Halle

Wenn Israel ganz nahe ist

Für die Kinder und Jugendlichen der Jüdischen Gemeinde Halle wurden die Ferien Anfang Februar nicht langweilig. Konzipiert vom bundesweit aktiven Bildungsverein »Jewig« – »Jews in Germany« – fand an der Saale ein Wintermachane der besonderen Art statt: Mehr als 30 Mädchen und Jungen zwischen sieben und 17 Jahren beschäftigten sich eine Woche lang mit 50 Jahren deutsch-israelischer Diplomatie.

Ein gewagtes Unterfangen, rangiert Politik bei vielen Jüngeren doch weit hinter Fußball, Naturspaß oder Schlag den Raab. Und doch wurde das Machane – eingerichtet als »Day Camp« – zum eindrucksvollen Erlebnis.

Altersgruppen Die Karlsruher Pädagogin Katja Novominski, der Kölner Eventmanager Alex Delomann sowie lokale Gemeindeaktive wie Stela Korenblum schafften es, ein scheinbar »erwachsenes« Thema lebendig für die Kids aufzubereiten. »Wir haben mit drei verschiedenen Altersgruppen gearbeitet«, erklärt Katja, »und alle suchten sich ein Stück weit ihren eigenen Zugang zum Thema.«

Staunend lauschten zum Beispiel die unter Zehnjährigen den Erklärungen, was eine israelische – oder eine deutsche – Botschaft ist. »Am Ende haben manche Kids dann doch lieber israelischen Hip-Hop getanzt«, erzählt die Pädagogin lachend. »Was schließlich auch okay war.« Für die Älteren bot das Camp eine gute Gelegenheit, sich als Madrichim fortzubilden und sich mit den Besonderheiten der deutsch-israelischen Beziehungen zu befassen.

Zu ihrem Erstaunen hörten die Jugendlichen, wie viel Austausch und Miteinander es zwischen Israel und Deutschland mittlerweile gibt – trotz der historischen Schatten und manch elterlicher und großelterlicher Vorbehalte.

Heiliges Land Und dann ist da noch die Vorstellung vom Heiligen Land. »Natürlich sollen auch unsere Kinder ein Gefühl dafür entwickeln können, dass in Israel die jüdische Religion auf besondere Weise lebendig ist«, betont Gemeindevorsitzender Max Privorozki und freut sich am Ende riesig, »dass das Engagement von Jewig und unseren Madrichim das Day Camp zu so einem Gewinn gemacht hat«. Auch Halles Rabbiner Alexander Kahanovsky schaute vorbei, schließlich gab es in der Woche noch Tu Bischwat zu feiern.

Zum Abschluss der Ferienwoche stand schließlich ein Workshop für junge jüdische Erwachsene zum Thema »Israel und die DDR« an. 40 Besucher aus Halle, Leipzig und Magdeburg lernten, ein wenig nachzuempfinden, wie schwierig es für die Juden im einstigen SED-Staat gewesen sein muss, trotz Eisernem Vorhang und Kaltem Krieg Kontakte zum jüdischen Staat halten zu können. »Am Ende haben wir alle etwas gelernt«, resümierte Privorozki, »und so soll es weitergehen.«

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

 30.04.2025

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Düsseldorf

Erinnerungen auf der Theaterbühne

»Blindekuh mit dem Tod« am Schauspielhaus stellt auch das Schicksal des Zeitzeugen Herbert Rubinstein vor

von Annette Kanis  27.04.2025

Hanau

Jüdische Gemeinde feiert Jubiläum

»Im Grunde genommen ist es mit das Größte und Schönste, was eine Gemeinde machen kann: eine neue Torarolle nach Hause zu bringen«, sagt Gemeinde-Geschäftsführer Oliver Dainow

 25.04.2025

Begegnung

Raum für das Unvergessene

Jede Woche treffen sich Schoa-Überlebende im Münchner »Café Zelig«, um Gemeinschaft zu finden im Schatten der Geschichte. Ein Ortsbesuch

von Katrin Diehl  23.04.2025

Interview

»Das Gedenken für Jugendliche greifbar machen«

Kurator Pascal Johanssen zur neuen Ausstellung im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in Pankow

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.04.2025