Syrien

Al-Scharaa: Friedensschluss mit Israel nicht ausgeschlossen

Syriens Interimspräsident Ahmed al-Scharaa Foto: IMAGO/AA

Ist der neue syrische Präsident Ahmed al-Scharaa bereit, mit Israel Frieden zu schließen und den Abraham-Abkommen beizutreten? Einem Kongressabgeordneten in den USA zufolge will der neue syrische Präsident, dessen islamistische Bewegung HTS im Dezember das Regime des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad zu Fall brachte, die Aufhebung von US-Sanktionen gegen Syrien erreichen.

Der Republikaner Cory Mills, der als Vertrauter von Präsident Donald Trump gilt, traf sich mit Scharaa in Damaskus zu einem 90-minütigen Meinungsaustausch. Anschließend erklärte Mills, Scharaa habe ihm einen Brief an Trump mitgegeben. Über den Inhalt des Schreibens verriet Mills zunächst nichts.

Er sagte aber der Nachrichtenagentur »Bloomberg«, die neue syrische Führung sei grundsätzlich offen für die Anliegen der USA, darunter auch einen möglichen Beitritt zu den von Trump während seiner ersten Amtszeit initiierten Abraham-Abkommen zwischen Israel und arabischen Staaten.

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Die Kosten für den Wiederaufbau des vom Bürgerkrieg schwer getroffenen Landes werden auf mehrere Hundert Milliarden Euro geschätzt. Bislang ist Israel eher skeptisch, was die Sanktionen angeht, und misstraut al-Scharaas Regierung. Seit dem Sturz Assads hat Israel mehrfach Einrichtung der syrischen Streitkräfte bombardiert.

Mills sagte laut »Bloomberg«, er habe Scharaa aufgefordert, die Vernichtung aller Chemiewaffen des Assad-Regimes sicherzustellen. »Ich bin vorsichtig optimistisch und möchte den offenen Dialog aufrechterhalten. Er zog einen historischen Vergleich: »Deutschland und Japan waren einst auch unsere Feinde, aber wir müssen darüber hinwegkommen, wenn wir Stabilität in Syrien erreichen wollen«, teilte Mills der Nachrichtenagentur mit. Er habe, so der ehemalige US-Soldat, Scharaa gesagt: »Lassen Sie uns von Soldat zu Soldat reden: Der Übergang vom Schlachtfeld zur Regierungsführung ist sehr schwierig.«

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Ahmed al-Scharaa war bis vor wenigen Monaten unter seinem Kampfnamen Abu Muhammad al-Dscholani bekannt. Als Cory Mills noch in Diensten der US-Armee stand und im Irak kämpfte, war Scharaa Mitglied der Terrororganisation Al-Kaida. Später gründete er in Syrien die Al-Nusra-Front, einen Al-Kaida-Ableger.

Sie kämpfte gewaltsam gegen Baschar al-Assads Regierung. Aus ihr ging später die islamistische Haiʾat Tahrir asch-Scham (Komitee zur Befreiung der Levante, HTS) hervor, die Scharaa ebenfalls anführte. Die USA setzten ihn auf ihre Terrorliste. mth

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