Bremen

Streit um Friedenstunnel

Schriftzug am Remberti-Tunnel in Bremen Foto: Kay Michalak

Erstes Herbstlaub weht in den Bremer Remberti-Tunnel unweit des Hauptbahnhofs. Links und rechts des Eingangs Mosaiken: ein Palmen- und ein Eichenmotiv, eine Friedenstaube und der Bremer Schlüssel. Kurz nach 9/11 begann die Bremer Grafik-Designerin Regina Heygster, das schnöde Gewölbe zur interreligiösen Begegnungsstätte zu machen – zum sogenannten Friedenstunnel. »Verständigung ist das Tor zum Verstehen«, steht heute auf der gelbgetünchten Fassade.

Dialog Über die Art der Friedensarbeit konnte man sich bislang nicht recht verständigen. Jedenfalls nicht mit der Jüdischen Gemeinde im Lande Bremen, die von Anfang an auf Distanz zum Kunstprojekt ging, das mittlerweile politisch Wellen schlägt. Mit interreligiösem Dialog habe Heygsters Tunnelsymbolik nichts zu tun, sagte die Gemeindevorsitzende Elvira Noa.

»Wir finden das Kunstprojekt kitschig und wollen uns da nicht instrumentalisieren lassen.« Die Tunnel-Initiatorin konterte per Leserbrief – die Jüdische Gemeinde Bremen beteilige sich nicht am interreligiösen Dialog.

In einem Brief an Heygster zeigte sich der Gemeindevorstand über »die vehemente Reaktion« erstaunt. Zumal die Gemeinde immer betont habe, »uns weder an der Vereinstätigkeit noch am Tunnelprojekt aktiv beteiligen zu wollen. Wir verstehen und pflegen eine andere Auffassung der interreligiösen Arbeit und haben das Ihnen mehrfach erklärt«, heißt es weiter.

Man störe sich daran, dass die Beteiligung der jüdischen Gemeinde in den Publikationen des Trägervereins »als Fakt genannt« sei. Der Brief endet mit der Bitte, künftig »weder den Namen noch die Symbolik der Jüdischen Gemeinde Bremen zu verwenden«.

Mit dieser Klarstellung, so Gemeindevorstand Grigori Pantijelew, habe man niemanden verletzen wollen. Man habe sich aber bemüßigt gesehen, darauf hinzuweisen, dass die Gemeinde selbst entscheiden wolle, bei welchem Projekt sie mitmache. Mit allen Religionsgemeinschaften gebe es seit Jahren gute freundschaftliche Kontakte. Daran werde sich durch derzeitige Missstimmungen auch nichts ändern, ist sich Pantijelew sicher.

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025

Essen

Festival jüdischer Musik mit Igor Levit und Lahav Shani

Der Festivalname »TIKWAH« (hebräisch für »Hoffnung«) solle »ein wichtiges Signal in schwierigen Zeiten« setzen, hieß es

 15.09.2025

Berlin

Margot Friedländer Preis wird verliehen

Die mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Auszeichnung gehe an Personen, die sich für Toleranz, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie einsetzen

 15.09.2025

München

»In unserer Verantwortung«

Als Rachel Salamander den Verfall der Synagoge Reichenbachstraße sah, musste sie etwas unternehmen. Sie gründete einen Verein, das Haus wurde saniert, am 15. September ist nun die Eröffnung. Ein Gespräch über einen Lebenstraum, Farbenspiele und Denkmalschutz

von Katrin Richter  14.09.2025

Hamburg

»An einem Ort getrennt vereint«

In der Hansestadt soll die Bornplatzsynagoge, die in der Pogromnacht von den Nazis verwüstet wurde, wiederaufgebaut werden. Ein Gespräch mit dem Stiftungsvorsitzenden Daniel Sheffer über Architektur, Bürokratie und Räume für traditionelles und liberales Judentum

von Edgar S. Hasse  13.09.2025

Meinung

»Als Jude bin ich lieber im Krieg in der Ukraine als im Frieden in Berlin«

Andreas Tölke verbringt viel Zeit in Kyjiw und Odessa – wo man den Davidstern offen tragen kann und jüdisches Leben zum Alltag gehört. Hier schreibt er, warum Deutschland ihm fremd geworden ist

von Andreas Tölke  13.09.2025

Porträt der Woche

Das Geheimnis

Susanne Hanshold war Werbetexterin, Flugbegleiterin und denkt über Alija nach

von Gerhard Haase-Hindenberg  13.09.2025

Jahrestag

»So betäubend wie damals«

Am Mahnmal in Fürstenfeldbruck wurde an die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 erinnert

von Luis Gruhler  13.09.2025