»Ich bin okay, aber sehr müde«, sagen Freunde, die man am Morgen in Israel anruft, nachdem die Luftwaffe in der Nacht Atomanlagen im Iran angegriffen und das Mullah-Regime mit mehr als 100 Drohnen geantwortet hat.
Die meisten sind damit beschäftigt, die kommenden Tage zu planen, um in der Nähe guter Schutzräume zu sein. Die Kinder fahren nicht zur Safta. Man muss im Homeoffice arbeiten. Eine junge Software-Entwicklerin in Tel Aviv, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, sagt, ihr grundlegendes Gefühl sei Angst, aber sie sei auch frustriert wegen des endlosen Konflikts, in dem sich Israel befinde. »Manchmal glaube ich, dass ich mittlerweile ein bisschen abgestumpft bin.«
Sie habe sich fast schon an die schrecklichen Nachrichten gewöhnt, die sie jeden Morgen in den Medien lese. Die Angst vor allem Möglichen sei inzwischen beinahe normal. Seit Monaten greifen die Huthi aus dem Jemen Israel immer wieder an. »Aber die Lage jetzt ist schon eine andere. Viele fragen sich, ob es eskalieren wird. Ich weiß es nicht«, sagt die 26-Jährige.
Während die iranischen Drohnen unterwegs waren, hat sie ihre Wohnung nicht verlassen. Glücklicherweise habe sie einen eigenen Schutzraum. »Wir warten auf weitere Anweisungen. Die Pläne fürs Wochenende sind abgesagt.« Alle ihre Freunde und Familienmitglieder haben sich in diesen Stunden in Häusern mit Schutzräumen versammelt. »Wir haben Essen. Wir haben alles, was wir brauchen. Griffbereit.«
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat angekündigt, dass die Operation der Luftwaffe im Iran mehrere Tage dauern werde. Militärexperten gehen davon aus, dass das Mullah-Regime nach den Drohnen auch noch mit Raketen zurückschlagen wird.