Stuttgart

Was kommt auf die Gemeinden zu?

IRGW-Vorsitzende Barbara Traub Foto: Marco Limberg

70 Jahre nach Eröffnung der Neuen Synagoge in Stuttgart lädt die Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) zu den 19. Jüdischen Kulturwochen Stuttgart ein.

»Auch wenn wir nicht so viele Besucher wie vor der Pandemie erwarten, werden die Kulturwochen mit ihren 39 Veranstaltungen und Ausstellungen dank der finanziellen Unterstützung zahlreicher Förderer und Sponsoren wieder ein Höhepunkt im kulturellen Leben der Landeshauptstadt Baden-Württembergs sein«, sagt Barbara Traub.

Verständnis Angesichts des Krieges in der Ukraine gebe es keinen Anlass zum Jubel, doch der Dialog und das Verständnis zwischen Menschen müsse sich fortentwickeln, so die Vorstandsvorsitzende der IRGW. Als Motto haben die Veranstalter »Was kommt? Die jüdische Gemeinschaft vor neuen Herausforderungen« gewählt.

Veranstalter sind neben der IRGW viele Kooperationspartner, unter anderem die Deutsch-Israelische Gesellschaft, das Evangelische Bildungszentrum Hospitalhof Stuttgart und das Haus der Geschichte Baden-Württemberg. »Wir freuen uns auch, dass das Staatstheater Stuttgart mit Vortrag und Lesung über jüdische Theaterkünstler auf deutschen Bühnen vor 1933 einen Abend gegen das Vergessen gestalten wird«, so Traub.

»Ich freue mich ganz persönlich auf die A-cappella-Formation aus Israel Mafteach Soul.«

IRGW-Vorsitzende Barbara traub

Wer schon immer wissen wollte, wie Juden in Historie und Gegenwart zum schwierigen Thema Krieg stünden, dem sei am 10. November das Historische Symposium im Haus der Geschichte empfohlen. Liebhaber jüdischer Musik sollten sich rechtzeitig für das Synagogenkonzert »Die Himmel erzählen die Ehre G’ttes« am 13. November anmelden.

»Ich freue mich ganz persönlich auf Mafteach Soul. Die A-cappella-Formation aus Israel kommt zum ersten Mal nach Stuttgart und singt chassidische Klassiker und aktuelle Hits aus Israel«, sagt Traub. 1952 war die Neue Synagoge in der Stuttgarter Hospitalstraße mit Platz für 300 Betende eingeweiht worden. »Wir bewundern bis heute, wie viel Hoffnung die kleine jüdische Gemeinde damals hatte«, so Traub.

Geflüchtete Dass sich 20 Kulturorganisationen fanden, die eigene Veranstaltungen durchführen, zeige, dass die Jüdischen Kulturwochen ein integraler Bestandteil der Stuttgarter Kulturszene seien, freut sich die Vorstandsvorsitzende der IRGW. »Was kommt? Die jüdische Gemeinschaft vor neuen Herausforderungen« gelte auch für die Aufnahme der neuen Geflüchteten aus der Ukraine. »In Württemberg wurden bisher über 300 Geflüchtete begrüßt, manche sind Mitglieder der Gemeinde geworden«, so Traub.

Die Integration müsse mit Fingerspitzengefühl passieren; etwa die Hälfte der bisherigen Gemeinde stamme aus Russland, die andere Hälfte aus der Ukraine. »Wir suchen nach einem gemeinsamen Konsens in der Positionierung gegen den Krieg«, bemerkt Traub. Eröffnet werden die Kulturwochen im Stuttgarter Rathaus am Montag, dem 7. November, mit der Literaturwissenschaftlerin Rachel Salamander und der Journalistin Eva-Elisabeth Fischer. Schirmherren sind neben Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Zentralratspräsident Josef Schuster auch Ron Prosor, Botschafter des Staates Israel in Deutschland.

Weitere Informationen unter www.irgw.de/kulturwochen

Porträt der Woche

Zwischen den Welten

Ruth Peiser aus Berlin war Goldschmiedin, arbeitete bei einer Airline und jobbt nun in einer Boutique

von Gerhard Haase-Hindenberg  15.06.2025

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025

Hamburg

Kafka trifft auf die Realität in Tel Aviv

Ob Krimi, Drama oder Doku – die fünften Jüdischen Filmtage beleuchten hochaktuelle Themen

von Helmut Kuhn  12.06.2025

Weimar

Yiddish Summer blickt auf 25 Jahre Kulturvermittlung zurück

Zwischen dem 12. Juli und 17. August biete die internationale Sommerschule für jiddische Musik, Sprache und Kultur in Weimar diesmal insgesamt über 100 Programmbausteine an

von Matthias Thüsing  11.06.2025

Sachsen

Verdienstorden für Leipziger Küf Kaufmann

Seit vielen Jahren setze er sich für den interreligiösen Dialog und den interkulturellen Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein

 11.06.2025

Oldenburg

Brandanschlag auf Synagoge: Beschuldigter bittet um Entschuldigung

Am 5. April 2024 war ein Brandsatz gegen die massive Tür des jüdischen Gebetshauses in der Leo-Trepp-Straße geworfen worden

 11.06.2025

Erinnerung

731 Schulen erinnern an Anne Frank

Der Aktionstag findet seit 2017 jährlich am 12. Juni, dem Geburtstag des Holocaust-Opfers Anne Frank (1929-1945), statt

 11.06.2025

Grand Schabbaton

Eine 260-köpfige Familie

In Potsdam brachte der»Bund traditioneller Juden« mehrere Generationen zusammen

von Mascha Malburg  11.06.2025

Meinung

Jewrovision: einfach jung und jüdisch sein

Junge Jüdinnen und Juden sind alltäglich Anfeindungen ausgesetzt. Für sie ist die Jewrovision ein Safe Space

von Katrin Richter  11.06.2025