Berlin

Gemeindebarometer: 7. Oktober beeinflusst Stimmungsbild

Ein Mannschaftswagen der Polizei parkt vor dem Eingangsbereich der Synagoge Hohe Weide in Hamburg. Foto: picture alliance/dpa

Ein Großteil der Jüdinnen und Juden in Deutschland fühlt sich unsicherer am eigenen Wohnort seit dem Hamas-Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 und dem darauffolgenden Krieg in Nahost. Dies geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten Gemeindebarometer des Zentralrats der Juden in Deutschland hervor, einer regelmäßig durchgeführten Umfrage.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Als Veränderung seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 nannten die in Deutschland Befragten am häufigsten Angst vor Anfeindungen, Übergriffen und Anschlägen. Danach folgten Mangel an Solidarität und die Tatsache, dass sie sich selbst nicht als Juden zeigen. Eine Person antwortete laut Studie: «Der starke Anstieg von Antisemitismus erschreckt mich zutiefst. Daher zeige ich nicht mehr öffentlich, dass ich Jüdin bin. Der Großteil meiner Familie wurde in der Schoa ermordet, und ich hätte niemals damit gerechnet, dass ich mich als Jüdin in Deutschland wieder verstecken muss.»

Während sich drei Viertel der Befragten unsicherer fühlten, bliebe die Gemeinde für die Mehrheit der gut 2500 Befragten ein Ort der Geborgenheit. Jüdinnen und Juden stünden klar zu ihrer Identität und blieben ihrer Gemeinschaft verbunden.

«Die Bedeutung von jüdischer Kultur und Religion schafft einen Raum der Gemeinsamkeit und Sicherheit. Dazu zählt auch die Verbindung zum Staat Israel», kommentierte Zentralratspräsident Josef Schuster die Umfrageergebnisse.

Lesen Sie auch

Gegen die Dämonisierung Israels

Die Umfrage zeigt sehr großen Rückhalt für Israel. 87 Prozent der Befragten stimmten dieser Aussage «voll und ganz» oder «eher» zu: «Unabhängig vom Verhalten der israelischen Regierung unterstütze ich Israel». 
78 Prozent waren es bei der Aussage: «Alle Jüdinnen und Juden haben die Verpflichtung, Israel zu unterstützen.» 33 Prozent der Befragten bejahten die Aussage, es falle ihnen schwer, Israel bedingungslos zu unterstützen; zwei Drittel stimmten dieser Aussage überhaupt nicht oder eher nicht zu.

Der Zentralrat fühle sich daher in seinem Weg gestärkt, sich «konsequent gegen die Dämonisierung Israels auf deutschen Straßen und das zunehmend negative Israel-Bild in der deutschen Öffentlichkeit einzusetzen».

Das Gemeindebarometer 2024, das zweite nach fünf Jahren, basiert auf einer Umfrage des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft (infas) von 2574 Personen. Die Befragung richtete sich demnach nicht nur an Mitglieder, sondern auch an ehemalige Mitglieder jüdischer Gemeinden sowie Jüdinnen und Juden, die noch nie einer Gemeinde angehört haben. kna/dpa/ja

Lesen Sie mehr zum Gemeindebarometer in unserer nächsten Printausgabe.

Berlin-Charlottenburg

Verborgene Schätze im Innenhof

Gemeindemitglied Joachim Jacobs führt durch den wohl jüdischsten Bezirk der Hauptstadt

von Sören Kittel  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Dokumentation

»Sie sind nicht alleine!«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hielt bei der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden die traditionelle Gastrede

von Wolfram Weimer  30.11.2025

Meinung

Wir Jungen müssen die Gemeinden stärker mitgestalten

Jüdische Studierende sind vom wachsenden Antisemitismus besonders betroffen. Gleichzeitig sind junge Juden kaum in den Gemeindevertretungen repräsentiert. Das muss sich ändern

von Ron Dekel  30.11.2025

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in Frankfurt

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt einmal im Jahr zusammen

 01.12.2025 Aktualisiert

Porträt der Woche

Familie, Glaube, Neubeginn

Edouard Joukov stammt aus Russland und fand seinen Platz in der Ulmer Gemeinde

von Brigitte Jähnigen  28.11.2025

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  28.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 27. November bis zum 3. Dezember

 27.11.2025