Meinung

Entfremdete Heimat

JA-Chefredakteur Philipp Peyman Engel Foto: picture alliance/dpa

Die vergangenen zwei Jahre waren die Hölle, auch für die jüdische Diaspora. Da waren zum einen der Schock und die Trauer über die 1200 ermordeten unschuldigen israelischen Zivilisten am 7. Oktober 2023. Zum anderen bangten und litten Juden weltweit mit den 251 Geiseln, von denen man weiß, dass sie jeden einzelnen Tag von ihren Peinigern der Hamas brutal gequält und misshandelt wurden.

Unterdessen explodierte der Antisemitismus auch auf deutschen Straßen. Die Täter: zumeist arabischstämmige Migranten und linksorientierte Aktivisten. Ein Orkan des Judenhasses wütet bis heute durch Europa, wie wir ihn seit Jahrzehnten nicht erleben mussten. Und ja, das hat auch mit der oft einseitigen, verzerrten, dämonisierenden Berichterstattung über Israels Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas zu tun.

Lesen Sie auch

Die Geschichte des Antisemitismus ist eine Geschichte der Lüge. Was früher »dem Juden« unterstellt wurde, wird nun Israel, dem Juden unter den Staaten, unterstellt. Genozid, Aushungern, gezielte Hinrichtungen Unschuldiger: je kontrafaktischer die Vorwürfe, desto »besser«. Das Gift der Hamas-Propaganda ist schon längst in Presse und Politik angekommen, während auf den Straßen Abertausende Demons­tranten die Auslöschung Israels als »pro­palästinensisch« verschleiern wollen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Antisemitismus im Alltag hat ein Maß erreicht, das jüdisches Leben auch in Deutschland vor enorme Probleme stellt. Immer mehr Juden haben seit dem 7. Oktober den Eindruck, ihre Heimat Stück für Stück zu verlieren. Zunehmend wird nach den viel zitierten Koffern geschaut, die doch eigentlich längst ausgepackt und im Keller verstaut waren.

Verschwindet nun der Antisemitismus, weil der Krieg vorbei ist? Wohl kaum. Es sollte sich niemand wundern, wenn angesichts dessen langfristig auch hierzulande wie in Frankreich oder Großbritannien Juden zunehmend ihre Heimat verlassen, weil der Hass von links, aus der muslimischen Community, von rechts - und vor allem die Gleichgültigkeit der Mehrheit - nicht mehr auszuhalten sind.

engel@juedische-allgemeine.de

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Israel

Spion auf vier Rädern

Israels Armee mustert ihre Dienstfahrzeuge »Made in China« aus. Der Grund: Sie könnten ein Risiko für die nationale Sicherheit sein

von Ralf Balke  07.11.2025

Ko Pha Ngan

Thailand: Israelisches Paar hat in der Öffentlichkeit Sex - und wird verhaftet

Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2025

Kommentar

Wo Israel antritt, rollt der Ball ins moralische Abseits

Israelische Spieler und Fußballfans werden schon lange dafür diskriminiert, dass sie von anderen gehasst werden.

von Louis Lewitan  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Geiselhaft

»Sie benutzten mich wie einen Boxsack«

Die befreite Wissenschaftlerin Elisabeth Tsurkov berichtet über »systematische Folter und sexuelle Gewalt« durch die Entführer im Irak

von Sabine Brandes  06.11.2025

Gaza

Ex-Geisel Rom Braslavski: »Ich wurde sexuell missbraucht«

Es ist das erste Mal, dass ein aus der Gewalt der Terroristen freigekommener Mann über sexuelle Gewalt berichtet

von Sabine Brandes  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert