Hugo Chávez

Klimawandel

von Hans-Ulrich Dillmann

Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), lobte die konstruktive Atmosphäre. Der argentinische Botschafter in Washington, Héctor Timerman, benutzte den Begriff »historisch«. Und der Chef des Congreso Judío Latinoamericano, des Lateinamerikanischen Jüdischen Kongresses (CJL), Jack Terpin, beschwor eine neue Freundschaft. In der vergangenen Woche trafen sich erstmals nach acht Jahren Vertreter des WJC und der jüdischen Gemeinde mit dem venezolanischen Staatspräsidenten Hugo Chávez.
Die Initiative für das Treffen zwischen ranghohen jüdischen Vertretern und Regierungsmitgliedern der Bolivarischen Republik Venezuela in Caracas war von Ronald S. Lauder ausgegangen. Den Termin hatte die argentinische Staatspräsidentin Cristina Fernández de Kirchner vermittelt. Das Verhältnis zwischen Chávez und der jüdischen Gemeinschaft Venezuelas und weltweit galt seit Jahren als gestört. Auslöser waren Sympathiebekundungen des 54-jährigen Ex-Offiziers, der seit 1999 das höchste Staatsamt bekleidet, für seinen iranischen Amtskollegen Mahmud Ahmadinedschad, die Abberufung des venezolanischen Botschafters aus Israel während des Libanon-Krieges im Sommer 2006 sowie antiisraelische Äußerungen in seinen sonntäglichen TV-Ansprachen. Hinzu kam, dass die venezolanische Polizei jüdische Gemeindeeinrichtungen in Caracas zweimal nach Waffen durchsuchte. In Venezuela leben rund 13.000 Juden, die Mehrzahl in der Hauptstadt Caracas.
»Die jüdische Welt ist in Bezug auf Präsident Chávez jetzt beruhigter«, sagte CJL-Chef Jack Terpin. »Er hat gezeigt, dass er ein großer Freund der Gemeinschaft ist.« Auch der Präsident der Konföderation der Israelitischen Vereinigungen Venezuelas (Confederación de Asociaciones Israelitas de Venezuela – CAIV), Abraham Levy Benshimol, lobte die offene Gesprächsatmosphäre. Seit 2000 habe es kein Treffen mehr mit Chávez gegeben. »Seine Äußerungen damals haben wir mit großer Sorge zur Kennntis genommen.« Er sei sehr zufrieden über Chávez’ Erklärung, dass er weder die Äußerung Ahmadinedschads, »Israel von der Landkarte auszuradieren« noch die Leugnung des Holocaust teilt. »Er hat versichert, dass er die ›Existenz Israels uneingeschränkt anerkennt‹«, sagte Levy in einem Interview mit der Jüdischen Allgemeinen. Es sei ein Neuanfang in einer angespannten Beziehung, die sich aber erst noch in der Zukunft zu beweisen hat. »Jetzt müssen den Worten Taten folgen.«
Bei der Unterredung im Regierungssitz Miraflores in Caracas kündigte Hugo Chávez den Mitgliedern der jüdischen Delegation seine Teilnahme an einer Initiative gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung von Minoritäten in Lateinamerika an. Er werde sich demnächst mit seiner argentinischen Amtskollegin Cristina Fernández de Kirchner und dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio da Silva, »Lula«, in Pernambuco treffen. Dort wollen die drei eine gemeinsame Erklärung »gegen alle Formen des Antisemitismus, der Diskriminierung von Minderheiten und antimuslimische Ressenti-
ments« unterzeichnen.

Petition

Deutsche Prominente werfen Israel Völkermord vor

Die Unterzeichner verlangen eine Aussetzung von Rüstungsexporten

 05.06.2025

Bundestag

Wegen »Palestine«-Shirt: Linken-Abgeordnete des Plenarsaals verwiesen

Mit der politischen Botschaft auf ihrer Kleidung hatte Cansin Köktürk offenbar gegen die Regeln des Hauses verstoßen. Die Bundestagspräsidentin zog die Konsequenz

 04.06.2025

Medien

Presseschau zur Debatte um Deborah Feldmans »Weltbühne«-Artikel

In dem Blatt des umstrittenen Verlegers Holger Friedrich zieht die Autorin die Jüdischkeit des Chefredakteurs der Jüdischen Allgemeinen in Zweifel. In Zeitungskommentaren wird nun vernichtende Kritik an ihrem Text geübt

 26.05.2025

Israel

Geisel-Angehörige fordern Ende des »Albtraums«

Seit bald 600 Tagen hält die Hamas noch 58 lebende und tote israelische Geiseln im Gazastreifen fest. Israelis demonstrieren vehement für ihre Freilassung und fordern ein Ende des Krieges

 24.05.2025

Nachrichten

Strände, Soldat, Flüge

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  21.05.2025

Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt: Verfassungsschutz sieht Demokratie bedroht

Im Osten ist die AfD besonders stark. Allerdings etablieren sich auch andere rechtsextremistische Bestrebungen

von Christopher Kissmann  19.05.2025

London

Nach antisemitischem Post: Lineker hört bei BBC auf

In den sozialen Medien teilt Gary Lineker einen Beitrag zum Israel-Gaza-Konflikt mit antisemitischer Konnotation. Nun zieht der frühere Fußballstar die Konsequenz

 19.05.2025

Erinnerungskultur

Beauftragter Klein will neues Konzept für NS-Gedenkstätten

Sie erinnern an die NS-Verbrechen und lenken den Blick auf die Gegenwart: Gedenkstätten. Sie bräuchten verlässlich Gelder und gut ausgebildetes Personal, sagt der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus

von Leticia Witte  19.05.2025

Berlin

»Israelfeindliche Schriftzüge« an Humboldt-Universität

Laut Polizei sind Fassaden am Haupt- und an einem Seiteneingang betroffen

 19.05.2025