Berlin

Schuster: Antisemitismus ist auch Abwesenheit von Anteilnahme

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Foto: picture alliance/dpa

Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, fordert nach dem Angriff der Hamas auf Israel von der deutschen Politik und Gesellschaft ein Umdenken. Bei der Eröffnung der Aktionswochen gegen Antisemitismus am Montag in Berlin wies er auf die Verunsicherung der jüdischen Gemeinschaft hin, aber auch auf einen schwierigen Alltag in Deutschland. Antisemitismus könne auch die Abwesenheit von Anteilnahme, Fürsorge und Engagement sein, betonte er.

Man habe sich hierzulande an Zustände gewöhnt, »an die man sich niemals gewöhnen darf«. Schuster nannte neben einer hohen Zahl an antisemitischen Vorfällen auch Zonen, die von Jüdinnen und Juden gemieden werden müssten, und das Angewiesensein auf Schutz. Bei den von der Amadeu Antonio Stiftung und dem Anne Frank Zentrum organisierten Aktionswochen unter dem Motto »Zero Antisemitismus« sind bis zum 9. November rund 100 Veranstaltungen an mehr als 50 Orten geplant.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, verwies darauf, dass im Berliner Stadtteil Neukölln Süßigkeiten verteilt wurden, »zur Feier des antisemitischen Terrors« in Israel.
Es erfreuten sich mitten in Berlin Menschen am Mord an Juden. Dabei habe es seit der Schoa keinen Tag gegeben, an dem mehr Juden ermordet worden seien, weil sie jüdisch seien, als am Samstag, fügte Klein mit Blick auf die Terrorangriffe auf israelische Städte hinzu.

Auch die jüdische Gemeinschaft in Deutschland wisse genau, dass diese antisemitische Gewalt genauso ihnen geltem, so Klein. Der Hass dürfe nicht als normal hingenommen, sondern müsse bekämpft werden. epd

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Touro University vergibt erstmals »Seid Menschen«-Stipendium

Die Touro University Berlin erinnert mit einem neu geschaffenen Stipendium an die Schoa-Überlebende Margot Friedländer

 12.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025

Vertrag

Jüdische Gemeinde Frankfurt erhält mehr Gelder

Die Zuwendungen durch die Mainmetropole sollen bis 2031 auf 8,2 Millionen Euro steigen

von Ralf Balke  11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Hannover

Ministerium erinnert an 1938 zerstörte Synagoge

Die 1938 zerstörte Neue Synagoge war einst mit 1.100 Plätzen das Zentrum des jüdischen Lebens in Hannover. Heute befindet sich an dem Ort das niedersächsische Wissenschaftsministerium, das nun mit Stelen an die Geschichte des Ortes erinnert

 10.11.2025

Chidon Hatanach

»Wie schreibt man noch mal ›Kikayon‹?«

Keren Lisowski hat die deutsche Runde des Bibelquiz gewonnen. Jetzt träumt sie vom Finale in Israel

von Mascha Malburg  10.11.2025