Frankfurt

TikTok, Rap und Fridays for Future

Foto: picture alliance / Westend61

Ab heute veranstaltet der Zentralrat der Juden eine dreitägige Konferenz zum Thema Judenhass in den Lebensbereichen Jugendlicher. Der Titel der Veranstaltung, die vom 14. bis zum 16. Juni in Frankfurt am Main stattfindet: »Zwischenzeilen«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Jugendliche sind in ihrem Lebensalltag in unterschiedliche kulturelle Kontexte eingebunden«, heißt es in der Ankündigung der Bildungsabteilung des Zentralrates. »Sie hören Musik, spielen Fußball im Verein, konsumieren und erstellen Videos auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und engagieren sich in politischen Bewegungen wie Fridays for Future. In den vergangenen Jahren wurde vermehrt öffentlich darüber diskutiert, welche Bedeutung antisemitische Erklärungsmuster in jugendrelevanten Lebensbereichen spielen.«

Perspektiven und Erfahrungen Mit antisemitischen Motiven und Erzählungen kämen Jugendliche nicht nur beim Hören von deutschsprachigem Gangsta-Rap in Berührung, sondern auch in zahlreichen anderen sozialen und kulturellen Kontexten und Erfahrungsräumen, hieß es. Bei der Tagung soll der Blick auf eine Vielzahl dieser Kontexte gerichtet werden. Ein »Austausch von Wissen, Perspektiven und Erfahrungen« ist angestrebt.

»Die Tagung richtet den Blick auf Lebensbereiche, in denen Jugendliche fast zwangsläufig mit antisemitischen und verschwörungsideologischen Inhalten in Berührung kommen«, sagt Sabena Donath, Direktorin der Bildungsabteilung des Zentralrates, im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen. »Es ist uns gelungen, eine Vielzahl von Experten und Expertinnen zu den Themen zu gewinnen, um interdisziplinäre Zugänge zu ermöglichen.«

»Wir nehmen gezielt jüdische Positionen in den Blick und geben ihnen Raum.«

Sabena Donath

In der Tat enthält die lange Liste der Referenten wichtige Namen. Jakob Baier vom Zentrum für Prävention und Intervention im Kindes- und Jugendalter der Universität Bielefeld soll über das zentrale Tagungsthema sprechen und an einer Podiumsdiskussion über Antisemitismus in Kunst und Kultur teilnehmen.

Auch Leon Kahane vom Forum demokratische Kultur und zeitgenössische Kunst ist mit dabei, ebenso wie Stella Leder vom Institut für Neue Soziale Plastik, Mia Alvizuri Sommerfeld, die für das Institut für Neue Soziale Plastik arbeitet und Hanna Veiler von der Jüdischen Studierendenunion.

Antidiskriminierungsarbeit im Fußball Pia Lamberty vom Center for Monitoring, Analyse und Strategie wird im Rahmen der Tagung über Verschwörungstheorien sprechen, Deborah Schnabel von der Bildungsstätte Anne Frank über »Popkulturelle Social Media Trends und Antisemitismus«.

Tagungen zum Thema Judenhass gibt es zuhauf. Die Bildungsabteilung des Zentralrates hat allerdings ein Konzept, das heraussticht.

Das Thema »Jüdische Perspektiven auf antisemitismuskritische Bildung in Schule und Jugendarbeit« beleuchtet Rifka Ajnwojner vom Jüdischen Museum Frankfurt, während sich Mortimer Berger und Samantha Bornheim von Makkabi Deutschland in ihren Beiträgen mit Antidiskriminierungsarbeit im Fußball beschäftigen. Weitere Themen sind Antisemitismus und Rap in der Jugendarbeit und Judenhass auf TikTok.

Tagungen zum Thema Judenhass gibt es zuhauf. Die Bildungsabteilung des Zentralrates hat allerdings ein Konzept, das heraussticht: Sie werde sicherstellen, dass »Thema in der Tiefe von mehreren Seiten« behandelt würden, so Sabena Donath.

Ihr zufolge gibt es ein Alleinstellungsmerkmal: »Wir nehmen gezielt jüdische Positionen in den Blick und geben ihnen Raum. Bei der Tagung kommen zum Beispiel zum Thema Antisemitismus in Kunst und Kultur jüdische Expertinnen zu Wort. Ebenso bekommen jüdische Rapper - inspiriert von der Jewrovision - eine große Bühne.«

Erster Kontakt »Die Welt von TikTok, Gaming und Deutsch Rap ist komplex und schwer  zu durchdringen«, erklärt Sabena Donath. »Pädagogische Fachkräfte müssen deshalb Codes und Chiffren kennen, um adäquate Handlungsstrategien zu entwickeln. Dazu bietet unsere Tagung die geeigneten Workshops, Vorträge und Podiumsdiskussionen.«

Eines der Ziele der Bildungsabteilung ist es, neue Zielgruppen zu erschließen, so Donath: »Diesmal haben sich viele Fachkräfte aus der außerschulischen Jugendarbeit angemeldet. Für die meisten ist es der erste Kontakt zu jüdischen Perspektiven und Räumen. Als im Entstehen begriffene Institution des Zentralrats wollen wir den Diskurs aus jüdischer Perspektive fachlich prägen und mitbestimmen.« ja

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  22.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

WerteInitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 24.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025