wurde. Nun hat erneut eine Jury geurteilt, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen

 12.06.2025

Belgien

Israelfeindliche Aktivisten stellen Hamas-Terror nach

Bei einem »Widerstandsfestival« in Brüssel wurde der Terror mit einem Theaterstück glorifiziert, es gab Hamas-Dreiecke; und Wassermelonen-Mandalas für Kinder

von Nils Kottmann  09.06.2025

Vatikan

Papst Leo würdigt rumänischen Kardinal und Retter Tausender Juden

Iuliu Hossu könnte ein »Gerechter unter den Völkern« werden

 09.06.2025

Antisemitismus

Rabbiner fordern Schutz nach Angriff bei Paris

Jüdisches Leben müsse endlich sicher möglich sein, so Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt

 09.06.2025

Neue Studie aus den USA

Israelhass an der Uni: »weniger sichtbar, radikaler, gefährlicher«

Eine neue Studie über anti-israelischen Aktivismus an US-Universitäten zeigt eine beängstigende Professionalität und Terrornähe. Aber es gibt auch Hoffnung

von Sophie Albers Ben Chamo  08.06.2025 Aktualisiert

Niederlande

Wer hat die Großeltern verraten?

Die digitale Nutzung eines Archivs zur Kollaboration mit den Nazis wurde zunächst wegen Datenschutz-Bedenken verhindert. Nun soll eine Gesetzesänderung die Öffnung ermöglichen

von Tobias Müller  08.06.2025