Köln

Mit Farben sprechen

Die kleinen Künstler wurden ausgezeichnet. Foto: Anette Kanis

Rosa Blüten leuchten an einem Baum, rötlich schimmernd schwimmt ein Fisch durch tiefblaues Wasser – die Arbeiten der Kinder und Jugendlichen, die bei dem Kunstprojekt der Jüdischen Liberalen Gemeinde Köln Gescher LaMassoret gemalt wurden, hängen in weißen Rahmen an der Wand, was die Bilder so richtig zum Strahlen bringt.

Ob mediterrane Landschaft oder Giraffen, orientalische Muster oder Rosen – der Blick auf die Welt mit Kinderaugen ist bunt. Das zeigt jedes der ausgestellten Kunstwerke.

»Ich sehe was, was du nicht siehst. Und es ist ...« hieß der multikulturelle kreative Workshop, in dessen Rahmen die Werke der kleinen Künstler entstanden. Im September 2016 begann das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geförderte Integrationsprojekt.

Integration Im Juli gab es die Vernissage. »Es geht uns um jüdische Familien, die in die Gemeinde integriert werden, sowie die Öffnung zum Kölner Stadtteil Riehl, wo die Liberale Gemeinde ihre Räume hat«, erläutert Maja Ibragimova. Gemeinsam mit Evgeniya Rosental hatte sie das interkulturelle Kunstprojekt organisiert. Dabei sei es auch um die Integration von Menschen beispielsweise aus der Ukraine oder Russland gegangen, die erst in den vergangenen zehn Jahren nach Deutschland gekommen waren.

Gegenseitiges Kennenlernen und kreativer Ausdruck gingen dabei Hand in Hand. Und so lernten sich die Kinder beim Basteln in der Sonntagsschule, beim Malen oder beim Singen kennen.

Zunächst lag der Schwerpunkt des Projekts auf der Musik, in den vergangenen Wochen auf der bildenden Kunst. Dabei war es wichtig, dass sich die Kinder nicht nur mit Worten, sondern auch mit Farbe ausdrücken.

Sich auszutauschen und kennenzulernen, das war für Projektorganisatorin Maja Ibragimova ein Ziel, das sie erreicht sieht. Sie ist überzeugt, dass die Kinder bei dem Kunstprojekt gemerkt haben, wie viele Gemeinsamkeiten es trotz nationaler und kultureller Unterschiede gibt. »Sie haben ihre Eindrücke und Gefühle gemalt, etwas von sich preisgegeben und gemerkt, was sie verbindet«, fasst Ibragimova ihre Beobachtungen der vergangenen Wochen zusammen.

Bereicherung Umrahmt wurde die Vernissage vom Klavierspiel und von Tanzvorführungen der Kinder. Das interkulturelle Kunstprojekt, das von dem Kunstverein »kreativallianz e.V.«, dem Kultur- und Integrationszentrum »Phoenix« und der Freien Kunstschule Köln unterstützt wurde, kann, wenn es nach Gesa Biffio, der Vorsitzenden der Liberalen Gemeinde, geht, ruhig fortgesetzt werden. »Wir hoffen, dass wir mit diesem multikulturellen Projekt weitermachen können.« Die Vielfalt sei eine Bereicherung für die Gemeinde.

Und auch die kleinen Künstlerinnen und Künstler, die zum Abschluss eine Urkunde, eine Stiftesammlung und »Kreativ-Postkarten« bekamen, freuen sich auf noch mehr Bilder. Sie griffen noch am gleichen Tag zu Stift und Papier und malten – nur kurz von einer Eispause unterbrochen – drauflos.

Denn auch bei den Kids zu Hause gibt es viel Platz an den Wänden, der durch rosa leuchtende Bäume und rötliche Fische verschönert werden kann.

Berlin

Zentralrat der Juden begeht sein 75. Jubiläum

Die Dachorganisation der jüdischen Gemeinden lud zahlreiche Gäste aus Politik und Zivilgesellschaft nach Berlin. Der Bundeskanzler hielt die Festrede

von Imanuel Marcus  17.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  17.09.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025