Nahost

Hilfe erreicht Bewohner Gazas

Eine Bäckerei in Gaza am Donnerstag Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Erste Hilfsgüter sind bei den Menschen im Gazastreifen angekommen. 87 Lastwagen mit Gütern wie Mehl, Babynahrung und medizinischem Bedarf waren in der Nacht zum Donnerstag vom Grenzübergang Kerem Schalom losgefahren und erreichten Deir al-Balah und Chan Junis im Süden des abgeriegelten Küstengebiets, sagte Dschihad Islim, Vizepräsident des Verbands der Privatspediteure in Gaza.

Zuvor waren bereits 193 LKW-Ladungen angekommen. Die UNO hatte die geplante Verteilungsroute als zu gefährlich bezeichnet, wodurch die Hilfe mit Verzögerung bei den Menschen ankam. Diese Aussage der Weltorganisation fasst das Problem zusammen: Die Hamas raubt Hilfsgüter, um sie an die Bevölkerung weiterzuverkaufen. Mit den Einnahmen wird der Terror finanziert, den Israel bekämpft. Aufgrund desselben Terrors ist auch der Transport der Hilfsgüter gefährlich.

Einige Bäckereien in Gaza begannen im Morgengrauen Brot zu backen und es an die Bewohner zu verteilen, berichteten Bäcker und andere Augenzeugen am Donnerstag. Israel hatte die fast dreimonatige Blockade für die Einfuhr humanitärer Hilfsgüter am Sonntag aufgehoben. Mit der Blockade hatter der jüdische Staat den Druck auf die Hamas erhöhen wollen, die weiterhin 58 Geiseln in ihrer Gewalt hat. Die lebenden Verschleppten werden von den palästinensischen Terroristen ausgehungert und gefoltert, wie aus Angaben früherer Geiseln hervorgeht.

Netanjahu weist Vorwürfe zurück

UN-Nothilfechef Tom Fletcher begrüßte, dass die ersten Lastwagenladungen ausgeliefert seien; sie seien jedoch nur »ein Tropfen im Ozean im Vergleich zu dem, was dringend benötigt wird«, sagte er. Vor Beginn des Krieges waren rund 500 Lkw mit Hilfsgütern pro Tag in den Küstenstreifen gekommen. Am 7. Oktober zerstörte die Hamas die Grenzübergänge zu Israel, über die die Güter eingeführt worden waren, ermordete 1200 Menschen, entführte 251 und vergewaltigte viele ihrer Opfer.

Lesen Sie auch

Wegen Israels neuer Großoffensive und der zeitweiligen Blockade von Hilfsgütern gab es zuletzt viel internationale Kritik an Israel. Die Staats- und Regierungschefs Frankreichs, Kanadas und Großbritanniens hätten »der Propaganda der Hamas geglaubt, dass Israel palästinensische Kinder verhungern lässt«, wetterte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Donnerstag.

»Ich sage zu Präsident Macron, Premierminister Carney und Premierminister Starmer: Wenn Massenmörder, Vergewaltiger, Babymörder und Entführer sich bei Ihnen bedanken, stehen Sie auf der falschen Seite der Gerechtigkeit«, sagte er. Die erwähnten Staats- und Regierungschefs hatten Israel zuvor wegen der jüngsten Militäroffensive gegen den Terror und der Blockade kritisiert und dem jüdischen Staat mit »konkreten Maßnahmen« gedroht.

Vollständige Kontrolle

Netanjahu hatte zuvor erklärt, er lasse eine begrenzte Menge Nahrungsmittel zu, damit das israelische Militär seine kürzlich ausgeweitete Bodenoffensive fortsetzen und die vollständige Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen könne. Israel und die USA planen, die humanitäre Hilfe neu aufzustellen.

Die neuesten Pläne Israels sind Teil einer Strategie. Der Druck auf den palästinensischen Terror soll immer weiter erhöht werden, bis die Hamas die restlichen Geiseln freilässt.

US-Sicherheitsfirmen sollen hierzu Verteilungszentren einrichten und betreiben. Dies soll laut Netanjahu in den kommenden Tagen geschehen. dpa/ja

Jerusalem

»Er wollte Juden töten«

In einer Videoansprache nimmt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu Stellung zum Doppelmord von Washington

 23.05.2025

Meinung

Ist Israel nicht selbst schuld?

Subtil machen manche Medien Israel mitverantwortlich für das Attentat vor dem Jüdischen Museum in Washington. Antisemitismus als mögliches Motiv blenden sie dagegen aus

von Jacques Abramowicz  23.05.2025

Israel

Netanjahu ernennt General zum Chef des Inlandsgeheimdienstes

Der Job des Schin-Bet-Direktors ist eine der sensitivsten Angelegenheiten. Nun übernimmt David Zini den Posten

 23.05.2025

Israel

Der israelische Sender »Kan« weist Kritik am ESC-Zuschauervoting zurück

Einige Sender haben nach dem guten Abschneiden der israelischen Sängerin infrage gestellt, ob die ESC-Zuschauerpunkte ein wahres Bild der Publikumsmeinung wiedergeben. Nun äußert sich Israels Sender

 22.05.2025

Berlin

Merz: Humanitäre Hilfe muss endlich zu den Menschen in Gaza

Der Bundeskanzler äußert Sorge angesichts der humanitären Lage in Gaza. Derweil sind seit Dienstag mindestens 193 Lastwagenladungen an Hilfe eingetroffen

 22.05.2025

Angriffe

Israels Armee fängt weitere Rakete aus dem Jemen ab

In der Nacht gab es in mehreren Regionen Israels Raketenalarm. Nun heulen nach erneutem Beschuss aus dem Jemen wieder die Sirenen

 22.05.2025

Israel

Vertreter Israels geschockt über Attentat in Washington D.C.

Der Mord an zwei jungen Mitarbeitern der israelischen Botschaft in Washington D.C. schockiert das ganze Land. Vertreter von Politik und Zivilgesellschaft äußern sich

von Sabine Brandes  22.05.2025

Berlin

»Es wurde ein Klima geschaffen, in dem diese Tat gedeihen konnte«

Israels Botschafter in Berlin, Ron Prosor, zeigt sich »fassungslos« über das Attentat auf zwei Mitarbeiter der Botschaft in Washington

 22.05.2025

Nahost

Israel lässt weitere Hilfe nach Gaza

Eine Aufstockung der Hilfsgüter um 193 Lastwagenladungen seit Dienstag wird gemeldet

 22.05.2025