Ermordeter Israeli

Tatverdächtiger festgenommen

Tatort Klosterkirche in Berlin-Mitte Foto: dpa

Im Fall des am vergangenen Sonntag in einer Berliner Kirchenruine tot aufgefundenen Israelis Yosi Damari ist ein Tatverdächtiger in Tschechien festgenommen worden.

Der 28-jährige Albaner sei von Zielfahndern aufgespürt und am Freitagabend von einer Spezialeinheit der tschechischen Polizei verhaftet worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in der Nacht zu Samstag in Berlin mit. Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte zuvor einen europäischen Haftbefehl gegen den Mann beantragt, der nun nach Deutschland ausgeliefert werden soll. Das Motiv der Tat sei weiter unklar, hieß es.

Der 22-jährige Yosi Damari war am frühen Morgen am Sonntag vergangener Woche in der Ruine der Franziskaner-Klosterkirche in Berlin-Mitte gefunden worden und konnte zunächst wegen seiner schweren Verletzungen nicht identifiziert werden. Der bei dem Leichnam gefundene Reisepass und eine DNA-Analyse machten im Lauf der vergangenen Woche eine Identifizierung möglich.

Die Ermittler hatten sich anfangs zurückhaltend geäußert, da der Tote wegen seiner schweren Kopfverletzungen anhand des Passbildes allein nicht identifiziert werden konnte.

Tatort Yosi Damari hielt sich laut Polizeiangaben mindestens seit vergangenem Freitag in Berlin als Tourist auf. In einem Interview mit der israelischen Tageszeitung Haaretz sagte Konsul Eyal Siso, der Mann habe sich am Freitag wegen eines »technischen Problems« an die Botschaft gewandt und um finanzielle Unterstützung für einen Heimflug gebeten.

Berichten weiterer israelischer Medien zufolge hatte sich Yosi Damari zum Sederabend bei Chabad in Berlin angemeldet und ein Zimmer gebucht. Weder zum Sederabend noch in seiner Unterkunft am Alexanderplatz sei er jedoch erschienen.

Obduktion Die Polizei war von Anfang an von einem Gewaltverbrechen ausgegangen. Das hatte die Obduktion bereits am Sonntag ergeben.

In Israel sorgt der Fall derweil für großes Aufsehen. Fast alle großen israelischen Zeitungen berichteten über den Mord. Auch in den sozialen Medien wurde die Tat diskutiert. In Berlin leben rund 20.000 Israelis.

Am Sonntagnachmittag, 16 Uhr, wird es an der Grunerstraße/Littenstraße eine Mahnwache geben. Unter dem Motto »Gesicht zeigen für Yosi« sind Berliner aufgerufen, der Tat zu gedenken. »Ungeachtet der Tathintergründe ist ein 22-jähriger (jüdischer) Junge in den Straßen von Berlin auf brutalste Art und Weise totgeprügelt worden. Da er weder Verwandte, noch uns bekannte Freunde in Berlin hatte, liegt es an uns – der Berliner Gesellschaft und der Jüdischen Gemeinschaft – einem nach Hilfe suchenden jungen Mann die letzte Ehre zu erweisen«, hieß es in der Ankündigung der Mahnwache bei Facebook. ja mit epd

Die Polizei bittet weiterhin um Mithilfe und nimmt Hinweise, die gegebenenfalls auch vertraulich behandelt werden können, unter der Telefonnummer 030 / 4664 – 911 666 oder jeder anderen Polizeidienststelle entgegen.

B’nai B’rith

»Wie eine große Familie«

Delegierte aus 20 Ländern kamen zusammen, um sich eine neue Organisationsstruktur zu geben

von Ralf Balke  03.11.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an November-Pogrome

Zum 87. Jahrestag der NS-November-Pogrome von 1938 werden am Sonntag ganztägig die Namen der im Holocaust ermordeten Berliner Jüdinnen und Juden vorgelesen. Bei einem Gedenken am Abend wird Berlins Regierender Bürgermeister sprechen

 03.11.2025

Gedenkstätten

Gedenkzeichen für jüdische Ravensbrück-Häftlinge

Zur feierlichen Enthüllung werden unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und der Beauftragte für Erinnerungskultur beim Kulturstaatsminister, Robin Mishra, erwartet

 03.11.2025

Porträt der Woche

Zufluchtsort Musik

Naomi Shamban ist Pianistin, lebt in Dresden und hat eine Schwäche für Märchenfilme

von Alicia Rust  03.11.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 02.11.2025

Hund, Katze & Co

Beste Freunde

Wenn Tiere Familie werden: Gemeindemitglieder erzählen vom leisen oder lauten Glück, mit Vierbeinern zu leben

von Christine Schmitt  02.11.2025

Berlin

Parfüm mit Geschichte

Das israelische Label Zielinski & Rozen stellte seine Duftkollektion vor, die 1905 in Jaffa kreiert wurde

von Alicia Rust, Erez Zielinski Rozen, Gemeinde Berlin, Parfüm  02.11.2025

Feier

Zusammenhalt und Zuversicht

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern lud zum Neujahrsempfang in den Hubert-Burda-Saal

von Esther Martel  02.11.2025

Auszeichnung

Die Frau mit den Blumen

Zwei Jahre lang ging Karoline Preisler auf anti-israelische Demonstrationen, um auf das Schicksal der Geiseln aufmerksam zu machen. Jetzt erhält sie den Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden

von Michael Thaidigsmann  02.11.2025