Studie

»Israelis geben einen Punkt mehr«

Herr Helliwell, laut des aktuellen »World Happiness Report« (WHR) sind die Israelis von 160 Ländern die Elftglücklichsten. Vor einem Jahr belegte das Land noch Platz 14. Was hat die Israelis in den vergangenen zwölf Monaten glücklicher werden lassen?
Man muss es langfristiger sehen: Der erste WHR vom April 2012 basierte auf Umfragen von 2005 und der ersten Hälfte des Jahres 2011. Um bei diesem WHR so aktuell wie möglich zu sein und auch Trends mit aufzugreifen, haben wir Umfragen von den Jahren 2010 bis 2012 mit einbezogen. Wenn man also die beiden Rankings miteinander vergleicht, dann vergleicht man die Werte von 2005 bis Mitte 2011 mit denen von 2010 bis 2012.

Man könnte vermuten, dass sozialer Druck und die politische Situation im Nahen Osten Menschen sehr belasten. Wie kommt es also, dass Israelis glücklicher als andere Menschen sind?
Israelis geben ihrem Leben auf einer Zehn-Punkte-Skala fast einen vollen Punkt mehr. Man muss einfach noch genauer untersuchen, um besser zu verstehen, warum sie ihr Leben besser bewerten, als die äußeren Umstände es vermuten ließen.

Wie misst man Glück?
Das Meinungsforschungsinstitut Gallup hat eine generelle Frage zur Lebensqualität entworfen, die man mit maximal zehn Punkten für die beste Lebensbewertung beantworten kann. Unter anderem wird auch gefragt, welche allgemeinen positiven und negativen Gefühle am Tag zuvor eine besondere Bedeutung hatten. Evaluationen von Lebensqualität sind für internationale Vergleiche immer sehr geeignet, da sie stabil sind und sich leichter durch Lebensumstände zu erklären sind.

Was macht Menschen generell glücklich?
In unserer Studie gibt es sechs Faktoren: durchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen, gesunde Lebenserwartung, verlässliche Menschen, keine Korruption, wahrgenommene Freiheit, um Entscheidungen zu treffen, und Großügigkeit. Es gibt auch individuelle Werte wie zum Beispiel das Alter.

Laut WHR leben die glücklichsten Menschen in Dänemark. Was kann Israel von Dänemark lernen?
In unseren Statistiken kann man sehen, wie sich die Länder in den sechs Punkten unterscheiden. Die dänische Bewertung unterscheidet sich von der israelischen hauptsächlich in der Freiheitswahrnehmung und in der Großzügigkeit. Auch das gegenseitige Vertrauen trägt zu einer höheren Punktezahl bei als in Israel. Wahrscheinlich spielt in puncto Freiheit, Lebensentscheidungen zu treffen, der Konflikt im Nahen Osten eine Rolle. Aber Israel scheint etwas zu haben, das über die sechs Faktoren, die ich vorhin genannt habe, hinausgeht.

Mit dem Professor der University of British Columbia sprach Katrin Richter.

Nachrichten

Angriff, Solidarität, Soldaten

Kurzmeldungen aus Israel

von Ralf Balke  gestern, 17:30 Uhr

Iran

Ajatollah Chamenei droht den USA für den Fall weiterer Angriffe

Nach rund einer Woche ohne Lebenszeichen von Irans Staatsoberhaupt meldet sich dieses nun zurück. Unklarheiten gibt es weiter über die Schäden an Irans Atomanlagen

 gestern, 16:21 Uhr

Vermisst

Der Mann, der die Pferde liebte

Eliyahu Margalit wurde im Kibbuz Nir Oz von Hamas-Terroristen ermordet und verschleppt

von Sophie Albers Ben Chamo  gestern, 15:21 Uhr

Israel

Opfer nennt Mörder in letzter Sprachnachricht an Frau

Das Opfer eines tödlichen Gewaltverbrechens hat selbst entscheidend zur Lösung des Falls beigetragen. Den Hinweis auf seinen Mörder gab er nur Momente vor seinem Tod

 gestern, 15:02 Uhr

Israel

Früherer Geheimdienstchef der israelischen Armee: Jerusalem musste das Atomprogramm der Mullahs stoppen

Im Juni 1981 war Amos Yadlin an der Zerstörung von Saddam Husseins Kernreaktor beteiligt. Nun hat er ausführlich über Israels Präventivschlag gegen das Mullah-Regime und den angeblichen »Völkermord« in Gaza Auskunft gegeben

von Imanuel Marcus  gestern, 14:43 Uhr

Israel

Student wegen Verdachts der Spionage für Iran festgenommen

Ein junger Mann wird verdächtigt, im Auftrag iranischer Agenten spioniert zu haben. Ihm werden sicherheitsgefährdende Aktivitäten vorgeworfen. In den vergangenen Jahren haben solche Fälle zugenommen

 gestern, 10:31 Uhr

Washington D.C./Jerusalem

Trump fordert, Prozess gegen Netanjahu einzustellen

Der israelische Ministerpräsident ist wegen Betrugs, Untreue und Bestechlichkeit angeklagt. Jetzt springt ihm der US-Präsident zur Seite, der selbst immer wieder Ärger mit der Justiz hat

 gestern, 10:12 Uhr

Balkan

Bosnien entschuldigt sich bei Rabbinerkonferenz

Über eine Tagung der Europäischen Rabbinerkonferenz in Sarajevo kam es zum judenfeindlichen Eklat. Mit der jetzt erfolgten Entschuldigung ist der Fall indes noch nicht bereinigt

 gestern, 09:30 Uhr

Ramat Gan

Die heimlichen Heldinnen und Helden

Wie gingen die Menschen in Elternheimen mit den ständigen Raketenalarmen um? Ein Mitarbeiter berichtet von seinen Erfahrungen

von Oliver Vrankovic  25.06.2025