Luftwaffe

In Erinnerung an Karl Laabs

Mit einer bewegenden Zeremonie ist das zentrale Lehrsaalgebäude der Unteroffiziersschule der Luftwaffe in der Jürgen-Schumann-Kaserne im schleswig-holsteinischen Appen am Dienstag in »Feldwebel Laabs Zentrum« umbenannt worden.

Zuvor pflanzten Unteroffizierinnen und Unteroffiziere der Israeli Air Force und der Deutschen Luftwaffe aus Anlass des ersten Besuchs der israelischen Soldatinnen und Soldaten einen Baum vor der Schule und setzten einen Gedenkstein mit der Inschrift »Möge er wachsen und gedeihen als Sinnbild für den Austausch der Unteroffiziere unserer Nationen«. Dazu sind beide Flaggen in den Stein graviert.

Gleich neben dem Eingang zur Schule erinnert nun die Namenstafel an Karl Laabs, Feldwebel im Ersten Weltkrieg. Der am 30. Januar 1896 in Hannoversch-Münden geborene Laabs rettete mehr als 100 Jüdinnen und Juden vor der Ermordung im Vernichtungslager Auschwitz, in dessen Nähe er damals ein Gehöft hatte.

Yad Vashem Karl Laabs wurde bereits von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem als »Gerechter unter den Völkern« geehrt. 1983 pflanzte seine Familie ihm zu Ehren einen Baum in der »Allee der Gerechten« in Yad Vashem.

Laabs studierte Architektur, Volks- und Sozialwirtschaft, wollte promovieren und Lehrer werden. Doch die Machtübernahme Hitlers machten seine Pläne zunichte. Dem Nazi-Regime war sein kritischer Geist zuwider. Stattdessen zogen sie ihn, einen leidenschaftlichen Segelflieger, 1938 zur Luftwaffe ein, verpflichteten ihn dann aber im März 1941 als Kreisbaurat nach Oberschlesien, heute Polen.

Sein landwirtschaftlicher Betrieb diente Laabs nur als Tarnung für seine Rettungsaktion.

Laabs kaufte sich in Oberschlesien einen Gutshof und forderte jüdische Zwangsarbeiter an. Sie erhielten von ihm Arbeitsausweise und entgingen so der Deportation ins nahe gelegene KZ Auschwitz. Der landwirtschaftliche Betrieb diente Laabs bei diesen Rettungsaktionen als Tarnung, denn er versorgte seine Schützlinge mit lebensnotwendigen Mitteln. Zu den Geretteten gehört auch Ruth Weichmann. Sie schrieb Laabs nach dem Krieg: »Sie waren einer der wenigen, die so große und edle Taten in einer so gefährlichen Zeit vollbrachten.«

Vorbild Generalleutnant Ingo Gerhartz, Inspekteur der Luftwaffe, lobte bei dem feierlichen Appell zur Namensgebung: »Mit seinem vorbildlichen Mut, seiner Initiative und seiner Zivilcourage ist Feldwebel Karl Laabs beispielgebend für unser Unteroffizierkorps und die gesamte Luftwaffe«.

Von der Israeli Air Force sagte Master Sergeant Nitzan Ben Zvi, dass es für die Israeli Air Force ein großer Moment sei, an der Zeremonie zu Ehren von Karl Laabs teilzunehmen. Sie hätten in Deutschland eine neue Generation getroffen, die für Frieden und Freiheit eintrete. Sie möchten daher nicht nur Kollegen, sondern Partner der Luftwaffe sein. »It really touches my heart«, antwortete Stabsfeldwebel Rainer Lichtsinn.

Besonders begrüßt wurden drei Generationen der Familie Laabs. Frank Laabs, Sohn des Geehrten, enthüllte gemeinsam mit Sergeant Nitzan Ben Zwi, Oberst Thomas Berger und Stabsfeldwebel Rainer Lichtsinn feierlich das Namensschild zu Ehren seines Vaters.

Berlin

Unter die Haut

Der Künstler Gabriel Wolff malt, formt und tätowiert »jüdische Identität

von Alicia Rust  15.06.2025

Porträt der Woche

Zwischen den Welten

Ruth Peiser aus Berlin war Goldschmiedin, arbeitete bei einer Airline und jobbt nun in einer Boutique

von Gerhard Haase-Hindenberg  15.06.2025

Berlin

»Drastisch und unverhältnismäßig«

Die Jüdische Gemeinde erhöht die Gebühren ab September deutlich. Betroffene Eltern wehren sich mit einer Petition

von Christine Schmitt  12.06.2025

Hamburg

Kafka trifft auf die Realität in Tel Aviv

Ob Krimi, Drama oder Doku – die fünften Jüdischen Filmtage beleuchten hochaktuelle Themen

von Helmut Kuhn  12.06.2025

Weimar

Yiddish Summer blickt auf 25 Jahre Kulturvermittlung zurück

Zwischen dem 12. Juli und 17. August biete die internationale Sommerschule für jiddische Musik, Sprache und Kultur in Weimar diesmal insgesamt über 100 Programmbausteine an

von Matthias Thüsing  11.06.2025

Sachsen

Verdienstorden für Leipziger Küf Kaufmann

Seit vielen Jahren setze er sich für den interreligiösen Dialog und den interkulturellen Austausch von Menschen unterschiedlicher Herkunft ein

 11.06.2025

Oldenburg

Brandanschlag auf Synagoge: Beschuldigter bittet um Entschuldigung

Am 5. April 2024 war ein Brandsatz gegen die massive Tür des jüdischen Gebetshauses in der Leo-Trepp-Straße geworfen worden

 11.06.2025

Erinnerung

731 Schulen erinnern an Anne Frank

Der Aktionstag findet seit 2017 jährlich am 12. Juni, dem Geburtstag des Holocaust-Opfers Anne Frank (1929-1945), statt

 11.06.2025

Grand Schabbaton

Eine 260-köpfige Familie

In Potsdam brachte der»Bund traditioneller Juden« mehrere Generationen zusammen

von Mascha Malburg  11.06.2025