Interview

Fünf Minuten mit ...

Herr Bloch, die Zentralwohlfahrtsstelle (ZWST) hat 250 Stellen aus dem Bundesfreiwilligendienst beantragt. Warum?
Dass die ZWST als Dachorganisation diese Aufgabe übernahm, war selbstverständlich. Nicht viele Gemeinden verfügen schließlich über das nötige Know-how und die erforderlichen Verwaltungskapazitäten, um selbst erfolgreich die nötigen Anträge stellen zu können. Der Bundesfreiwilligendienst ist jedoch für die jüdischen Gemeinden eine gute Möglichkeit und Chance, geeignete Menschen als Mitarbeiter zu gewinnen.

Wie läuft die Teilnahme an diesem Programm des Bundesinnenministeriums konkret ab?
Wir hatten die Gemeinden in einem Rundschreiben über die Möglichkeit, Bundesfreiwilligendienst-Stellen zu beantragen, informiert. Rund 20 Gemeinden haben daraufhin ihr Interesse angemeldet. Im Moment sind wir noch damit beschäftigt, die ganze Organisation unter Dach und Fach zu bringen. Wann es exakt losgeht, wissen wir daher noch nicht genau.

In welchen Bereichen können diese Freiwilligen eingesetzt werden? Wo wären sie Ihrer Meinung nach am sinnvollsten?
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Freiwilligen im sozialen Bereich sehr wertvoll sein werden, und zwar nicht nur in der Seniorenbetreuung, sondern auch in der Arbeit mit Jugendlichen. Dadurch, dass eben nicht nur eine Altersgruppe, sondern ältere und jüngere Menschen, die wahrscheinlich auch eine ganze Reihe unterschiedlicher Sprachen wie Deutsch, Russisch oder Hebräisch beherrschen, diesen Dienst verrichten können, sind die Möglichkeiten breit gefächert. Über das konkrete Einsatzgebiet entscheiden dann jeweils die Gemeinden vor Ort.

Können sich eigentlich auch noch Gemeinden, die bislang noch nicht auf das Rundschreiben geantwortet hatten, kurz entschlossen bewerben?
Das kommt darauf an, wie schnell die 250 Plätze vergeben sind. Im Moment ist noch nicht geplant, die Zahl der Stellen aufzustocken, aber vielleicht wird dies später geschehen – und so lange gilt: Wenn’s voll ist, ist es voll.

Schon kurz nach dem Start hieß es in zahlreichen Kommentaren und Artikeln, dass der Bundesfreiwilligendienst ein veritabler Flop sei ...
Und nun ist er eine Erfolgsgeschichte. 35.000 Stellen wurden schon besetzt, und der Bedarf ist immer noch sehr groß – wie auch das Interesse von Leuten, die gern im Rahmen des Programms arbeiten wollen. Nein, ein Flop ist der Bundesfreiwilligendienst ganz sicher nicht, sondern eine wirklich gute Sache.

Mit dem Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland sprach Elke Wittich.

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Erinnerung

Eisenach verlegt weitere Stolpersteine

Der Initiator des Kunst- und Gedenkprojekts, Gunter Demnig aus Köln, die Stolpersteine selbst verlegen

 16.09.2025

Porträt der Woche

Passion für Pelze

Anita Schwarz ist Kürschnerin und verdrängte lange das Schicksal ihrer Mutter

von Alicia Rust  16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in wiedereröffneter Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  16.09.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025

Essen

Festival jüdischer Musik mit Igor Levit und Lahav Shani

Der Festivalname »TIKWAH« (hebräisch für »Hoffnung«) solle »ein wichtiges Signal in schwierigen Zeiten« setzen, hieß es

 15.09.2025

Berlin

Margot Friedländer Preis wird verliehen

Die mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Auszeichnung gehe an Personen, die sich für Toleranz, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie einsetzen

 15.09.2025