Interview

Fünf Minuten mit …

Frau Kaplon, Sie koordinieren das Projekt »Jews Go Green« vom Zentralrat der Juden. Was verbirgt sich dahinter?
Momentan arbeiten wir an einer Homepage zum Thema Ökologie. Darin möchten wir einen grünen Lebensstil vorstellen und Texte erarbeiten, die Judentum und Umweltethik beziehungsweise Umweltschutz miteinander verbinden. Das heißt, wie man zum Beispiel jüdische Feiertage ökologisch begeht oder welche »grüne Philosophie« dahinter steht. Wir möchten die Besucher der geplanten Homepage darüber informieren, welche Ideen das Judentum zur Umweltdebatte hat.

An wen richtet sich Ihre Initiative?
An alle, die sich aktiv im Gemeindeleben engagieren. Mit unserem ersten Seminar am 5. und 6. September sprechen wir vor allem Studenten und Madrichim an.

Welche Schwerpunkte setzen Sie in dem Projekt?
Wir möchten zuallererst gemeinsam die Frage erörten: Was ist grünes Judentum? Dann werden wir einen Ratgeber erarbeiten, der sich sowohl für zu Hause als auch für Gemeinden eignet. Er soll zeigen, wie man ökologisch und gleichzeitig auch sparsam sein kann. Dabei spielen Themen wie Konsumreduktion, Ressourcen und Nachhaltigkeit eine große Rolle. Ohne eine Sensibilisierung für grüne Themen machen sich Menschen kaum Gedanken darüber. Ein anderer Punkt sind Workshops für Gemeinden, in denen vermittelt werden soll, wie man zum Beispiel eine ökologische Buch- oder Kleidertauschbörse organisiert.

Welche Hoffnungen verknüpfen Sie mit »Jews Go Green«?
Wir wünschen uns, dass das Projekt interaktiv wird, dass Menschen mit ihren Ideen an uns herantreten und ein kreativer Gedankenaustausch entsteht.

Welchen Stellenwert nimmt das Thema Ökologie bisher in den Gemeinden ein?
Nach meiner Erfahrung gibt es in jeder Gemeinde zwei oder drei Mitglieder, die sich Gedanken darüber machen. Vor allem bei jungen Leuten ist die Assoziation Judentum–Umweltschutz–Nachhaltigkeit sehr präsent. Es gibt in den Gemeinden hier und da ein bisschen, aber keine gemeinsame Aktion.

Woran liegt das?
Vielleicht fehlt manchmal einfach der Ansporn. Bei den Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion ist das Bewusstsein, sparsam mit Dingen umzugehen, vorhanden, weil es in ihren Heimatländern nicht so viele Konsumgüter gab. Allerdings müssen wir eine gemeinsame Plattform schaffen, auf der sich auch alle untereinander austauschen können. Das Thema Umweltschutz und Ökologie geht auch besonders Juden an. Das Judentum und seine Werte und Traditionen sind quasi eine der Wiegen des modernen Umweltschutzes und des verantwortungsvollen Umgangs mit der Umwelt.

Mit der Projektkoordinatorin von »Jews Go Green« sprach Katrin Richter.

Jom Haschoa

Geboren im Versteck

Bei der Gedenkstunde in der Münchner Synagoge »Ohel Jakob« berichtete der Holocaust-Überlebende Roman Haller von Flucht und Verfolgung

von Luis Gruhler  05.05.2025

Berlin/Potsdam

Anderthalb Challot in Apartment 10b

In Berlin und Potsdam beginnt am 6. Mai das Jüdische Filmfestival. Die Auswahl ist in diesem Jahr besonders gut gelungen

von Katrin Richter  05.05.2025

Sehen!

Die gescheiterte Rache

Als Holocaust-Überlebende das Trinkwasser in mehreren deutschen Großstädten vergiften wollten

von Ayala Goldmann  04.05.2025 Aktualisiert

Nachruf

»Hej då, lieber Walter Frankenstein«

Der Berliner Zeitzeuge und Hertha-Fan starb im Alter von 100 Jahren in seiner Wahlheimat Stockholm

von Chris Meyer  04.05.2025

Essay

Das höchste Ziel

Was heißt es eigentlich, ein Mensch zu sein? Was, einer zu bleiben? Überlegungen zu einem Begriff, der das jüdische Denken in besonderer Weise prägt

von Barbara Bišický-Ehrlich  04.05.2025

Zusammenhalt

Kraft der Gemeinschaft

Die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern feierte das Fest der Freiheit im Geiste von Tradition und Herzlichkeit

von Rabbiner Shmuel Aharon Brodman  03.05.2025

Porträt der Woche

Die Zeitzeugin

Assia Gorban überlebte die Schoa und berichtet heute an Schulen von ihrem Schicksal

von Christine Schmitt  03.05.2025

München

Anschlag auf jüdisches Zentrum 1970: Rechtsextremer unter Verdacht

Laut »Der Spiegel« führt die Spur zu einem inzwischen verstorbenen Deutschen aus dem kriminellen Milieu Münchens

 02.05.2025

Auszeichnung

Margot Friedländer erhält Großes Verdienstkreuz

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer erhält das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik. Steinmeier würdigt ihr Lebenswerk als moralische Instanz

 02.05.2025