München

Terror, Videokunst, Nachlass

Der Jurist und Journalist Ronen Steinke Foto: RS

Terror

Nicht immer finden wichtige Themen die verdiente Aufmerksamkeit. Die Studie Terror gegen Juden des innenpolitischen Korrespondenten der »Süddeutschen Zeitung«, Ronen Steinke, trifft – man denke nur an den jüngsten Anschlag in Wien – so zentral den Nerv einer mit sich selbst beschäftigten Gesellschaft, in der »antisemitische Gewalt erstarkt und der Staat versagt«, wie Steinke konstatiert, dass der Autor derzeit ein äußerst gefragter Gesprächspartner ist. Die DIG hatte ihn im Oktober im Jüdischen Gemeindezentrum zu Gast, Mitte November war Steinke live und virtuell bei der Münchner Volkshochschule. Am Dienstag, 24. November, 19 Uhr, stellt der Jurist und Publizist auf Einladung des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur sein neues Buch online vor. Eine Voranmeldung ist erforderlich per E-Mail an juedische.geschichte@lrz.uni-muenchen.de oder telefonisch unter 089/2180-5570. ikg

Maimonides

Am Donnerstag, 26. November, 19 Uhr, freut sich Eva Haverkamp, Spezialistin für mittelalterliche jüdische Geschichte, ihren Kollegen Yossef Schwartz von der Universität Tel Aviv mit seinem Vortrag »Maimonides in der jüdischen und christlichen Mystik« in der Reihe öffentlicher Vorträge des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur präsentieren zu können. Obwohl Schwartz derzeit Gastprofessor an der LMU ist, läuft die Veranstaltung online ab. Der jüdische Kabbalist Abraham Abulafia und der christliche Mystiker Meister Eckhart werden zwei konkrete Musterbeispiele mystischer Rezeption des philosophischen Werkes von Maimonides sein. Voranmeldung ist unbedingt erforderlich per E-Mail an juedische.geschichte@lrz.uni-muenchen.de oder telefonisch unter 089/2180-5570. ikg

Videokunst

Eigentlich läuft in der Pinakothek der Moderne (PdM), Barer Straße 40, noch bis 10. Januar 2021 die Ausstellung Max Beckmann/Omer Fast – Abfahrt. Während der coronabedingten Schließung zeigt die Staatliche Graphische Sammlung auf der Website fünf Videoarbeiten von Omer Fast, die in der Ausstellung zu sehen sind. Der Videokünstler und Filmregisseur Fast, 1972 in Jerusalem geboren, nahm sich unter anderem Beckmanns Triptychon »Abfahrt« und hier insbesondere eine Zeichnung vor. Wenn die PdM wieder zugänglich ist, sind weitere Arbeiten wie »The Invisible Hand« (2018) und »De Oylem iz a Goylem« (2019) zu sehen, die beide auf mittelalterlichen jüdischen Märchen basieren. ikg

Nachlass

Die in der vergangenen Woche geplante Eröffnung der Wechselausstellung Heimrad Bäcker es kann sein, dass man uns nicht töten wird und uns erlauben wird, zu leben im NS-Dokumentationszentrum musste wegen der coronabedingten Schließung des Hauses verschoben werden. Ein neuer Termin steht noch nicht fest. Bis März soll eine Auswahl von Fotografien, Notizen und Textarbeiten gezeigt werden, die der Schriftsteller bei Erkundungen der ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen und Gusen ab den 60er-Jahren anfertigte. Der fotografische Nachlass Bäckers umfasst 14.000 Objekte. ikg

Trauer

Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten trauert um die Holocaust-Überlebenden Eduard Kornfeld und Ernst Sillem. Stiftungsdirektor Karl Freller bezeichnete beide als prägende Persönlichkeiten, die in der Erinnerungskultur bleibende Spuren hinterlassen haben. Vor allem mit den Mitarbeitern der KZ-Gedenkstätte Dachau, wo beide von den Nazis festgehalten worden waren, seien sie eng verbunden gewesen, schrieb Freller in einem Nachruf. Eduard Kornfeld verstarb im Alter von 91 Jahren, Ernst Sillem 97-jährig. ikg

Antisemitismusverdacht

Ermittlung wegen Plakat »Juden haben hier Hausverbot« läuft

Ein antisemitischer Aushang in einem Flensburger Geschäft sorgt für Entsetzen. Politiker und Bürger reagieren deutlich. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

 18.09.2025

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Berlin

Zwölf Rabbiner blasen das Schofar

Die Jüdische Gemeinde Chabad Berlin lud zum Neujahrsempfang. Zu Gast war auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner

von Detlef David Kauschke  18.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Berlin

Zentralrat der Juden begeht sein 75. Jubiläum

Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden lud zahlreiche Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft nach Berlin. Der Bundeskanzler hielt die Festrede

von Imanuel Marcus  17.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025