Sport

London ruft

So eine Side Plank muss schon ein wenig ziehen, um einen Effekt zu haben. Bei acht bis zwölf Wiederholungen à drei oder vier Sätze bereitet sie die wichtigen Körperregionen ziemlich optimal auf den sportlichen Wettkampf vor. Wenn man dann noch die anderen fünf Übungen – wie den Downward Facing Dog mit Leg Lift oder die Reverse Lunges –, die der Makkabi-Leistungssport-Referent Miro in einem Instagram-Clip vorschlägt, korrekt ausführt, stehen die Chancen auf Medaillen und Bestzeiten richtig gut.

Vielleicht beginnen die 1000 Sportlerinnen und Sportler, die kommende Woche bei den European Maccabi Youth Games in London zusammenkommen, ja den einen oder anderen Morgen genau so. Junge Athleten zwischen zwölf und 18 Jahren aus 18 europäischen Ländern haben sich für das vielleicht wichtigste Sportevent 2024 angekündigt. Auch Makkabi Deutschland wird mit einer 120 starken Delegation dabei sein: Sportler, Trainer, Betreuer – alle machen sich zum 30. Juli auf den Weg ins Vereinigte Königreich.

120 Athletinnen und Athleten sind in der deutschen Delegation.

Bevor allerdings die Fußballschuhe angezogen, die Kellen auf die Tischtennisplatte gelegt und die Punkte, Tore und Körbe gezählt werden, wartet das Precamp in Frankfurt am Main auf die Athletinnen und Athleten, denn es gilt, sich einzustimmen auf sieben Tage Wettkampf, Freundschaft und Wiedersehen.

Aus allen Teilen Europas

Zentralratspräsident Josef Schuster lobt die Games als ein »Großereignis von unglaublicher Strahlkraft«. Die junge jüdische Generation komme »aus allen Teilen Europas zusammen, um sich im fairen sportlichen Wettkampf zu begegnen und vor Tausenden Zuschauenden das olympische Feuer zu entfachen«.

Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, sieht die Youth Games als ein »ganz besonderes Highlight«. Gerade in diesen »herausfordernden Zeiten, in denen wir auch in Deutschland und Europa einen Antisemitismus erleben, den wir zumindest gehofft haben, hinter uns gelassen zu haben, brauchen und setzen wir ein Zeichen für unser junges und lebendiges Judentum«, schreibt Meyer in einer Pressemitteilung. Dafür stehe auch der stilisierte Davidstern auf den Trikots und das Tragen der deutschen Fahne.

Wer die Fahne tragen wird, bleibt noch ein Geheimnis, aber wer mitfährt, das steht fest. Gregor Peskin zum Beispiel. Der Schwimmer ist Vorsitzender der Makkabi Deutschland Jugend und leidenschaftlicher Sportler.

Das jüngste Mitglied der deutschen Delegation ist Benjamin Movchin. Mit seinen zwölf Jahren tritt der leidenschaftliche Sportler gemeinsam mit seinen Brüdern Daniel und David im Basketball 3x3 an. Die European Maccabi Youth Games sind eben neben Wettkampf vor allem auch Familie.

Junge Sportler können einem breiteren Publikum zeigen, was sie können.

Der Fußballer David Shynder folgt den sportlichen Spuren seines Vaters Anton, der nicht nur Profi in der ukrainischen Fußballnationalmannschaft war, sondern auch Mittelstürmer bei der SpVgg Greuther Fürth. David ist es ein Anliegen, mit seinen sportlichen Leistungen auch ein Zeichen für die Ukraine zu setzen. Im Team der deutschen Sportler ist auch der Sohn von Makkabi-Präsident Alon Meyer, Marlon. Er ist das erste Mal bei den Spielen mit dabei und möchte zeigen, was er kann. So wie auch Joel Shtizberg, der Tennis spielt – und alle anderen Talente.

»Die European Maccabi Youth Games bieten unseren jungen Athleten eine einzigartige Gelegenheit, ihre Talente auf internationaler Bühne zu zeigen und gleichzeitig ein Gefühl der Gemeinschaft und Zugehörigkeit zu fördern«, hebt Alfi Goldenberg, Makkabi-Deutschland-Vizepräsident für Sport, hervor. Goldenberg freut sich auf sportliche Leistungen und Freundschaften, die entstehen werden. Denn: »Der Sport war schon immer ein starkes Mittel, um Menschen zusammenzubringen.«

Maccabi GB jedenfalls ist schon in bester Laune, und der Trailer zu Jugendspielen zieht vorbei an Big Ben, der Tower Bridge, durch die Tube hin zum Fußballplatz, ins Schwimmbecken, auf den Golfplatz oder zum Squash. »See You in London« – regnen soll es laut BBC-Wettervorhersage schon mal nicht. Allzu heiß dürfte es mit 23 Grad auch nicht werden. Dann kann es eigentlich losgehen. On your mark, get set, go!

Weitere Informationen unter www.makkabi.de und www.maccabigb.org

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Misrachim

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025