Magbit

Kein Wunder ohne Helden

Zwei Tage lang war die Küche des Hotel Amano Grand Central gekaschert worden – speziell für diesen einen Abend. So wurde die Chanukka-Dinnerparty von Keren Hayesod (KH) in vielerlei Hinsicht zu einem besonderen Genuss – nicht nur wegen der koscheren Häppchen von Meisterkoch Tom Franz, der extra aus Israel angereist war, um gelebte deutsch-israelische Beziehungen auch kulinarisch zu stärken.

Die Chanukka-Party war die erste Veranstaltung, die der neue Berliner KH-Delegierte Yoram Oppenheimer organisiert hatte. Sie stand zudem ganz im Zeichen von 50 Jahren diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel.

Umso mehr freute sich Nathan Gelbart, Vorsitzender von Keren Hayesod Deutschland, dass Gäste aus Politik, Kultur und Gesellschaft der Einladung gefolgt waren, um Israel zu unterstützen, darunter der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe, Volker Beck, der nur drei Stunden zuvor gemeinsam mit Bundespräsident Joachim Gauck vom offiziellen Besuch aus Israel zurückgekehrt war.

nachdenklich »Auch die Tatsache, dass wir hier gemeinsam Chanukka feiern, ist ein kleines Wunder«, sagte Ehrengast Beck. Doch jedes Wunder brauche seine Helden – in diesem Sinne sei auch die unermüdliche Arbeit von Keren Hayesod zu verstehen.

Dabei stimmte Beck auch nachdenkliche Töne an. »Die bisherige Dimension allein wird die Freundschaft zwischen beiden Ländern künftig nicht tragen können«, sagte er. Denn im Gegensatz zu den Bekundungen der offiziellen Politik komme in aktuellen Meinungsumfragen, insbesondere unter Jugendlichen, ein ungenaues Israelbild zum Vorschein.

»Es ist umso mehr Aufgabe der Politik aufzuklären – über Israel als Demokratie, Zivilgesellschaft und unverbrüchlichen Rechtsstaat«, betonte Beck.

dialog Auch der Gastredner des Abends, Efraim Halevy, früherer Direktor des israelischen Geheimdienstes Mossad und Sicherheitsberater der israelischen Regierung, wies auf globale Zusammenhänge zwischen den gegenwärtigen Herausforderungen hin: muslimische Einwanderer, Syrienkonflikt, Rolle Russlands, Status des Tempelbergs – all das betreffe nicht länger Israel allein, sondern ganz Europa, betonte der Sicherheitsberater, der 1994 dem Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien den Weg geebnet hatte. »Man muss miteinander reden. Der einzige Weg, Menschen zu beeinflussen, ist Dialog«, sagte Halevy.

Gerade vor diesem Hintergrund sei es wichtiger denn je, an der Seite Israels zu stehen, betonte Nathan Gelbart, sowie Ängste und Sorgen von Juden in Deutschland ernstzunehmen.

Rogel Rachman, Gesandter der israelischen Botschaft, dankte Keren Hayesod für die wichtige Arbeit, Israel in »allen lebenswichtigen Bereichen« zu unterstützen. Gerade an einem Feiertag wie Chanukka werde immer wieder deutlich, was für ein Wunder die Existenz und der Fortbestand des jüdischen Staates seien – trotz aller Widrigkeiten.

Berlin

Tage im Mai

Am Wochenende beginnt mit »Youth4Peace« ein Treffen von 80 jungen Erwachsenen aus 26 Ländern. Sie wollen über Frieden und Demokratie sprechen. Auch Gali und Yuval aus Israel sind dabei

von Katrin Richter  01.05.2025

Frankfurt

Zwischen den Generationen

2020 führten Jugendliche gemeinsam mit Überlebenden der Schoa ein »Zeitzeugentheater« auf. Nathaniel Knops Dokumentarfilm »Jetzt?« zeigt dessen Entstehung und feierte nun Premiere

von Eugen El  01.05.2025

Berlin

Für mehr Sichtbarkeit

Wenzel Michalski wird Geschäftsführer des Freundeskreises Yad Vashem. Eine Begegnung

von Christine Schmitt  30.04.2025

Hanau

Das zarte Bäumchen, fest verwurzelt

Vor 20 Jahren gründete sich die jüdische Gemeinde – zum Jubiläum wurde eine neue Torarolle eingebracht

von Emil Kermann  30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025

KZ-Befreiungen

Schüler schreibt über einzige Überlebende einer jüdischen Familie

Der 18-jährige Luke Schaaf schreibt ein Buch über das Schicksal einer Jüdin aus seiner Heimatregion unter dem NS-Terrorregime. Der Schüler will zeigen, »was Hass und Hetze anrichten können«

von Stefanie Walter  29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025