Gotha

Jüdischer Friedhof geschändet

Die Zugangstür von der Hauptstraße Foto: Kriminalpolizeiinspektion Gotha

Unbekannte haben den Jüdischen Friedhof in Gotha geschändet. In der Zeit von Dienstagnacht bis Mittwochnachmittag seien mehrere Grabsteine verschandelt worden, teilte die Polizei in Gotha mit.

Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung hatten bei Pflegearbeiten insgesamt 20 Grabsteinen entdeckt, die mit Hakenkreuzen, SS-Runen und anderen Nazisymbolen – alles in schwarzer Farbe – beschmiert worden waren.

Ein weiteres Hakenkreuz sei an einer benachbarten Grundstückmauer gefunden worden. Der Oberbürgermeister der Stadt Gotha, Knut Kreuch (SPD), habe sich inzwischen vor Ort über die Situation informiert. Noch am Donnerstagvormittag wurden laut der Stadtverwaltung Gotha die Schmierereien entfernt.

Gemeinde
Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, Reinhard Schramm, sagte der Jüdischen Allgemeinen: »Wir sind bestürzt, dass 20 Grabsteine verunstaltet wurden. Es ist sehr traurig.« Dies übersteige einen Vorfall aus dem Jahr 2009, bei dem ein Schweinekopf vor dem Jüdischen Friedhof in Gotha an einem Davidstern aufgehängt worden war.

Antisemitismus ist in Thüringen nicht unbekannt. Die Gemeinde erhalte immer wieder Drohbriefe, es seien zwar nicht mehr geworden, sie hätten sich jedoch qualitativ verändert. Man merke an Stil und Form, dass diese Briefe mittlerweile auch aus der Mitte der Gesellschaft kommen, sagte Schramm.

Anschlag Landtagspräsident Christian Carius (CDU) zeigte sich in einer ersten Reaktion zutiefst bestürzt. Ein Friedhof sei ein Ort des stillen Gedenkens. »Wer die Würde eines solchen Ortes mit einem so abscheulichen Anschlag schändet, steht außerhalb unserer Werteordnung«, sagte er.

Er sprach der Jüdischen Landesgemeinde seine tiefe Verbundenheit aus. Carius zeigte sich zuversichtlich, »dass unsere Sicherheitsbehörden den oder die Täter ermitteln werden.« Es müsse die ganze Härte des Gesetzes angewandt werden, sagte der CDU-Politiker. ja/epd

Die Kriminalpolizei Gotha nimmt Zeugenhinweise unter der Telefonnummer 03621/ 78 14 24 und unter Angabe der Nummer 01-012900 entgegen.

Solidarität

»Sie haben uns ihr Heim und ihre Herzen geöffnet«

Noch immer gibt es keinen regulären Flugbetrieb nach Israel. Wir haben mit Israelis gesprochen, die in Deutschland gestrandet sind. Wie helfen ihnen die jüdischen Gemeinden vor Ort?

von Helmut Kuhn  26.06.2025

Meinung

Mannheim: Es werden bessere Tage kommen

Wegen Sicherheitsbedenken musste die jüdische Gemeinde ihre Teilnahme an der »Meile der Religionen« absagen. Die Juden der Stadt müssen die Hoffnung aber nicht aufgeben

von Amnon Seelig  25.06.2025

Frankfurt

Lust auf jüdisches Wissen

Die traditionsreiche Jeschurun-Religionsschule ist bereit für die Zukunft

von Eugen El  23.06.2025

Interview

»Jeder hilft jedem«

Eliya Kraus über schnelle Hilfe von »Zusammen Frankfurt« und mentale Unterstützung

von Katrin Richter  23.06.2025

Leipzig

Tausende Gäste bei Jüdischer Woche

Veranstalter waren die Stadt Leipzig in Kooperation mit dem Ariowitsch-Haus

 23.06.2025

Berlin

Eine Erfolgsgeschichte

Jubiläum: Die Jüdische Traditionsschule Berlin feiert 20-jähriges Bestehen – ein Blick zurück

von Detlef David Kauschke  23.06.2025

NRW

Fenster in die Gemeinden

Ein Marathon: Die Jüdischen Kulturtage Rhein-Ruhr bieten mehr als 80 Veranstaltungen in zehn Städten

von Helmut Kuhn  23.06.2025

Taglit

Zehn Tage, die bleiben

Vor 25 Jahren wurde die Organisation, die junge Leute nach Israel bringt, gegründet. In »Clärchens Ballhaus« wurde gefeiert

von Katrin Richter  22.06.2025

München

Vor dem Vergessen bewahren

Experten diskutierten die Frage, inwiefern die biografische Forschung neue Perspektiven auf jüdische Geschichte und Kultur eröffnet

von Luis Gruhler  21.06.2025