Berlin

Frischer Wind in Gedenkstätte

Renommierte Historikerin: Deborah Hartmann Foto: Yoram Aschheim

Frischer Wind glättet üblicherweise keine Wogen – doch in der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz zeichnet sich genau das dieser Tage ab. Das Haus gehört zu den wirkmächtigsten Täterorten der Schoa.

Am 20. Januar 1942 koordinierten an diesem Ort 15 hochrangige NSDAP- und SS-Führer den von den Nationalsozialisten als »Endlösung der Judenfrage« bezeichneten Plan, alle Juden in den von Deutschland besetzten Gebieten in die Vernichtungslager im Osten zu deportieren – und damit elf Millionen europäische Juden zu ermorden.

Im Dezember 2019 wurde bekannt, dass der Direktor der Gedenk- und Bildungsstätte, der Rechtshistoriker Hans-Christian Jasch, ins Bundesinnenministerium zurückwechselt – seither wurde eine Nachfolge gesucht. Diese steht nun fest: Die österreichisch-israelische Politologin Deborah Hartmann ist neue Direktorin. Sie wird die Stelle zum 1. Dezember übernehmen.

PREIS Schon als Schülerin interessierte sie sich – ausgezeichnet mit dem Walter-Kohn-Preis – für die Geschichte der Schoa. Nach einem Studium der Politikwissenschaften wanderte sie 2006 nach Israel ein und arbeitete seit 2007 in Yad Vashem. Seit 2015 leitete sie dort die deutschsprachige Bildungsarbeit.

Hartmann erläutert: »In den letzten Jahren habe ich mich in Yad Vashem insbesondere mit der Entwicklung transnationaler und multiperspektivischer Zugänge zur Geschichte des Holocaust beschäftigt. Dazu zählt, die Geschichte des europäischen Judentums vor, während und nach der Schoa als eine Geschichte vielfältiger und vielstimmiger Erfahrungen zu rekons­truieren und diese mit anderen Stimmen und Positionen von Akteuren jener Zeit in Beziehung zu setzen.«

AUSTAUSCH Diese Arbeit brachte sie in den vergangenen fünf Jahren in engen Austausch und Kooperationen mit verschiedensten Akteuren in Wissenschaft und Politik. Dieses Netzwerk und das gewonnene Vertrauen dürften nun der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz zugutekommen.

Unter Kollegen gilt die neue Direktorin als eine hervorragende Wahl, nicht zuletzt, da man ihr zutraut, die Wogen um die neue, weithin kritisierte Ausstellung zu glätten und das Haus neu auszurichten.

Chabad

»Eine neue Offenheit«

Seit 20 Jahren ist Heike Michalak Leiterin der Jüdischen Traditionsschule. Ein Gespräch über Neugier, das Abenteuer Lernen und die Ängste der Eltern

von Christine Schmitt  05.12.2025

WIZO

Tatkraft und Humanität

Die Gala »One Night for Children« der Spendenorganisation sammelte Patenschaften für bedürftige Kinder in Israel

von Ellen Presser  05.12.2025

Porträt der Woche

Mit Fingerspitzengefühl

Hans Schulz repariert Fahrräder und spricht mit seinen Kunden auch über Israel

von Alicia Rust  05.12.2025

Ratsversammlung

»Die Gemeinden sind das Rückgrat der jüdischen Gemeinschaft«

In Frankfurt kamen 90 Delegierte aus den Landesverbänden zusammen, um aktuelle Anliegen und Sorgen zu besprechen. Gastredner war Kulturstaatsminister Wolfram Weimer

von Katrin Richter  03.12.2025

Jewish Quiz

»Fast wie bei den Samstagabend-Shows«

Am Wochenende raten in Frankfurt über 500 Jugendliche um die Wette. Dabei geht es um mehr als bloße Wissensabfrage, betonen die Organisatoren der Veranstaltung

von Helmut Kuhn  03.12.2025

Berlin

Ein Nachmittag voller Licht

Mitzwa Express lädt zum traditionellen Chanukka-Basar in die Synagoge Pestalozzistraße ein

 03.12.2025

Chemnitz

Sachsen feiert »Jahr der jüdischen Kultur«

Ein ganzes Jahr lang soll in Sachsen jüdische Geschichte und Kultur präsentiert werden. Eigens für die Eröffnung des Themenjahres wurde im Erzgebirge ein Chanukka-Leuchter gefertigt

 03.12.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 4. Dezember bis zum 10. Dezember

 03.12.2025

Berlin

Prozess um Attentat am Holocaust-Mahnmal fortgesetzt

Das überlebende Opfer, der 31-jährige spanische Tourist Iker M., wollte am Mittwoch persönlich vor dem Kammergericht aussagen

 03.12.2025