EL AL

Wechsel an der Spitze

Es war ein »Farewell and Welcome«, Abschied und Willkommen zugleich, zu dem die israelische Fluggesellschaft EL AL am Donnerstagabend ins Frankfurter Hotel Intercontinental eingeladen hatte.

So gemischt war auch die Stimmung, die in dem Saal hoch oben im 21. Stock des Hotelhochhauses herrschte: Wehmut wegen des Ausscheidens von Ben-Zion Malka, der sich im Februar nach 37 Jahren Betriebszugehörigkeit in den Ruhestand verabschieden wird, und Zuversicht, dass Bettina Hickler, seine Nachfolgerin auf der Position des General Managers der Airline für Deutschland und Österreich, mit Tatkraft und Kompetenz die Lücke ausfüllen wird, die er hinterlässt.

Auch Israels Botschafter in Berlin, Yakov Hadas-Handelsman, war nach Frankfurt gekommen, um Malkas Verdienste zu würdigen, ebenso wie Mitglieder des Managements von EL AL in Israel.

Engagement Benzi, wie seine Freunde ihn nennen, gehe lediglich »in Urlaub, nicht in Rente«, sagte der Botschafter. Dass Malka der israelischen Luftfahrt mit seinem enormen Fachwissen und seinen Erfahrungen weiterhin beratend zur Verfügung stehen wird – diese Hoffnung wurde an diesem Abend mehrfach geäußert.

Seit 2001 hatte Ben-Zion Malka die Position des General Managers bekleidet. In den Ansprachen der Kunden und Kollegen, die alle zu dieser Feier gekommen waren, klang immer wieder an, mit welch einzigartigem Engagement der langjährige EL-AL-Chef in Deutschland seine Position ausgefüllt hatte: »Welchen anderen Chef einer Airline kann man nachts auf dem Handy erreichen?«, fragte etwa Michael Doll, Reiseveranstalter mit Spezialisierung auf Israel.

Denn Malka war stets präsent und half, wenn Fluggäste aufgrund technischer Pannen oder Unwetter irgendwo auf der Welt buchstäblich auf der Strecke blieben. »Weltmännisch und bodenständig zugleich« sei Malka, ergänzte Doll, und außerdem ein Mensch mit der seltenen Fähigkeit zum Mitleiden und zur Anteilnahme.

Berufsethos Und wie empfand der so Geehrte selbst rückblickend seine Tätigkeit? »Es geht um Solidarität und nicht nur um Rentabilität und Gewinn«, fasste er sein Berufsethos zusammen.

So erinnerte er etwa an den Einsatz von EL AL bei der Rettung äthiopischer Juden, die zwischen 1984 und 2011 zum Teil zu Tausenden in Frachtmaschinen nach Israel ausgeflogen worden waren. Und noch immer, so betonte Ben Zion Malka, »füllt sich mein Herz mit Stolz, wenn ich auf irgendeinem Airport in der Welt unsere blauweißen Flugzeuge sehe«.

Freunde rühmen außerdem seine Künste als Koch und als Sänger sowie die enge Verbundenheit mit seiner großen Familie samt Ehefrau, Schwiegermutter, drei erwachsenen Kindern und zwei Enkelkindern – man darf also davon ausgehen, dass Malka am Anfang eines »reizvollen und wohltuenden neuen Lebensabschnitts« steht, wie Marion Paderna, Sales und Marketing Managerin für EL AL in Deutschland, in ihrer Ansprache betonte.

Paderna war es auch, die Malkas Nachfolgerin herzlich begrüßte: »Komm an Bord, Tina!«, rief sie der neuen General Managerin zu, »wir werden gemeinsam durchstarten!«

Fußstapfen Bettina Hickler gehört dem Unternehmen bereits seit 2000 an. Bis jetzt leitete die 55-Jährige den Cargo-Zweig der Airline in Europa. »Mit offenen Armen und offenem Herzen« habe man sie in der EL-AL-Familie aufgenommen, erklärte die gebürtige Frankfurterin.

Sie sehe es als »große Ehre und Herausforderung« an, in Malkas Fußstapfen treten zu dürfen. Schon in ihrer Jugend habe sie sich sehr für die Geschichte und Traditionen Israels und seiner Menschen interessiert, betont Bettina Hickler.

Ihr sei klar, dass ihr neuer Job sie künftig rund um die Uhr fordern werde: »Sieben Tage, von 7 bis 24 Uhr« wolle sie diese »Riesenherausforderung mit ganzem Herzblut« annehmen, versprach die neue Frau an der Spitze.

Berlin-Charlottenburg

Verborgene Schätze im Innenhof

Gemeindemitglied Joachim Jacobs führt durch den wohl jüdischsten Bezirk der Hauptstadt

von Sören Kittel  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Dokumentation

»Sie sind nicht alleine!«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hielt bei der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden die traditionelle Gastrede

von Wolfram Weimer  30.11.2025

Meinung

Wir Jungen müssen die Gemeinden stärker mitgestalten

Jüdische Studierende sind vom wachsenden Antisemitismus besonders betroffen. Gleichzeitig sind junge Juden kaum in den Gemeindevertretungen repräsentiert. Das muss sich ändern

von Ron Dekel  30.11.2025

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in Frankfurt

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt einmal im Jahr zusammen

 01.12.2025 Aktualisiert

Porträt der Woche

Familie, Glaube, Neubeginn

Edouard Joukov stammt aus Russland und fand seinen Platz in der Ulmer Gemeinde

von Brigitte Jähnigen  28.11.2025

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  28.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 27. November bis zum 3. Dezember

 27.11.2025