Kassel

Woche der Brüderlichkeit wirbt für Toleranz

Die bundesweite Woche der Brüderlichkeit wird am 3. März in Kassel eröffnet. Sie steht dieses Jahr unter dem Motto »Sachor (Gedenke): Der Zukunft ein Gedächtnis«. Bereits jetzt gebe es ein großes Interesse am umfangreichen Begleitprogramm, sagte Rudolf Sirsch, Generalsekretär des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, am Donnerstag in Kassel.

Bei Veranstaltungen wollen die Initiatoren deutschlandweit um
Toleranz, Mitmenschlichkeit und die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus werben. Die Initiativ-Woche wird seit 1952 in Deutschland von den Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im März eines jeden Jahres veranstaltet.

Buber-Rosenzweig-Medaille Auf der Eröffnungsveranstaltung werde auch die Buber-Rosenzweig-Medaille 2013 verliehen, ergänzte Eva Schulz-Jander, katholische Präsidentin des Koordinierungsrates. Die undotierte Auszeichnung geht an das Fritz Bauer Institut in Frankfurt sowie die Autorin und Übersetzerin Mirjam Pressler.

Das Institut habe als Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung der Vernichtung der Juden konstruktive Anregungen zur Entwicklung eines kritischen Geschichtsbewusstseins in die Gesellschaft getragen, hieß es in der Begründung. Die der Universität Frankfurt angegliederte Einrichtung ist benannt nach Fritz Bauer (1903–1968), der als hessischer Generalstaatsanwalt den Frankfurter Auschwitz-Prozess angestoßen hat.

plädoyer Die Schriftstellerin Mirjam Pressler wird für ihr herausragendes literarisches und übersetzerisches Werk geehrt. Mit ihren Romanen und Erzählungen habe Pressler es vermocht, jüdisches Leben in der Zeit des Nationalsozialismus und danach den nachwachsenden Generationen nahezubringen. Ihre schonungslose und mutige Darstellung »beschädigter Kindheiten« sei Plädoyer für eine offene und tolerante Gesellschaft.

Seit 1968 wird zum Auftakt die Buber-Rosenzweig-Medaille für Verdienste um den christlich-jüdischen Dialog verliehen. Die Auszeichnung erinnert an die jüdischen Philosophen und Pädagogen Martin Buber (1878–1965) und Franz Rosenzweig (1886–1929). Zu den früheren Preisträgern zählen der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani, der Violinist Yehudi Menuhin, der niederländische Schriftsteller Leon de Winter und der Architekt Daniel Libeskind. (epd)

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