Berlin

Nächstes Jahr in Frankfurt!

Das Frankfurter Jugendzentrum Amichai hat den diesjährigen jüdischen Gesangs- und Tanzwettbewerb Jewrovision gewonnen. Rosch Zvi Bebera nahm den Siegerpokal von Zentralratspräsident Josef Schuster entgegen. Damit findet die Jewrovision 2023 voraussichtlich in Frankfurt am Main statt. Das Juze Olam Berlin kam auf den zweiten Platz, JuJuBa aus Baden belegte den dritten Platz.

Allergrößte Spannung herrschte im Saal, als die Juroren nacheinander auf die Bühne traten, um ihre Punktevergabe zu verkünden. Zuvor wurden die Videopreise für 2020 und 2022 vergeben. Der diesjährige Videopreis ging an das Jugendzentrum Kadima Düsseldorf. Jachad Bayern erhielt die Auszeichnung für den besten Videobeitrag zur abgesagten Jewrovision 2020.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der von einer mehrtägigen Jugendbegegnung umrahmte jüdische Gesangs- und Tanzwettbewerb Jewrovision fand am Freitagnachmittag im Berliner Hotel Estrel statt. Über 1000 jüdische Jugendliche versammelten sich dort, um die Auftritte der zwölf Jugendzentren zu erleben und ihre Favoriten anzufeuern. Mehr als 600 Zuschauer verfolgten den Wettbewerb im Livestream.

AUFTAKT Zum Auftakt dankte Zentralratspräsident Josef Schuster den Jugendlichen, die aus Rücksichtnahme auf vulnerable Menschen in den zwei Pandemiejahren auf die Jewrovision, ihr Jugendzentrum und Partys verzichteten. Schuster rief den aus der gesamten Bundesrepublik angereisten jüdischen Jugendlichen zu: »Lasst es so richtig krachen!«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Bundesfamilienministerin und Jewrovison-Schirmherrin Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) würdigte den Humor, Mut und Spaß der Teilnehmer: »Danke, dass ihr uns all das schenkt.« Paus dankte auch dem Zentralrat der Juden als Organisator, der mit der Jewrovision einen »großartigen experimentellen Raum« für Kultur und Empowerment biete.

»Was geht ab, liebe Jewrovision 2022?«, begrüßte der Gelsenkirchener Rapper Dan (Daniel Schwarz) und »Jewro«-Moderator das Publikum. Er grüßte unter anderem seine im ukrainischen Odessa lebenden Großeltern, die den Wettbewerb im Livestream verfolgten.

AUFTRITTE Die Beiträge der Jugendzentren setzen sich jeweils aus einem Video und einem Tanz- und Gesangsact auf der Bühne zusammen. Chasak Hamburg eröffnete die Show mit einem nachdenklichen Video, das mit einem Statement gegen den Krieg in der Ukraine endete. Einen Kontrast setzten die Hamburger Jugendlichen mit ihrem fröhlichen, lebensbejahenden Bühnenauftritt.

Den Spaß am Zusammenkommen betonte auch das Juze Jachad Köln. In ihrem Video betonten die Kölner die Vorfreude und motivierende Wirkung der seit 2019 erstmals wieder stattfindenden Jewrovision. Die Themen Tradition, Identität und Empowerment standen im Mittelpunkt des Auftritts der Gruppe JuJuBa. In ihrem Video würdigten die Jugendlichen die Tradition, die Namen der Großeltern an die Enkel weiterzugeben.

Der Stolz auf die eigene jüdische Identität bildete den roten Faden des Auftritts von Kadima Düsseldorf.

»Ich wünsche mir, dass du nicht mehr allein bist, dass du unter Menschen bist, dass du die Feiertage, so, wie es sich gehört, in deiner Gemeinde feierst, dass du auf Machane deine erste Liebe findest, dass du das erste Mal auf der Bühne stehst«, hieß es in einem fiktiven Video-Dialog zwischen einem Jugendlichen und seiner Mutter, den Chesed Gelsenkirchen ihrem Act voranstellten.

STOLZ Der Stolz auf die eigene jüdische Identität bildete den roten Faden des Videos und des Auftritts von Kadima Düsseldorf. Politisch und kraftvoll zeigte sich das Frankfurter Jugendzentrum Amichai, das vor dem Halbzeit-Act Diana Goldberg auftrat. Die Frankfurter betonten ihr jüdisches Selbstbewusstsein inmitten des ansteigenden Antisemitismus: »Zeig dein Gesicht!«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auch das Münchner Juze Neschama stellte jüdisches Selbstbewusstsein und die Selbstbehauptung unter widrigen Umständen in den Mittelpunkt ihres Auftritts. Arid Bochum trat im Stil einer Grunge-Rock-Band auf und sang ebenfalls eine bestärkende Botschaft: »Wir machen immer weiter, hören nicht auf; niemand kann uns bremsen!«

Laut und energiegeladen präsentierten sich die Dortmunder Jugendlichen. Der Juze Emuna bot zu tanzbarer Musik einen Song mit deutschen, hebräischen und russischen Textfragmenten dar. »Nicht mehr einsam bleiben, das ist vorbei!«, sangen sie etwa, die Wiedersehensfreude betonend. »Was ein Chaos, was ein Balagan!«, lautete eine weitere Liedzeile.

FREUDE Die Freude an der Jewrovision stand im Fokus des Auftritts von Halev Stuttgart. »It’s Jewro again!«, sangen die Jugendlichen zu eingängigen Tanzrhythmen. Etwas nachdenklicher, gleichwohl nicht minder lebensbejahend zeigten sich die Hannoveraner. »Vertraue deiner Kraft, immer wieder aufzustehen. Es ist nicht immer leicht, deine Ängste zu umgehen«, sang das Jugendzentrum Chai.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Bevor das Pop-Duo Static & Ben El als Special Act auf die Bühne trat, beschlossen die Jewrovision-Sieger von 2019 den Reigen der Auftritte. Die Jugendlichen von Olam Berlin ließen in ihrem Video Gemeindemitglieder, die aus der Ukraine stammen, zu Wort kommen und ihre Zugehörigkeit zur Gemeinde schildern.

»Lebensfreude, ein starkes jüdisches Selbstverständnis und unbändige Energie haben die Jewrovision zu einem echten Erlebnis gemacht.«

Zentralratspräsident Josef Schuster

In ihrem Song betonten die Berliner den gemeinsamen Einsatz gegen Diskriminierung und Ausgrenzung: »Zusammen sind wir stark!« Auch das Motto der diesjährigen Jewrovision fand Eingang in den Song der Hauptstädter: »The Show Must Go On!«

Zentralratspräsident Josef Schuster sagte zum Abschluss der Jewrovision 2022: »Ich bin beeindruckt, mit welchem Elan die Jugendlichen ihre Show-Acts einstudiert hatten, obwohl auch für sie die Corona-Zeit nicht einfach war. Lebensfreude, ein starkes jüdisches Selbstverständnis und unbändige Energie haben die Jewrovision zu einem echten Erlebnis gemacht. Hier konnte die gesamte jüdische Gemeinschaft neue Energie gewinnen.«

Porträt der Woche

Zwischen den Welten

Ruth Peiser aus Berlin war Goldschmiedin, arbeitete bei einer Airline und jobbt nun in einer Boutique

von Gerhard Haase-Hindenberg  15.06.2025

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025

Hamburg

Kafka trifft auf die Realität in Tel Aviv

Ob Krimi, Drama oder Doku – die fünften Jüdischen Filmtage beleuchten hochaktuelle Themen

von Helmut Kuhn  12.06.2025

Weimar

Yiddish Summer blickt auf 25 Jahre Kulturvermittlung zurück

Zwischen dem 12. Juli und 17. August biete die internationale Sommerschule für jiddische Musik, Sprache und Kultur in Weimar diesmal insgesamt über 100 Programmbausteine an

von Matthias Thüsing  11.06.2025

Sachsen

Verdienstorden für Leipziger Küf Kaufmann

Seit vielen Jahren setze er sich für den interreligiösen Dialog und den interkulturellen Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein

 11.06.2025

Oldenburg

Brandanschlag auf Synagoge: Beschuldigter bittet um Entschuldigung

Am 5. April 2024 war ein Brandsatz gegen die massive Tür des jüdischen Gebetshauses in der Leo-Trepp-Straße geworfen worden

 11.06.2025

Erinnerung

731 Schulen erinnern an Anne Frank

Der Aktionstag findet seit 2017 jährlich am 12. Juni, dem Geburtstag des Holocaust-Opfers Anne Frank (1929-1945), statt

 11.06.2025

Grand Schabbaton

Eine 260-köpfige Familie

In Potsdam brachte der»Bund traditioneller Juden« mehrere Generationen zusammen

von Mascha Malburg  11.06.2025

Meinung

Jewrovision: einfach jung und jüdisch sein

Junge Jüdinnen und Juden sind alltäglich Anfeindungen ausgesetzt. Für sie ist die Jewrovision ein Safe Space

von Katrin Richter  11.06.2025