Düsseldorf

Genetischer Code der Welt

Mit freudiger Spannung sahen am Sonntag gut 300 Gäste im Düsseldorfer Gemeindezentrum zu, wie eine handgeschriebene Torarolle feierlich ihre letzten Buchstaben erhielt. Joe und Claire Tugendhaft haben die Rolle gespendet – zur Erinnerung an Paka Tugendhaft und Shaul Dov HaKohen, die Ende des 19. Jahrhunderts den Grundstein zu einer großen Familie gelegt hatten.

Nachfahren der Düsseldorfer kamen am Sonntag aus Antwerpen und sogar Südafrika an den Rhein. Auch der israelische Botschafter in Österreich, Aviv Shir-On, nahm an der Feierstunde teil. Spender Joe Tugendhaft füllte – unter dem Blick des Toraschreibers Yeshaya Perelman und der 50 anwesenden Nachkommen der Familie – den letzten Buchstaben akkurat mit Farbe aus. Das Geschehen wurde per Beamer live an die Rückwand des Gemeindesaals übertragen, damit auch die vielen Gäste das Ereignis miterleben konnten.

Die fertige Torarolle ist für das Düsseldorfer Zentrum von Chabad Lubawitsch bestimmt. In einem festlichen Umzug geleiteten die Gäste sie vom Gemeindezentrum am Paul-Spiegel-Platz zu ihrem neuen Bestimmungsort, wenige Straßen entfernt. Der Düsseldorfer Rabbiner Julian Chaim Soussan unterstrich zuvor, dass die Tora viel mehr sei als ein reines Geschichts- und Gesetzbuch. Daher sei die Freude der Anwesenden angesichts des besonderen Moments durchaus angebracht.

In der Tora verberge sich der Bauplan der Schöpfung: »Diese Tora enthält sozusagen den genetischen Code der ganzen Welt«. Soussan wünschte dem Chabad-Zentrum, dass die neue Tora dabei helfen werde, Menschen dazu zu bringen, ihre Jüdischkeit zu leben. Paka Tugendhaft und Shaul Dov HaKohen liegen auf einem jüdischen Friedhof in Düsseldorf begraben.

Mitzvah Day

Im Handumdrehen

Schon vor dem eigentlichen Tag der guten Taten halfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentralrats bei der Berliner Tafel, Lebensmittel zu prüfen

von Sören Kittel  20.11.2025

Misrachim

»Selbst vielen Juden ist unsere Kultur unbekannt«

Ihre Familien kommen aus Marokko, Libyen, Irak und Aserbaidschan. Ein Gespräch über vergessene Vertreibungsgeschichten, sefardische Synagogen und orientalische Gewürze

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  20.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025