Essen

Von Frühstück bis Mitternachtssnack

Waffeln, Burekas und Spiegeleier zum Frühstück, Quinoa-Salat, Hummus, Fisch und gedünstetes Gemüse zum Lunch, Kuchen und Nussecken zwischendurch, Sushi zum Abend oder die Currywurst um Mitternacht – vier Tage Gemeindetag, das heißt auch vier Tage essen – und zwar gutes Essen! Alles steht für die 1400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gemeindetags im Hotel InterContinental bereit.

Und spätestens, wenn es um die vielen Wärmehalter, Dessertschalen und Körbe voller Pita, Brötchen und Bagels laut wird, wenn Löffel in cremige Dips getaucht werden oder sich jemand gerade noch die letzte Kelle Süßkartoffelsuppe gesichert hat, weiß man: Das Essen ist der heimliche Star des Events. Dass es gefühlt nie ausgeht, dafür sorgen die Köche des Interconti mit Henning Drenkhahn als Chef. Seit zwei Dekaden wirkt er im Berliner Hotel und schätzt die Arbeitsatmosphäre.

Es ist kurz vor Schabbat, noch ein schneller Gang durch das lange Herz des Hotels, bevor es etwas ruhiger werden kann. In der sogenannten kalten Küche wird der Sushi-Reis in Schalen gefüllt, werden Salate vorbereitet, weiter hinten wird im Akkord Petersilie gehackt, und in der warmen Küche taucht Souschef Maximilian Große einen langen Rührspaten in den Tscholent ein.

Er rührt mehrmals kräftig um, wirft dabei einen kritischen Blick auf die Kartoffeln, Bohnen und das Fleisch in dem wohl traditionellsten aller jüdischen Gerichte. Zwiebeln, Steckrüben, Kartoffeln, weiße Bohnen, Rinderbrust, Lorbeer, Piment, Paprika, Pfeffer und Salz – mehr braucht es eigentlich nicht, um den Seelenwärmer zuzubereiten. Über Schabbat wird er auf niedriger Temperatur vor sich hin schmoren.

In der Küche arbeiten Menschen aus Berlin, der Ukraine, Syrien oder dem Irak.

In der Küche arbeiten Menschen aus Berlin, der Ukraine, Syrien oder Irak.
Und was kommt nach dem Tscholent? Etwas Süßes natürlich! In der Patisserie stehen die Nussecken schon bereit, auf kleinen weißen Etageren warten Petits Fours, eine Mitarbeiterin schneidet Schokocreme-Schnitten. Am unterarmgroßen Rührbesen klebt süße Mousse, die Leckeres erahnen lässt, und hinten im Ofen backen noch schnell Kokosmakronen.

Dann wird es laut. Riesige Geschirrspüler – einer für Milchiges, einer für Fleischiges – rauschen. Teller verschwinden hinten den Lamellen, und nebenan reicht der General Manager Sebastian Germershausen gerade zwei Gläser an seine Kollegen weiter. Der Personalchef im Raum nebenan hilft ebenfalls, während die Office Managerin abgetrocknete Löffel einsortiert.

Alle sind mit dabei, wenn es darum geht, dass die Gäste nicht nur Gaumenfreuden erleben, sondern auch den Wein aus sauberen Gläsern genießen können. Der kommt übrigens in Weiß und in Rot daher und ist koscher. Und weil der Gemeindetag selbst für ein Hotel vom Rang des Interconti keine Routine ist, packt auch der Koch des Sterne-Restaurants »Hugos« in der Küche mit an. Jeder wird gebraucht, denn bei 18 bis 20 »food items«, wie Drenkhahn das Essen nennt, muss es in der Küche einfach laufen. »Jedes Buffet ist anders«, und anders als in den vergangenen Jahren gibt es in diesem Jahr ausschließlich Buffets.

Auf diesem steht am Samstag auch der Tscholent. Er schmorte bei 90 bis 95 Grad über Nacht, sodass die Kartoffeln noch durchgaren und die Bohnen den Fond aufsaugen konnten. Und während die Gemeindetagsteilnehmer gerade noch den Lunch genießen, wird in der Bankettküche schon das nächste kalte Buffet vorbereitet. Bete­avon!

Lesung

Ein zeitgenössisches Märchen

Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter stellte im Literaturhaus seinen neuen Roman »Stadt der Hunde« vor

von Luis Gruhler  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Thüringen

Gebete im »Salon Goethe«

Rund 130 Menschen kamen zum Schabbaton der Jüdischen Gemeinde Chabad Berlin nach Weimar

 16.06.2025

Berlin

Unter die Haut

Der Künstler Gabriel Wolff malt, formt und tätowiert »jüdische Identität

von Alicia Rust  15.06.2025

Porträt der Woche

Zwischen den Welten

Ruth Peiser aus Berlin war Goldschmiedin, arbeitete bei einer Airline und jobbt nun in einer Boutique

von Gerhard Haase-Hindenberg  15.06.2025

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025

Hamburg

Kafka trifft auf die Realität in Tel Aviv

Ob Krimi, Drama oder Doku – die fünften Jüdischen Filmtage beleuchten hochaktuelle Themen

von Helmut Kuhn  12.06.2025

Weimar

Yiddish Summer blickt auf 25 Jahre Kulturvermittlung zurück

Zwischen dem 12. Juli und 17. August biete die internationale Sommerschule für jiddische Musik, Sprache und Kultur in Weimar diesmal insgesamt über 100 Programmbausteine an

von Matthias Thüsing  11.06.2025

Sachsen

Verdienstorden für Leipziger Küf Kaufmann

Seit vielen Jahren setze er sich für den interreligiösen Dialog und den interkulturellen Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein

 11.06.2025