Pessach

»Vergesst nicht, Saba und Safta anzurufen«

Staatspräsident Reuven Rivlin Foto: Flash 90

Vor dem am Mittwochabend beginnenden Pessachfest hat Israels Präsident Reuven Rivlin einen Gruß an die Juden in aller Welt geschickt. Das Fest sei in Zeiten der Corona-Krise anders als sonst, Familien seien getrennt. Dennoch, so Rivlin in Videobotschaften auf Hebräisch und Englisch, stelle sich das feierliche Gefühl jetzt ein.

»Jetzt, da wir es mit ‚sozialer Distanz‘, Schließungen und häuslicher Isolation zu tun haben, sind wir uns mehr denn je unserer Verpflichtung bewusst, ‚die Geschichte unseren Kinder zu erzählen‘, sie von Generation zu Generation weiterzugeben, von Großeltern zu Kindern zu Enkeln und Urenkeln. Denn es ist unsere Geschichte, unser Anker, das, was uns miteinander verbindet – auch dann, wenn wir gerade getrennt sind,« sagte das israelische Staatsoberhaupt.

In einem separaten Video wandte sich Rivlin speziell an die Kinder.

Rivlin weiter: »Trotz allem: Wir werden den Pessachtisch bereiten, den Schehechejanu-Segen sprechen und dafür danken, dass wir diesen Moment erleben dürfen. Und wir werden die Geschichte all jenen erzählen, die mit uns am Tisch sitzen, und auch denen, die uns nahe sind, diese Feiertage aber aus der Ferne mit uns feiern müssen.«

UMARMUNG In einem separaten Video wandte sich Rivlin speziell an die Kinder und las eine Passage aus der Haggada vor. Der 1939 geborene Staatspräsident erinnerte sich auch an seine Kindheit in Jerusalem, als der Staat Israel noch nicht gegründet war.

Rivlin forderte seine jüngeren Zuhörer auf, der besonderen Lage in diesem Jahr etwas Positives abzugewinnen. »Denkt daran,« sagte er, »je kleiner der Seder, desto größer sind eure Chancen, den Afikoman zu finden!« Das Mazzebrot wird zu Beginn des Sedermahls versteckt und erst später, vor dem Dankgebet, gegessen.

Reuven Rivlin endete seine Botschaft an die Kinder mit den Worten: »Vergesst bitte auch nicht, Oma und Opa, Saba und Safta, per Telefon oder Zoom anzurufen, ihnen Chag Sameach zu wünschen und ihnen aus der Ferne eine ganz dicke Umarmung zu schicken. Nächstes Jahr in Jerusalem, nächstes Jahr zusammen!«

RONALD LAUDER Auch der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, versandte Feiertagsgrüße per Video. Dies sei »das seltsamste Pessach, das wir jemals hatten,« sagte Lauder auf seiner Facebook-Seite. Für ihn sei das Fest immer ein Moment gewesen, an dem die ganze Familie zusammengekommen ist.

»Aber dieses Jahr ist das alles anders: Synagogen sind geschlossen, Seder fallen aus, alte Leute sind alleine.« Man werde das dennoch überstehen, gab sich der 76-jährige Amerikaner überzeugt. Die Corona-Krise werde die jüdischen Gemeinden in aller Welt zusammenschweißen, so Lauder.

Debatte

Netanjahu: Video-Leak verursachte schlimmsten Image-Schaden

Die Affäre um ein geleaktes Video aus dem Gefängnis Sde Teiman in Israel zieht weiter Kreise. Der Regierungschef kündigte eine unabhängige Untersuchung an

 02.11.2025

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Umfrage

Mehrheit der Palästinenser findet Angriff vom 7. Oktober richtig

Die People’s Company for Policy and Survey Research hat die Einstellungen von Palästinensern in Gaza und dem Westjordanland abgefragt

von Imanuel Marcus  02.11.2025

Berichte

Wunden und Narben

Nach der Freilassung von Bar Kupershtein und anderer ehemaliger Geiseln wird immer mehr über ihr grausames Schicksal in Gefangenschaft der Hamas bekannt

von Sabine Brandes  02.11.2025

Yitzhak Rabin

Der Falke, der zur Taube wurde

Vor 30 Jahren wurde der Ministerpräsident von einem extremistischen Juden erschossen. Im Rabin Center in Tel Aviv kann man dem Lebenswerk des Staatsmannes nachspüren

von Sabine Brandes  02.11.2025

Tel Aviv

Israels Militäranwältin tritt wegen Video-Leaks zurück

An der Spitze der Militärjustiz war Tomer-Jeruschalmi nicht immer bequem. Jetzt ermittelt die Polizei wegen eines brisanten Videos aus dem Vorjahr. Für die Militärjuristin wurde die Lage unhaltbar

 02.11.2025

Interview

»Wir hatten keine Verwandten«

Erst seit einigen Jahren spricht sie über ihre jüdischen Wurzeln: Bildungsministerin Karin Prien erzählt, warum ihre Mutter davon abriet und wann sie ihre eigene Familiengeschichte erst begriff

von Julia Kilian  02.11.2025 Aktualisiert

Nahost

Leichname von Amiram Cooper und Sahar Baruch in Israel

Mit viel Verspätung kommen die sterblichen Überreste zweier Verschleppter nach Hause. Elf Geiseln fehlen noch

 02.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  02.11.2025