Syrien

Gouverneur von Damaskus: »Unser Problem ist nicht Israel«

Der neue Statthalter von Damaskus Maher Muhammad Marwan

In einem Interview mit dem US-amerikanischen Sender NPR hat sich ein Vertreter der neuen Regierung in Syrien erstmals deutlich zu Israel geäußert.

Die US-Journalisten sprachen am Donnerstag mit dem neu ernannten Gouverneur von Damaskus Maher Marwan, der – offenbar auf Linie mit dem Rebellenführer Ahmed al-Sharaa (ehemals: al-Jolani) und seiner islamistischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham - ein friedliches Verhältnis zu Israel anstrebt.

Der Statthalter sagte, die Rebellen suchten keinen Streit mit dem Nachbarn: »Wir möchten uns in nichts einmischen, was die Sicherheit Israels oder anderer Länder bedroht«. Er betonte: »Wir wollen Frieden, und wir können kein Gegner Israels oder irgendjemandes sein.«

Marwan erklärte, er spreche ausdrücklich auch im Namen der Politik von Anführer Ahmed al-Sharaa und des ebenfalls von Rebellen kontrollierten syrischen Außenministeriums. »Wir haben keine Angst vor Israel, und unser Problem ist nicht Israel«, sagte er.

Verständnis für Israels Vorgehen

Anfang Dezember hatte Israel nach dem Fall des syrischen Regimes begonnen, strategische, militärische Ziele in Syrien anzugreifen. Die israelische Luftwaffe zerstörte einen Großteil der Chemiewaffenanlagen, Raketen, Luftabwehrsysteme sowie Ziele der Luftwaffe und Marine im Land. Erklärtes Ziel der Operation war es, zu verhindern, dass diese in die Hände feindlicher Elemente fallen.

Lesen Sie auch

Doch sogar über dieses militärische Vorgehen äußerte der Gouverneur keinen Groll. »Israel hat vielleicht Angst gehabt«, sagte er abwägend. »Also ist es ein bisschen vorgerückt, hat ein wenig bombardiert und so weiter.«

Der jahrzehntelange syrische Diktator Baschar al-Assad war eng mit dem Iran und der von ihm finanzierten Hisbollah verbunden. Nach der Meinung vieler Experten konnte erst durch Israels Schwächung der libanesischen Terrorgruppe der syrische Umsturz gelingen. Allerdings gratulierte auch die Hamas den islamistischen Rebellen zur Machtergreifung. Es war unklar, wie sich die neuen Machthaber im nahöstlichen Gefüge positionieren würden.

In dem Gespräch mit den amerikanischen Journalisten erwähnte der Gouverneur weder die Palästinenser noch den Krieg in Gaza. Anführer Al-Sharaa hatte zuvor erklärt, dass er keinen Konflikt mit Israel wolle. Marwan ging noch einen Schritt weiter: Er forderte die Vereinigten Staaten auf, bessere Beziehungen zu Israel zu fördern. ja

Gaza

Wo ist Agam?

Die 21-Jährige wird als letzte IDF-Späherin noch von der Hamas festgehalten

von Sabine Brandes  26.01.2025

Geiseldrama

Auf der Suche nach dem rosa Elefanten

Das Plüschtier von Kfir Bibas wurde zum Symbol für die Freilassung der Geiseln. Die Familie ist verzweifelt, dass ihre Liebsten noch nicht nach Hause gekommen sind

von Sabine Brandes  26.01.2025

Kommentar

Wenn Medien vor lauter »Objektivität« naiv werden

Deutsche Medien schreiben, es sei unklar, ob die Geiseln freiwillig auf die Hamas-Bühne gegangen seien. Bei so viel Naivität kann man nur zynisch werden

von Volker Beck  26.01.2025

Naher Osten

Syrische Regierung fängt Hisbollah-Waffen ab

Der HTS-Anführer Ahmed al-Scharaa hatte angekündigt, den Waffenschmuggel zu unterbinden

 26.01.2025

Israel

Smotrich lobt Trumps Gaza-Plan

Der US-Präsident hat vorgeschlagen, dass Ägypten und Jordanien Palästinenser aus dem Gazastreifen aufnehmen sollen

 26.01.2025

Gazastreifen

Hamas liefert Liste über Zustand der Geiseln nicht

Die Terrorgruppe hätte bis Samstag um Mitternacht mitteilen müssen, wie es den übrigen Geiseln geht, die in der ersten Phase freigelassen werden sollen

 26.01.2025

Naher Osten

Trump: Ägypten und Jordanien sollen Menschen aus Gaza aufnehmen

Der Küstenstreifen sei buchstäblich eine Abrissbrache, in der die Menschen stürben, so der US-Präsident

 26.01.2025

Meinung

Die tausend Fragen nach der Gaza-Show

Nach jeder geglückter Geiselbefreiung fragt sich unsere Redakteurin, warum die Terrororganisation Hamas die Übergabe so zynisch inszeniert.

von Nicole Dreyfus  26.01.2025

Naher Osten

Waffenruhe zwischen Hisbollah und Israel wackelt

Heute ist Stichtag: Die 60-tägige Waffenruhe zwischen der Hisbollah und Israel läuft aus. Doch Israel verlängert. Die libanesische Armee sei zu langsam. Hält der fragile Frieden?

 26.01.2025