Hamburg

Stadt kauft Reste des ehemaligen Israelitischen Tempels

Überreste des ehemaligen Israelitischen Tempels in der Neustadt Foto: Heike Linde-Lembke

Die Stadt Hamburg hat die denkmalgeschützten Überreste des ehemaligen Israelitischen Tempels in der Neustadt (Poolstraße) gekauft. Damit werde sichergestellt, dass dieses bedeutende Kulturdenkmal dauerhaft geschützt werden könne, teilte die Senatskanzlei am Freitag mit.

Der Tempel solle als jüdisches Kulturdenkmal und Erinnerungsort erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Er gilt als wichtiges Zeugnis des liberalen Judentums. Gleichzeitig sollen auf dem Grundstück Wohnungen gebaut werden.

neustadt Ende 1817 begründete der Hamburger Tempelverein das liberale Judentum, zu dem sich heute etwa 1,7 der weltweit 14 Millionen Juden zugehörig fühlen. Ein Jahr später mietete die Gemeinde einen ersten Tempel in der Neustadt an. 1844 wurde dann der neue Tempel unweit der heutigen Laeiszhalle für 350 Männer und 290 Frauen eröffnet, dessen Überreste jetzt erworben wurden. Die dreischiffige Basilika stand in einem Hinterhof. Liberale Juden bezeichnen ihr Gotteshaus meist als »Tempel«, orthodoxe nennen sie »Synagoge«.

Der Tempel in der Poolstraße musste 1937 unter Wert verkauft werden. Bomben zerstörten 1944 den Bau.

Der Tempel wurde bis 1932 für Gottesdienste genutzt. Ein Jahr zuvor war im Stadtteil Rotherbaum (Oberstraße) ein größerer Tempel mit 1200 Plätzen gebaut worden, der heute das Rolf-Liebermann-Studio des NDR beherbergt. Der Tempel in der Poolstraße musste 1937 unter Wert verkauft werden. Bomben zerstörten 1944 den Bau. Heute sind nur noch einige Ruinenstücke wie etwa die Apsis erhalten.

bedeutung Es sei Ziel des Senats, jüdisches Leben in Hamburg wieder sichtbarer zu machen, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). »Im jüdischen Erbe in unserer Stadt kommt dem Tempel eine ganz besondere Bedeutung zu.«

Der Ankauf biete die Chance für einen lebendigen Ort der Erinnerung und des künftigen Zusammenlebens, ergänzte Kultursenator Carsten Brosda (SPD). »Hier soll ein öffentlich zugänglicher Ort entstehen, an dem Menschen wohnen und zusammenkommen, leben und erinnern können.« epd

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