Coronavirus

Ayatollah offen für Impfstoff aus Israel

»Der Holocaust ist nichts als Aberglaube«: Makarem Shirazi Foto: imago images/ZUMA Press

Israel hat jüngst Fortschritte bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus vermeldet. Jetzt hat sich überraschend ein führender Geistlicher im Iran dazu geäußert. Ein solches Serum beim Erzfeind Israel einzukaufen, sei grundsätzlich möglich – allerdings nur, wenn alle Stricke rissen und es unbedingt notwendig sei.

Laut einem Bericht der »Times of Israel« sagte der 93-jährige Großayatollah Naser Makarem Shirazi der iranischen Tageszeitung »Hamdeli«, es sei zwar grundsätzlich verboten, mit Israel und »den Zionisten« Geschäfte zu machen. »Wenn aber die Behandlung einzigartig ist und es keine Alternative dazu gibt, dann ist das kein Hindernis.«

hardliner Makarem Shirazi ist eine der höchsten geistlichen Autoritäten im Iran. Er gilt als konservativer Hardliner. In der Vergangenheit äußerte er sich mehrmals zu umstrittenen Themen.

Makarem Shirazi ist eine der höchsten geistlichen Autoritäten im Iran. Er gilt als konservativer Hardliner.

2010 sagte er in der Stadt Ghom: »Der Holocaust ist nichts als Aberglaube, aber die Zionisten sagen, dass man die Leute in der ganzen Welt zwingen müsse, daran zu glauben. Die Wahrheit über den Holocaust ist nicht klar. Und immer, wenn Forscher herausfinden wollen, ob er tatsächlich stattgefunden hat oder ihn die Juden bloß erfunden haben, um sich als Opfer hinzustellen, stecken sie die Forscher ins Gefängnis.«

In Israel hatten Medien am Donnerstag darüber spekuliert, dass bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen den neuartigen Erreger ein Durchbruch kurz bevorstehe. Dieser wurde aber von offizieller Seite zunächst nicht bestätigt.

pandemie Im Iran wütet die Coronavirus-Pandemie besonders stark. Laut der Johns Hopkins University in Baltimore waren bis Donnerstag gut 10.000 Fälle von Menschen bekannt, die sich angesteckt hatten, 429 sind offiziellen iranischen Angaben zufolge bereits daran gestorben. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Damit ist der Iran nach China und Italien das am stärksten betroffene Land.

Auch führende Mitglieder der Regierung in Teheran wurden positiv auf COVID-19 getestet. Vizepräsidentin Massumeh Ebtekar erkrankte bereits im Februar; ein 22-jähriges Mitglied der iranischen Frauen-Fußballnationalmannschaft starb daran.

Am Donnerstag veröffentlichte die »New York Times« Satellitenaufnahmen aus Ghom, welche am 1. März aufgenommen worden waren. Auf ihnen ist zu sehen, dass dort offenbar Massengräber ausgehoben wurden.

Alan Shatter

»Dieses Vorgehen ist nun wirklich idiotisch«

Irlands ehemaliger Justizminister nimmt kein Blatt vor den Mund: Im Interview kritisiert Alan Shatter nicht nur den Boykott des Eurovision Song Contest durch sein Land. Er macht die irische Regierung auch für wachsenden Judenhass verantwortlich

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Dänemark

Männer sollen 760.000 Euro für die Hamas gesammelt haben

Am Dienstagmorgen nahm die Polizei einen 28-Jährigen fest. Sein mutmaßlicher Komplize sitzt bereits in U-Haft

 05.12.2025

Antisemitismus

Litauen: Chef von Regierungspartei wegen Antisemitismus verurteilt

In Litauen ist der Chef einer Regierungspartei mehrfach durch antisemitische Aussagen aufgefallen. Dafür musste er sich vor Gericht verantworten. Nun haben die Richter ihr Urteil gefällt

 04.12.2025

Ukraine

Alles eine Frage der Herkunft

Wie ein Korruptionsskandal den antisemitischen Narrativen in Russland Vorschub leistet

von Alexander Friedman  04.12.2025

Europa

»Yid Army« im Stadion

Ein neues Buch erklärt, warum Fußballvereine wie Tottenham Hotspur, Austria Wien und Ajax Amsterdam zu »Judenklubs« wurden

von Monty Ott  04.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Italien

Francesca Albanese und ihre »Mahnung« an die Presse

In Turin wurden die Redaktionsräume von »La Stampa« von Demonstranten verwüstet. Die Reaktion der UN-Sonderbeauftragten für die Palästinensergebiete verstörte viele

von Michael Thaidigsmann  02.12.2025