Makkabi

Ski Fun

Wintersport ohne Après-Ski? Gibt’s nicht! Deswegen durfte dieser Teil der alpinen Feierkultur auf keinen Fall bei den ersten Makkabi Deutschland WinterGames (MDWG) fehlen. Die Lobby im Hotel war geschmückt, die Musik war laut, und die LeChaims flogen nur so durch den Saal. Grund zum Feiern hatten die Athletinnen und Athleten, die aus aller Welt nach Ruhpolding, nach Kitzbühel und nach Reit im Winkl gekommen waren, allemal. Denn die Wettkämpfe der ersten Tage lagen hinter ihnen, es gab Gold, Silber, Bronze, aber noch viel mehr: Es war ein Treffen der Makkabi-Familie.

Die vielen Kontakte und Verbindungen unter den Sportlern, die sich im Wettbewerb ein oft zähes Ringen um die begehrten Medaillen lieferten, abseits der Sportveranstaltungen aber Freundschaften schlossen, Beziehungen aufbauten und den ein oder anderen Besuch auf privater oder auch auf sportlicher Ebene anbahnten, werden bleiben.

wettbewerbe Das gemeinsam Erlebte, die Stille des Schabbats und der Start in die neue Woche mit der Hawdala sind Momente, die wohl niemand so schnell vergessen wird. Am letzten Tag der MDWG hieß es dann noch einmal: alles geben. Die Wettbewerbe im Snow-Volleyball, Skifahren und Snowboard standen an.

Organisationsleiter Oren Osterer sprach am Sonntagabend von einer »Amazing Week«, einer wunderbaren Woche, und dankte neben dem Bundesministerium des Innern und für Heimat den diversen jüdischen und nichtjüdischen Organisationen sowie vielen Privatpersonen, Unterstützern, Mitarbeitern und Helfern.

Das ukrainische Team erhielt einen besonders langen Applaus.

Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde Ruhpolding bekamen ein Extralob. Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, sagte, man habe mehr als Geschichte geschrieben, man habe auch den Mut gehabt, die Großveranstaltung im Wintersportbereich durchzuführen, und damit Neuland betreten, indem man die dritten Winterspiele nach 1933 und 1936 und einer anschließenden 87-jährigen Unterbrechung ausrichtete. Der Makkabi-Vizepräsident für Sport, Alfi Goldenberg, wurde mit einer Dankesurkunde für sein großes Engagement bei der Planung und Durchführung der Spiele ausgezeichnet.

Gold Applaus gab es für die Organisation, und Applaus gab es auch für die vielen Medaillen. Gold gab es für das ukrainische Team im Snow-Volleyball (Mixed-Teams), für Eyal Last aus Israel und Linda Salajková aus der Tschechischen Republik im Ski Alpin – Giant Slalom (Master 35 bis 42), für Goldie Orenstein und Adam Taylor aus Großbritannien beim Snowboard (Parallel-Slalom) oder für Yotam Axen aus Israel im Eiskunstlauf. Die Sportlerinnen und Sportler zeigten ihre Medaillen, präsentierten stolz Flaggen und Embleme ihres Landes oder ihres Makkabi-Verbandes.

»Ruhpolding kann Großveranstaltungen!«

Bürgermeister Justus Pfeifer

Sich der politischen und menschlichen Herausforderung und Tragweite bewusst, bekamen Sportler aus der Ukraine – wie bereits bei der Eröffnung der Makkabi Deutschland WinterGames am 2. Januar – einen besonderen Applaus ihrer Sportskollegen und des Publikums.

Gastgeber Hochzufrieden zeigte sich Ruhpoldings Erster Bürgermeister Justus Pfeifer: »Die Spiele sind mehr als erfolgreich verlaufen. Wir haben aktive jüdische Kultur und jüdisches Leben gesehen. Es freut mich, dass Ruhpolding ein guter Gastgeber für die Makkabi WinterGames war.« Und mit einem Blick auf die diversen Events wie beispielsweise den Biathlon-Weltcup fügte er hinzu: »Ruhpolding kann Großveranstaltungen!«

War es bei den Wettbewerben laut, sportlich und schnell, so wurde es beim Gespräch mit dem Geher Shaul Ladany ruhig. Interessiert und ehrfürchtig hörten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem israelischen Sportler zu. In weiß-blauer Trainingsjacke erzählte der 86-Jährige von seinem Überleben, den Olympischen Spielen 1972 und beantwortete Fragen aus dem Publikum. Viele der Zuhörer sagten Ladany auch, wie sehr sie seinen Lebensmut bewunderten. Diesem beeindruckenden Sportler zu lauschen, ist mehr als jede Goldmedaille wert.

»Noch nie war der Winter so Makkabi« – das Motto der Spiele lag wohl noch nie so richtig. Bis zum kommenden Jahr. Mit Schnee, Spaß und Après-Ski. (mit kat)

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025