Baden-Württemberg

Winfried Kretschmann entzündet dritte Chanukka-Kerze

Winfried Kretschmann auf dem Stuttgarter Schlossplatz Foto: picture alliance/dpa

Die Lichter der Chanukkia auf dem Stuttgarter Schlossplatz haben für Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, eine tiefe Bedeutung. »Sehr dankbar und sehr froh« sei er, beim Anzünden der dritten Kerze dabei sein zu können. Denn für ihn seien die Lichter Zeichen der Hoffnung und ein Symbol der Freiheit.

Mehrere hundert Menschen waren am dritten Tag von Chanukka zum Schlossplatz gekommen, auf dem die große Chanukkia der weihnachtlichen Festbeleuchtung samt Riesenrad Konkurrenz machte. Darunter waren auch Politiker, Vertreter von Kirchen und dem diplomatischen Corps und Mitglieder der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW).

Krieg »Der Angriff Putins auf die Ukraine hat so viel Elend über die Menschen dort gebracht«, sagte Kretschmann. Angegriffen worden seien auch Werte wie Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Menschenwürde. »Dieser Krieg fordert heraus, Energiekrise, Inflation und Rezessionsangst belasten uns alle«, so der Ministerpräsident. Kretschmann erinnerte aber auch daran, dass viele Jüdinnen und Juden, die in den vergangenen 30 Jahren aus der ehemaligen Sowjetunion in die jüdischen Gemeinden nach Württemberg gekommen seien, Verwandte in der Ukraine und in Russland hätten.

»Sie wissen nicht, wie es mit ihren Lieben dort weitergeht«, sagte Kretschmann. Gegen solche Ängste und Sorgen wollten die Lichter auf dem Chanukka-Leuchter – Ausdruck der nicht versiegenden Hoffnung angezündet werden.

»Chanukka Sameach«, wünschte Barbara Traub, Vorstandsvorsitzende der IRGW. »Wir erinnern an das Wunder von Chanukka, indem wir jeden Abend ein Licht mehr an dem Leuchter entzünden, bis am Ende des Festes alle acht Kerzen brennen.«

Schon im nächsten Jahr werde mit den Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen der Republik Israel ein weiteres Wunder lebendig gehalten. »Doch wir denken auch an die Ukraine«, so Traub.

Auch in den jüdischen Gemeinschaften hätten Familien aus der Ukraine ein neues Zuhause gefunden. Und der Drang nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben treibe auch mutige Frauen und Männer zu Protesten auf die Straßen des Iran. »Dies nährt in uns allen die Hoffnung, dass unsere Vorstellung von Toleranz, Freiheit und demokratischer Selbstbestimmung auch im 21. Jahrhundert nichts von ihrer Anziehungskraft verloren haben und die junge Generation ermutigt, dafür einzutreten«, sagte die Vorstandsvorsitzende der IRGW.

Neuanfang

Berliner Fußballverein entdeckt seine jüdischen Wurzeln neu

Im Berliner Stadtteil Wedding spielt ein unterklassiger Amateurverein, dessen Geschichte mit einigen der bedeutendsten jüdischen Vereine der Stadt verbunden ist. Der junge Vorstand des Vereins will die eigene Geschichte jetzt aufarbeiten

von Jonas Grimm  25.08.2025

Geburtstag

Renate Aris wird 90

Die Chemnitzer Zeitzeugin prägt seit Jahrzehnten das jüdische Leben der Stadt. Sie hat noch viel vor – eine Tour auf dem »Purple Path« zum Beispiel

von Anett Böttger  25.08.2025

Interview

Unikate und Exlibris

Seit fünf Jahren arbeitet Susanne Riexinger in der Münchner Gemeindebibliothek. Ein Gespräch über Katalogisierung, Provenienz und Geschichte in Büchern

von Luis Gruhler  24.08.2025

Porträt der Woche

Queer und hörbar

Gabriella Guilfoil ist Amerikanerin, Sängerin und suchte lange nach ihrer Gemeinde

von Till Schmidt  24.08.2025

Gastronomie

Feine Küche, große Last

Warum der israelische Sternekoch Gal Ben Moshe sein Restaurant »Prism« in Berlin aufgibt

von Alicia Rust  24.08.2025

Hessen

»Propalästinensische« Demonstranten attackieren jüdische Aktivisten

Bei den Angegriffenen handelt es sich um Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Frankfurt

 23.08.2025

Hannover

Im Haus der Sinne

Zum 100. Todestag wurde der jüdische Industrielle Siegmund Seligmann mit einer Stadttafel vor seiner Villa geehrt. Heute ist der Ort ein Bollwerk gegen die Sinnlosigkeit

von Sophie Albers Ben Chamo  21.08.2025

Gesellschaft

»Mein zweites Odessa«

Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine flohen viele Jüdinnen und Juden nach Deutschland. Wir haben einige von ihnen gefragt, wie sie heute leben und was sie vermissen

von Christine Schmitt  21.08.2025

Interview

»Es war Liebe auf den ersten Blick«

Barbara und Reinhard Schramm sind seit fast 60 Jahren verheiratet. Ein Gespräch über lange Ehen, Glück und Engagement

von Blanka Weber  20.08.2025