Pilotprojekt

Mobilität am Ruhetag

In Tiberias rollen die Räder. Foto: Flash 90

Zum ersten Mal fährt in Tiberias auch am Schabbat der Bus. Der Bürgermeister der Stadt, Ron Kobi, hat beschlossen, dass seine Bürger auch am Ruhetag mobil sein sollen. Gemeinsam mit der Organisation Noa Tnua (mobile Bewegung) verkehrt ein Omnibus von mehreren Vierteln der Stadt bis zur Promenade am Kinneret, dem See Genezareth, wo die Stadtverwaltung am Wochenende Veranstaltungen anbietet.

HOCHBURG Tiberias war in den vergangenen Jahren immer mehr zu einer ultraorthodoxen Hochburg geworden, wo am Schabbat nahezu alles geschlossen war. Bis Kobi kam. Im November wurde er auf den Chefsessel der Stadt gewählt und hat seitdem verstärkt Aktionen gestartet, die Tiberias zu einer familienfreundlicheren und für Touristen attraktiven Stadt machen sollen. Doch die Busse gefallen nicht allen. Viele der streng religiösen Einwohner, rund 22 Prozent, zeigen sich verärgert. Auch das Rabbinat der Stadt erhob Einspruch. Es sieht die Aktion als Bruch des Status quo.

Andere loben Kobis Initiative. Der Knessetabgeordnete Oded Forer (Israel Beiteinu) meint: »Heute hat Tiberias bekommen, was ihm vor Jahren genommen wurde – das Recht, zu wählen.« Er dankte Kobi für dessen Anstrengungen, Einwohnern ohne Privatauto Mobilität zu ermöglichen. Der Bus verkehrt samstags von morgens bis nachmittags und ist kostenfrei. Er fährt nur auf den Hauptstraßen und nicht in den vorwiegend religiösen Gegenden.

NAHVERKEHR Der Bürgermeister, bekannt für seine direkten Worte, war einer der Fahrgäste im ersten Schabbatbus. »Wir wollen gleiche Rechte und haben die Nase voll von der religiösen Nötigung«, sagte er. Wenn der Beginn erfolgreich ist, wolle er noch mehr Linien einrichten. Der ultraorthodoxe Innenminister Arie Deri, verantwortlich für öffentlichen Nahverkehr im Land, »soll nach Hause gehen«, fügte er noch hinzu. Allerdings sieht er die Einrichtung »nicht als religiösen, sondern als sozialen Kampf, um sozial schwächeren Bewohnern, die sich kein Auto leisten können, Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung zu bieten«.

Das Pilotprojekt wie in Tiberias gibt es auch in einigen anderen Städten. Derzeit betreibt Noa Tnua Schabbatbusse in Beer Sheva, Givatayim, Tel Aviv und Ramat Gan. Nach Angaben der Organisation werden sie jede Woche von rund 9000 Menschen genutzt.

Jerusalem

Israels Verteidigungsminister verspricht Rückkehr nach Nord-Gaza

Israel Katz stellt sich gegen den Kurs von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die Vorgaben des US-Friedensplans. Jedenfalls vorübergehend

 23.12.2025 Aktualisiert

Israel

Medienbericht: Ben-Gvir will »Kroko-Knast«

Der rechtsextreme Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, lässt Alligatoren als Gefängniswärter prüfen

von Sabine Brandes  23.12.2025

Israel

Außenminister ruft Juden weltweit zur Einwanderung auf

Der jüdische Staat stehe bereit, Neuankömmlinge aufzunehmen und zu integrieren, sagt Gideon Sa’ar

 23.12.2025

Israelischer Punk

»Edith Piaf hat allen den Stinkefinger gezeigt«

Yifat Balassiano und Talia Ishai von der israelischen Band »HaZeevot« über Musik und Feminismus

von Katrin Richter  23.12.2025

Jerusalem/Canberra

Israels Präsident nimmt Einladung nach Australien an

Nach dem tödlichen Anschlag auf Juden in Sydney sieht Isaac Herzog dringenden Handlungsbedarf im Kampf gegen Antisemitismus und Extremismus

 23.12.2025

Westjordanland

Festnahmen nach Angriff auf palästinensischen Hirten

Fünf Männer werden verdächtigt, in der Nacht in ein Wohnhaus eingedrungen zu sein, mehrere Schafe getötet und Bewohner angegriffen zu haben

 23.12.2025

Diplomatie

Israel berät sich mit Griechenland und Zypern

Israel, Griechenland und Zypern wollen noch enger kooperieren – von Verteidigung bis Energie. Grund dafür ist auch die israelfeindliche Haltung der Türkei

 22.12.2025

Jerusalem

Israel will Armeesender schließen - Protest der Opposition

Ist die angestrebte Schließung nur der Anfang? Vor der Wahl im kommenden Jahr sieht der Oppositionschef die Meinungsfreiheit in Gefahr

 22.12.2025

7. Oktober

Netanjahu soll Untersuchungskommission auswählen

Scharfe Kritik am neuen Gesetzesvorschlag zu den israelischen Versäumnissen vor dem verheerenden Hamas-Massaker

von Sabine Brandes  22.12.2025