Israel

Siedlungsgesetz verabschiedet

Justizministerin Ayelet Shaked (Likud), Oppositionsführer Isaac Herzog (Arbeitspartei) und Bildungsminister Naftali Bennett (Jüdisches Haus) am 6. Februar in der Knesset Foto: Flash 90

Mit knapper Mehrheit hat die Knesset in der Nacht zum Dienstag ein umstrittenes Gesetz zum Siedlungsbau gebilligt. Es sieht vor, dass Tausende Wohneinheiten in jüdischen Siedlungen, die auf privatem palästinensischen Land errichtet wurden, nachträglich legalisiert und die ursprünglichen Besitzer entschädigt werden.

60 der 120 Abgeordneten stimmten in dritter und letzter Lesung für das Gesetz, 52 stimmten dagegen. Die übrigen Abgeordneten waren abwesend, unter ihnen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der gerade von einer Reise nach Großbritannien zurückkehrte. Gegen das Gesetz votierte auch der Likud-Politiker Beni Begin, Abgeordneter der Regierungskoalition und Sohn des früheren Ministerpräsidenten Menachem Begin.

abstimmung Die Regierungspartei »Jüdisches Haus« teilte vor der Abstimmung mit: »Eine halbe Million Einwohner von Samaria, Judäa und dem Jordantal verdienen ein normales Leben – genau wie Bewohner von Kfar Saba und Tel Aviv.« Siedlervertreter begrüßten das neue Gesetz als »Schritt in die richtige Richtung« – es gehe allerdings nicht weit genug. Oppositionsführer Isaac Herzog sprach von einer »großen Katastrophe für das israelische Volk«. Die Organisation Peace Now kündigte eine Klage vor dem Obersten Gericht Israels an.

Der israelische Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit sagte, da das neue Gesetz gegen israelisches Recht verstoße, werde er es nicht vor Gericht verteidigen. Es sei das erste Gesetz, das explizite Unterstützung einer israelischen Regierung für den Siedlungsbau zum Ausdruck bringe. Die PLO im Westjordanland kritisierte das neue Gesetz als »Legalisierung von Landraub«. Die palästinensische Führung verbietet Palästinensern, Land an Israelis zu verkaufen. Falls sie es dennoch tun, droht ihnen die Todesstrafe.

amona In der vergangenen Woche hatte Israels Armee die Siedlung Amona bei Ramallah geräumt, die auf privatem palästinensischen Land errichtet worden war. Das Oberste Gericht Israels hatte am Sonntag angeordnet, dass neun Häuser der Siedlung Ofra im Westjordanland, die auf Grundstücken in palästinensischen Privatbesitz gebaut wurden, bis zum 5. März geräumt werden müssen.

Ofra ist eine der ersten jüdischen Siedlungen, die nach dem Sechstagekrieg von 1967 im Westjordanland errichtet wurden. Die Eroberung von Ost-Jerusalem, des Westjordanlandes, der Golan-Höhen und des Gazastreifens durch Israel jährt sich in diesem Juni zum 50. Mal.

Untersuchungskommission

7. Oktober: Netanjahu-Regierung will sich selbst untersuchen

Die Regierung Netanjahu hat auf Druck des Obersten Gerichts nach mehr als zwei Jahren einer Untersuchung der Versäumnisse, die zum 7. Oktober geführt haben, zugestimmt. Allerdings will man das Gremium und den Untersuchungsumfang selbst bestimmen

 16.11.2025 Aktualisiert

Tierschutz

Hilfe für die Straßentiger

In Israel leben schätzungsweise eine Million streunende Katzen. Eine Studie der Hebräischen Universität zeigt, warum das Füttern der Vierbeiner auch Nachteile haben kann

von Sabine Brandes  16.11.2025

Geiseln

»Ich bin immer noch seine Verlobte«

Wenige Monate bevor Hadar Goldin 2014 von der Hamas ermordet und sein Leichnam in Gaza festgehalten wurde, hatte er sich verlobt. Wie geht es seiner damaligen Braut heute, da Goldin endlich nach Hause gekommen ist?

 16.11.2025

Jerusalem

Nach Streit: Zionistischer Weltkongress einigt sich

Zwei Wochen lang zogen sich die Verhandlungen in dem globalen jüdischen Gremium hin. Nun gibt es ein Abkommen, das der Mitte-links-Block als Sieg für sich wertet

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Gaza

Hamas kontrolliert zunehmend wieder den Lebensmittelmarkt

Zu dem Versuch der Hamas, ihre Macht in Gaza wieder zu stärken, gehören auch Überwachung und Sondergebühren, so ein Agenturbericht

 16.11.2025

Israel

Haie vor Hadera

Warmes Abwasser aus einem Kraftwerk lockt im Winter die Fische an die Küste. Wissenschaftler fordern nun einen saisonalen Schutz, um gefährliche Begegnungen zwischen Mensch und Tier zu vermeiden

von Sabine Brandes  15.11.2025

Meinung

Israel: Keine Demokratie ohne Pressefreiheit

Den Armeesender abschalten? Warum auch jüdische Journalisten in der Diaspora gegen den Plan von Verteidigungsminister Katz protestieren sollten

von Ayala Goldmann  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Geiseldeal

Hamas übergibt Leichnam von Meny Godard

Der 73-jährige Großvater wurde am 7. Oktober im Kibbuz Be’eri von Terroristen der Hamas ermordet und in den Gazastreifen entführt

 14.11.2025