Israel

Kirche in Tabgha wieder geöffnet

»Falsche Götzenbilder müssen zerschlagen werden«: Graffito an der Brotvermehrungskirche am 18. Juni 2015 Foto: Flash 90

Fast 20 Monate nach dem Brandanschlag auf die Brotvermehrungskirche in Tabgha am See Genezareth hat das Gotteshaus am Sonntag wieder offiziell seine Türen geöffnet. Der Anschlag im Juni 2015 war mutmaßlich von jüdischen Extremisten aus dem Westjordanland verübt worden. Laut Medienberichten dauerten die Renovierungsarbeiten acht Monate und kosteten fast eine Million Euro. Fast die Hälfte der Kosten trug demnach die israelische Regierung.

An einem interkonfessionellen Treffen zur Wiederöffnung der Kirche nahm Israels Staatspräsident Reuven Rivlin teil. Zu den Gästen zählten auch der deutsche Kardinal Rainer Maria Woelki und der deutsche Botschafter Clemens von Goetze.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Jewish Telegraphic Agency (JTA) sagte Rivlin bei dem Treffen: »Das letzte Mal, als ich hier war, standen wir zusammen und schauten auf die verbrannten Wände und das schreckliche Graffito. Heute bei meinem Besuch sehe ich die Erneuerung dieses historischen, besonderen und heiligen Platzes.« Der Staat Israel fühle sich der Religionsfreiheit aller Gläubigen tief verpflichtet, so Rivlin weiter.

Graffito Auf eine Wand des Klosters war bei dem Anschlag am 18. Juni 2015 auf Hebräisch ein Zitat aus dem täglichen Alejnu-Gebet geschmiert worden: »Falsche Götzenbilder müssen zerschlagen werden«. Zwei Menschen mussten wegen Rauchvergiftung behandelt werden. Der Zentralrat der Juden in Deutschland sowie die Orthodoxe und die Allgemeine Rabbinerkonferenz hatten den Anschlag scharf verurteilt.

Die Brotvermehrungskirche in Tabgha erinnert nach christlicher Tradition an ein biblisches Wunder: Laut dem Neuen Testament soll Jesus an dieser Stelle 5000 Menschen mit zwei Fischen und einem Brot satt gemacht haben.

Anklagen
Drei Israelis wurden inzwischen angeklagt, den Brandanschlag begangen zu haben. Ursprünglich waren 16 Jugendliche aus dem Westjordanland festgenommen worden. Mehrere von ihnen sollen zur sogenannten Hügeljugend jüdischer Siedler gehören, teilweise in Siedlungs-Außenposten gelebt und eine eigene extremistische Gruppe gebildet haben.

Einige der Mitglieder waren laut Polizeiangaben in »Pricetag«-Anschläge gegen Araber in Ost-Jerusalem und im Westjordanland verwickelt und sollen schon früher zu Angriffen auf christliche Einrichtungen in Israel aufgerufen haben. Die Gruppe soll auch versucht haben, den Besuch von Papst Franziskus im Mai 2014 in Israel zu stören.

Der Schin Bet und die Polizei hatten im Juli 2015 aus einem Online-Eintrag des Anführers der Gruppe zitiert. Dort hieß es wörtlich: »Nur wer Götzendienst ablehnt, gegen das Christentum kämpft und danach strebt, Kirchen aus dem Heiligen Land zu verbannen, nur der darf sich Jude nennen.«

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  11.12.2025 Aktualisiert

Unwetter

Wintersturm »Byron« fordert zwei Tote

Der Sturm »Byron« hält an. Regenfälle und starke Winde kosten einem Kind im Gazastreifen und einem 53-Jährigen in Israel das Leben

 11.12.2025

Gazastreifen

»Ein Arzt injizierte ihr Luft«

Der Vater der von der Hamas am 7. Oktober 2023 nach Gaza verschleppten israelischen Soldatin Noa Marciano beschuldigt einen Arzt im Al-Schifa-Krankenhaus, seine Tochter ermordet zu haben

 11.12.2025

Waffenruhe

Hamas-Auslandschef: Waffen abgeben wäre wie Seele verlieren

Khaled Meshaal widerspricht in einem Interview den Kernforderungen von US-Präsident Trump und Ministerpräsident Netanjahu

 11.12.2025

Interview

»Ein jüdischer Film braucht keinen jüdischen Regisseur«

Leiterin Daniella Tourgeman über das »Jerusalem Jewish Film Festival«, eine Hommage an israelische Krankenschwestern und Boykottaufrufe in der Kunstwelt

von Joshua Schultheis  11.12.2025

Israel

Kibbuz will Einwohnerzahl nach Hamas-Massaker verdoppeln

Der 7. Oktober war ein tiefer Einschnitt für die Gemeinde an der Grenze zum Gazastreifen. Doch die Menschen dort denken nicht ans Aufgeben

 10.12.2025

Justiz

Mutmaßlicher Entführer: Chef eines israelischen Sicherheitsunternehmens packt aus

Die Hintergründe

 10.12.2025

Fußball

Sorge vor Maccabi-Spiel in Stuttgart

Tausende Polizisten, Metalldetektoren beim Einlass, Sorge vor Gewalt: Warum der Besuch von Maccabi Tel Aviv in der Europa League beim VfB aufgrund der politischen Lage kein sportlicher Alltag ist.

 10.12.2025

Wetter

Wintersturm Byron fegt über Israel

Israelische Rettungsdienste und kommunale Behörden im ganzen Land sind in Alarmbereitschaft. Wintersturm Byron bringt Überschwemmungen und Blitzschlag

 10.12.2025