Coronavirus

Impfungen könnten zwei Jahre schützen

In Israel sollen bald Kinder im Alter von 12 bis 15 geimpft werden. Foto: Flash90

Es sind gute Nachrichten, die aus Israel kommen. Der Schutz der Corona-Impfung könnte nicht nur sechs Monate gelten, wie bisher vorsichtig angenommen, sondern zwei Jahre und länger. Das meint die israelische Wissenschaftlerin Michal Linial von der Hebräischen Universität in Jerusalem.

RÜCKGANG Die Professorin für Molekularbiologie und Bioinformatik, die das Coronavirus untersucht, erläuterte, dass der Effekt der Vakzine langanhaltend sein könnte. Im Interview mit dem Armeeradio sagte Linial, dass bisherige Berichte über einen relativ schnellen Rückgang der Immunität »falsch und nichtssagend« seien.

Die Forscher hätten das Sinken der Antikörper-Anzahl beobachtet, doch wenn man genauer hinschaue, stelle man fest, »dass es diesen Rückgang bei zwei von 2000 Leuten gibt«. Sie meint, die Zahlen sehen indes »großartig« aus. »Es scheint, als gebe es keinen Bedarf für eine weitere Impfung nach sechs Monaten, einem Jahr oder sogar zwei Jahren.«  

CORONATESTS Derweil sinken in dem kleinen Nahoststaat die Zahlen der Neuinfektionen und der ernsthaft Covid-19-Erkrankten weiter. Am Dienstag lag die Rate der positiven Coronatests bei nur noch 0,7 Prozent. Das Gesundheitsamt vermeldete am Dienstagmorgen mit 323 Patienten in den landesweiten Krankenhäusern die niedrigste Zahl seit vier Monaten.

»In dem Moment, in dem die Genehmigung da ist, legen wir los.«

Chezy Levy (Generaldirektor Gesundheitsministerium)

Der Coronaberater der Regierung, Nachman Ash, geht davon aus, dass ab der kommenden Woche keine Gesichtsmasken mehr im Außenbereich getragen werden müssen. Das habe die Spezialeinheit des Ministeriums vorgeschlagen. Zwar würden die Experten derzeit noch über Details beraten, Ash jedoch ist der Überzeugung, dass das Kabinett den Vorschlag annehmen werde. In Innenräumen jedoch soll die Pflicht, Mund und Nase abzudecken, zunächst weiterbestehen.

5,28 Millionen Israelis haben die erste Dosis des Vakzins erhalten, 4,86 Millionen bereits die zweite, das sind 52 Prozent der Bevölkerung. Insgesamt sind in Israel 6243 Menschen an den Folgen einer Erkrankung mit Covid-19 gestorben. Alle vollständig geimpften Personen erhalten den sogenannten »grünen Gesundheitspass«, mit dem der Zugang oder eine Teilnahme ermöglicht wird, die anderen bislang versagt bleibt. Dazu gehört der Eintritt in Schwimmbäder, Sportstudios, zu Konzerten oder den Innenbereichen eines Restaurants.

AUSWEIS Auch viele ausländische Bewohner Israels, darunter Diplomaten, Studenten und Gastarbeiter, haben den Ausweis jetzt erhalten. Sie hatten sich zuvor nicht in der App des Gesundheitsamtes dafür anmelden können.

Die Wirtschaft in Israel ist nach dem Ende des dritten Lockdowns mittlerweile wieder weitgehend geöffnet. Die Schulen jedoch gingen trotz weiter sinkender Infektionszahlen nach den Pessachferien, die am Montag endeten, nicht zum Normalbetrieb über. Zwar dürfen die Klassen eins bis drei jetzt wieder in voller Größe lernen, die restlichen Altersstufen jedoch werden weiterhin im Wechselunterricht beschult.

KINDER Kinder im Alter von zwölf bis 15 Jahren könnten in Israel schon im Mai gegen das Coronavirus geimpft werden, wenn es nach dem Generaldirektor im Gesundheitsministerium, Chezy Levy, geht. »In dem Moment, in dem die Genehmigung da ist, legen wir los.«

Der Hersteller des Impfstoffes Biontech/Pfizer gab an, dass die Wirkung bei dieser Altersgruppe »100 Prozent« betrage. Levy will mit der Impfaktion für die Teenager beginnen, wenn die Bestätigung der amerikanischen Behörde für Lebens- und Arzneimittel FDA erteilt ist.

Notstand

Jom-Haazmaut-Feiern wegen Feuer abgesagt

Im Umkreis von Jerusalem sind schwere Waldbrände nicht unter Kontrolle zu bekommen. Straßen werden gesperrt und Wohnorte geräumt. Die Feiern zum Unabhängigkeitstag werden abgesagt

 30.04.2025

Israel

Arbel Yehoud musste Geiselhaft barfuß überstehen - auch im Winter

Die 29-Jährige hat in der Ruine ihres Hauses im Kibbuz Nir Oz ein Interview gegeben und grausame Details aus ihrer Gefangenschaft geschildert

 30.04.2025

Raanana

Randale bei israelisch-palästinensischem Gedenken an Opfer

Bei Tel Aviv greifen ultrarechte Aktivisten Zuschauer einer Gedenkfeier sowie Polizisten an. Auch in Tel Aviv kommt es zu einem Vorfall

 30.04.2025

Debatte

Medienberichte: Israels Regierung hebt Entlassung Bars auf

Israels Führung wollte den Geheimdienstchef loswerden, am Montag erklärte Ronen Bar selbst seinen Rücktritt. Die Regierung nimmt nun ihren Entlassungsbeschluss zurück - womöglich nicht ohne Grund

von Cindy Riechau  29.04.2025

Jom Hasikaron

Ganz Israel trauert

Mit dem ersten Sirenenton am Abend beginnt das Gedenken für die gefallenen Soldaten und Terroropfer

von Sabine Brandes  29.04.2025

Rekord

So viele Menschen leben in Israel

Eine neue Statistik liefert überraschende Antworten

 29.04.2025

Tel Aviv

»Sie würde aussehen wie ein Sumo-Ringer«

Benjamin Netanjahu bestreitet im Korruptionsprozess gegen ihn, dass seine Frau 160 Kisten Champagner bekommen hat

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Israel

Israels Geheimdienstchef Bar räumt seinen Posten 

Israels Führung will den Inlandsgeheimdienstchef des Landes schon länger loswerden. Nun plant Ronen Bar, sein Amt bald niederzulegen. Grund ist aber nicht der Wunsch der Regierung

 28.04.2025