Interview

Fünf Minuten mit ...

Herr Lehavi, als Repräsentant des Keren Hayesod ist es Ihre Aufgabe, Geld für Israel zu sammeln. Nun planen Sie eine ganz persönliche Aktion, um computergestützte Lernprogramme zu finanzieren, mit denen Kinder im Krankenhaus unterrichtet werden können. Woher kommt Ihr Engagement?
Wenn man sieht, wie sich die Kinder während ihrer Zeit im Krankenhaus am Lernen erfreuen, weiß man, dass man das Richtige tut – und das schafft Hoffnung. Zumal es die Kinder auch von ihren teils schwierigen Behandlungen ablenkt.

Sie wollen von Lhasa nach Kathmandu radeln. Warum strampeln Sie als Wahl-Berliner nicht einfach um den Wannsee?
Gute Frage! Das Keren-Hayesod-Programm für die Kinder heißt »Etgarim« – auf Deutsch »Herausforderung«. So möchte auch ich mich dieser speziellen Aufgabe stellen und den Kindern damit zeigen, dass auch wir Erwachsene uns nicht vor Extremsituationen scheuen.

Sie werden auf Ihrer Fahrt 4.500 Meter Höhenunterschied bewältigen. Woher nehmen Sie die körperliche Kondition für eine derartige Strecke?
Ich bereite mich fleißig vor. Ich fahre fast jeden Tag zwischen eineinhalb und zwei Stunden Rad, gehe zudem täglich ins Fitness-Studio und plane, demnächst auch ein spezielles Studio zu besuchen, in dem das Höhentraining simuliert werden kann. Immerhin muss ich eine Strecke von rund 1.100 Kilometern bewältigen.

Sie sind derzeit noch auf Sponsorensuche. Haben Sie bereits erste Unterstützer finden können?
Ich bin von der Spendenbereitschaft in meinem persönlichen Umfeld sowie von dem einiger Firmen bereits sehr positiv überrascht worden. Allerdings sind die Kosten für diese Aktion höher als sonst bei einem Marathonlauf oder bei »Trekking-for-Israel-Touren«, die ich in der Vergangenheit für Keren Hayesod unternommen habe.

Wenn Sie es einmal überschlagen: Wie viele Krankenhäuser in Israel wollen Sie denn mit einem derartigen Lernsystem ausstatten? Und wie viel Euro müssten zusammenkommen, damit ausreichend Lehrkräfte eingestellt und Computer angeschafft werden können?
Eine Etgarim-Klasse kostet etwa 5.500 Euro im Jahr. Wenn ich also zehn Euro pro Kilometer sammle, muss ich 1.100 Kilometer bewältigen. Dann könnten wir zwei Klassen finanzieren. Das wäre toll. Wer spenden möchte, findet die notwendigen Infos auf der Facebook-Seite des Keren Hayesod. In Kürze werde ich auch eine eigene Internetseite für Bike4Israel anlegen, auf der ich von den Vorbereitungen und dann auch von der Tour berichten werde.

Und wenn Sie gar über das Sammelziel hinausschießen?
Es geht mir nicht um die Summe, die gesammelt wird, sondern darum, zu zeigen, dass jeder von uns in der Lage ist, etwas zu tun. Etwas zurückzugeben. Es gibt viele israelische Musiker in Berlin, die mal ein Benefizkonzert organisieren, oder Sportler jeglicher Disziplin, die mal eine Aktion starten könnten. Wir wären dabei. Mehr Infos zu uns sind unter www.keren-hayesod.de zu finden. Das Projekt Etgarim läuft in mehr als 20 Krankenhäusern in Israel, sodass wir jede Spende brauchen, damit wir noch mehr Klassen eröffnen können.

Mit dem Repräsentanten von Keren Hayesod Deutschland sprach Rivka Kibel.

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025