USB-Stick

Mann für kleine Lösungen

von Ulrich Sahm

Auf Dov Morans Schreibtisch steht ein mit Kaffee gefüllter Pappbecher. Darum liegen viele elektronische Geräte. Eins davon hat der 53-jährige Israeli selbst erfunden: den USB-Stick.
»Ich bin kein Genie«, sagt der Mann aus Kfar Saba nahe Tel Aviv und schlürft seinen Kaffee. Millionenfach wurde der USB-Stick abgesetzt. Moran selbst verkaufte seine 1989 gegründete Firma M-Systems vor zwei Jahren an den kalifornischen Speicherkartenhersteller SanDisk Corp für 1,6 Milliarden Dollar.
»Es gibt viele Genies«, doziert Moran. Jeder kenne den Intelligenzquotienten IQ. Es gebe EQ, den Emotionalquotienten für schnellen Zugang zu Menschen und DQ, den Durchhaltequotienten. Das sei die Fähigkeit, in schweren Situationen zu bestehen und nach Krisen auf die Beine zu kommen. »Intelligenz allein reicht nicht aus. Wir Israelis haben ein hohes Potenzial an IQ wegen der Tradition des Talmud-Studiums«, sagt Moran. »Studieren gilt als höchster Wert.« Typisch für die Israelis sei DQ, die Überlebenskraft. »Die Juden waren in den letzten 2.000 Jahren Verfolgungen ausgesetzt, eine Minderheit und klug genug, Fluchtwege zu finden. Wer dazu unfähig war, überlebte nicht.«
Morans Eltern flohen von Polen nach Russland. Die Russen verschleppten sie nach Sibirien. »Nur jene überlebten, die sich mit Tricks durchschlugen.« Nach dem Jom-Kippur-Krieg 1973 wurde Moran eingezogen. Ein Jahr lang war er Panzerfahrer, unterbrach den Militärdienst und studierte am Technion in Haifa. »Reservisten werden von der Armee freigestellt, studieren auf eigene Kosten, verpflichten sich für drei Jahre und dienen als Profis.« Moran wurde bei der Marine der Aufklärung zugeteilt, dort entwickelte er Verschlüsselungsgeräte und wurde Chef der Computerabteilung.
Der Erfindung des UBS-Sticks ging etwas eher Alltägliches voraus. »1998 reiste ich nach New York«, erzählt Moran. »Während des Fluges habe ich an einer Präsentation gearbeitet. Ich verschloss den Laptop nicht richtig. Die Batterie entleerte sich. Danach wollte der Laptop nicht mehr anspringen.« Jemand bot ihm seinen Laptop an. Aber die Präsentation steckte unerreichbar im stromlosen Computer. »Ich kam zum Schluss, dass ich meine Präsentation an einem sicherem Ort haben muss, damit sie auf jedem Computer laufen kann. Ich wusste, dass jedes Notebook einen USB-Stöpsel hat. Deshalb wollte ich Speicherkarten wie in Digitalkameras mit dem USB-Stecker verknüpfen. Das war meine Idee. Keine Erleuchtung, sondern das Bedürfnis, ein akutes Problem zu lösen.«
Moran tüftelte, bis der USB-Stick geschaffen war. So wurde er auch Millionär. Mittlerweile hat sich an Morans Schreibtisch eine neue Idee eingestellt: Sein »Modu« soll die Handy-Kultur evolutionieren. Noch ist es nicht auf dem Markt. Die Idee dazu hat er wieder aus seinem Alltag abgeleitet. Seine E-Mails liest Moran gerne auf dem Weg vom Auto ins Büro, da muss das Display groß sein. Aber da er sein Handy immer dabei hat, »falls mal was passiert«, stört das große Display auch manchmal. Beim Joggen zieht ihm das schwere Handy die Turnhose runter. Also folgerte er: »Ich will ein Gerät mit großem Display tagsüber und mit Federgewicht fürs Joggen.«
Sein Erfindergeheimnis erklärt Moran mit der Fähigkeit, ein Bedürfnis zu definieren und dann die Antwort auszutüfteln. »Wichtig ist«, weiß Moran, »sofort ein Patent anzumelden.«

Jerusalem

»Der Papst hat Lust auf Dialog«

Abt Nikodemus Schnabel über die Wahl von Leo XIV., das jüdisch-christliche Gespräch und Hoffnung auf Frieden in Nahost

von Michael Thaidigsmann  14.05.2025

Geiseln

Edan Alexander ist frei

Die palästinensische Terrororganisation Hamas hat die Geisel an das Rote Kreuz übergeben

 12.05.2025 Aktualisiert

Margot Friedländer

»Ihrem Vermächtnis gerecht werden«

Am Freitag starb die Holocaust-Überlebende und Zeitzeugin im Alter von 103 Jahren in Berlin. Ein persönlicher Nachruf

von André Schmitz  10.05.2025

Berlin

Margot Friedländer erhält Bundesverdienstkreuz

Erst vor einem Monat erhielt die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer den Preis des Westfälischen Friedens. Nun verleiht ihr der Bundespräsident die höchstmögliche Auszeichnung der Bundesrepublik

 09.05.2025

USA

Israelfeindliche Proteste an der Columbia University

Die Aktivisten demonstrieren gegen die Abschiebung des Studenten Machmud Chalil, dem die Regierung eine Unterstützung der Hamas vorwirft

 08.05.2025

Eurovision Song Contest

Israelische Sängerin Yuval Raphael wird von der Schweiz nicht extra geschützt

Die Basler Sicherheitsbehörden wissen um die angespannte Lage, das Sicherheitsrisiko in der Schweiz ist hoch

von Nicole Dreyfus  06.05.2025

Berlin

Auswärtiges Amt gegen dauerhafte Besatzung des Gazastreifens

Das Auswärtige Amt in Berlin reagiert besorgt und kritisiert abermals Israel. Gaza gehöre den Palästinensern. Die weiterhin von der Hamas gehaltenen Geiseln kommen in der Erklärung offenbar nicht vor

 06.05.2025 Aktualisiert

Berlin

Sarah Wedl-Wilson neue Berliner Kultursenatorin

Die parteilose 56-Jährige übernimmt das Amt von Joe Chialo (CDU), der am Freitag wegen der Sparpolitik des Berliner Senats zurückgetreten war

 05.05.2025

Berlin

AfD klagt gegen Einstufung des BfV

Die rechtsextremistische Partei will nicht als solche eingestuft sein. Die Klage ist keine Überraschung

 05.05.2025